Volltext: Johannes von Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf deutschem Boden

Joh. v. Gmunden, der Begründer der Himmel&kunde auf dtscli. Boden. 75 
Position im Tierkreis. Dieser ist bei J. v. G. in 28 Teile zer 
legt, die durch Buchstaben und, weil diese nicht ausreichen, 
durch eigene Zeichen unterschieden sind. In unserer Wieder 
gabe sind letztere durch Indizes ersetzt. Ihre Bedeutung 
wechselt natürlich von Jahr zu Jahr, sie läßt sich aus der 
Tabulasignor um mit Hilfe der goldenen Zahl leicht er 
mitteln. So bedeutet im Jahre I y die Länge 0°, der Mond 
tritt in den Widder ein, diese Stellung hat der Mond am 
18. April, im Jahre III bedeutet y den Austritt aus dem ,guten 6 - 
Sternbild des Schützen in das ungünstige Zeichen des Stein 
bocks usf. 
, Um die goldenen Zahlen sowie den Sonnenzirkel ohne 
Rechnung zu finden, verwendet J. v. G. zwei Scheiben 
(Taf. VII). Durch Subtraktion von 1420, 1439, 1458 ... von 
der Jahreszahl erhält man eine Zahl, um die man, von der 
Marke im Sinn des Uhrzeigers weiterzählend, zur gültigen 
Angabe gelangt. Zum Kalender gehört weiters eine Tabula 
intervalli, die mit der goldenen Zahl und dem Sonntagsbuch 
staben die Zahl der Wochen zwischen Weihnachtstag und 
Fastnacht ergibt. Schließlich wird noch die Bedeutung der 
Zeichen auseinandergesetzt. Der Wortlaut ist in allen Aus 
gaben der nämliche wie der in der oben erwähnten Münch 
ner Handschrift. Dies ist das einzige Zugeständnis, das 
J. v. G. dem Zeitgeist macht, alle astrologischen Angaben, 
wie sie in den Kalendern selbst bei Regiomontan auftreten, 
sind unterdrückt. 
Die Zahl der auf uns gekommenen Kalender des J. v. G. 
ist überraschend groß. Zinner führt in seinem Verzeichnis 
deren 82 an, im Nachtrag 26. In Wien sind 19, in München 
40 vorhanden, doch ist, wie schon erwähnt, damit der Be 
stand nicht erschöpft. Fast alle sind lateinisch (72), ihnen 
stehen 10 deutsche gegenüber und diese enthalten nach 
Zinner die Monde nur für 1458—1514, sie sind also erst 
nach dem Tode des J. v. G. geschrieben worden. Sie be 
dienen sich vielleicht seines Namens nur mit der Absicht, 
sich damit eine größere Bedeutung beizulegen. Da in Wien 
kein deutscher Kalender vorhanden ist und die übrigen mir 
nicht zugänglich waren, beschränke ich mich auf die Inhalts-
	        
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