Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Magnus Iohannes Gmundanus, nobilis arte, 
Ingenio praestans et pietate gravis. 
Carus et Aoniis Purbachius ille deabus 
Cuius sat laudes dicere nemo queat. 
Quique sua a patria duxit cognomen, lanus, 
Fama doctrinae notus ad astra suae. 
Mit diesen Worten beginnt eine Elegie, die der Wiener 
Humanist Chr. Poppenheuser 1551 zum Lob der Gelehr 
ten der Wiener Hochschule dichtete. An der Spitze steht 
der ,durch Wissen, Geist und Frömmigkeit ausgezeichnete 1 
Johannes von Gmunden, auf ihn folgt ,der Liebling 
der Musen, der nicht genug zu preisende 4 Georg von 
Peuerbach, der dritte ist Johannes Müller von 
Königsberg in Franken, gewöhnlich Regio montan us 
genannt, der als ,Träger eines bis zu den Sternen reichenden 
Ruhmes 4 unter der Bezeichnung Janus auftritt. 1 
1 Christoph Poppenheuser in den Commentaria Ephemeridum Andreae 
Perlachii 1551 (nach J. Aschbach II, S. 342). —- Georg von Peuer 
bach, geh. 1423, studierte in Wien, 1450 bis 1453 auf Reisen in 
Deutschland, Frankreich und Italien, hielt 1454 bis 1460 in Wien 
Vorlesungen über römische Klassiker. Mit Regiomontan unternahm 
er die Bearbeitung des Almagest, vor dessen Vollendung er in Wien 
1461 gestorben ist. Seine Planetentheorie erschien in zahlreichen 
Auflagen. — Johannes Müller von Königsberg in Pranken, geb. 
1436, kam 1450 nach Wien, wo er Schüler und Freund Peuerbachs 
wurde. Er vollendete den Auszug aus dem Almagest. 1462 bis 1468 
in Italien im Gefolge des Kardinals Bessarion, vervollkommnet er 
seine Griechischkenntnisse. Nach Wien zurückgekehrt, wurde er von 
König Matthias Corvinus nach Ofen berufen. 1471 machte er sich 
in Nürnberg ansässig, richtete eine eigene Druckerei ein, in der 
wichtige astronomische Bücher erschienen, und gründete mit Bern 
hard Walther eine Sternwarte. Vom Papst wurde er zur Kalender 
reform nach Rom berufen und starb hier 1476. Über sein Leben 
und seine Werke s. Zinner, Leben und Wirken des Johannes Müller 
von Königsberg, genannt Regiomontan. 1938.