Volltext: Johannes von Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf deutschem Boden

Joh. v. Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf dtsch. Boden. 49 
leicht und auf kurzem Weg die wahren Örter aller Planeten 
finden kann, ein Ende. Geschöpft aus den Theorien des 
Campanus durch Magister Johannes von Gmunden i. J. des 
Herrn 1429 und vollendet am Tage des hl. Märtyrers Dio 
nysius, des ausgezeichneten Astronomen. Dies ist jener Dio 
nysius Areopagita, der zur Zeit des Leidens Christi die 
wunderbare Verfinsterung der Sonne sah und aussprach, daß 
im selben Augenblick entweder ein Gott der Natur seinen 
Zoll entrichte oder die ganze Weltmaschine in Trümmer gehe/ 
Dieses Gerät hat den Beifall der Lehrer der Himmels 
kunde in solchem Maße gefunden, daß es im folgenden Jahr 
hundert in die zahlreichen Auflagen der Theoricae des Georg 
von Peuerbach, wenn auch nur roh in steifem Papier aus 
geführt, übernommen worden ist. Besonders schön sind diese 
Darstellungen im Astronomicum Caesareum des Apianus vom 
Jahre 1540. 
Über den Quadranten. 
Grundlage der Himmelskunde ist eine genaue Zeitmes 
sung und diese war, solange es keine brauchbaren mechani 
schen Uhren gab, auf Sonnen- oder Sanduhren angewiesen. 
Die einzige genaue Methode war die durch Höhenmessungen 
der Sonne oder der Fixsterne, deren sich auch noch Kepler, 
200 Jahre nach J. v. G., bedienen mußte. Um den Mittel 
punkt einer mit Gradteilung versehenen Kreisscheibe ist 
ein Lineal drehbar, das gegen den zu messenden Punkt ge 
richtet wird. Für Höhenmessungen wird die Scheibe lotrecht 
gestellt. Neben diesem ebenfalls Astrolabium genannten Voll- 
kreis werden auch Viertelkreise, Quadranten, verwendet. In 
seinen Vorlesungen hat J. v. G. seine Hörer in den Gebrauch 
dieser Geräte eingeführt und sie mit den wichtigsten Auf 
gaben der Feldmessung bekannt gemacht. 
Die aus Hs. 5151 entnommene Abbildung (Taf. IV) zeigt, 
wie man die Höhe eines auf einem Felsen stehenden Turmes 
bestimmen kann. Richtet man bei lotrecht stehendem Gerät 
die Absehlinie gegen einen Stern, so erhält man den Höhen 
winkel, den der Sehstrahl mit der Waagrechten bildet. Nach 
den Gesetzen der sphärischen Trigonometrie berechnet sich 
Klug'. ( 4
	        
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