Volltext: Johannes von Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf deutschem Boden

Joh. v. Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf dtsch. Boden. 23 
erst eine an den Herzog abgesandte Deputation bewirkte, 
daß durch einen Machtspruch des Fürsten Frieden und Einig 
keit an der Universität wiederhergestellt wurden. 
Der Hauptsache nach handelt es sich in den Akten um 
die Verbauung des der Universität vom Herzog überlassenen 
Grundes und um den Neubau der Hochschule. Die artistische 
Fakultät konnte infolge ihres Reichtums zum Bau eine nam 
hafte Summe beisteuern, und es sollte nun festgesetzt wer 
den, wie groß die Summe sein konnte. Die Geheimnistuerei 
nicht nur bei dieser Gelegenheit entbehrt nicht eines komi 
schen Beigeschmacks. Es wurde nämlich beschlossen, daß 
der Rektor mit dem Dekan die Kasse überzählen und die 
Höhe des Beitrags dem mit der Oberleitung betrauten Pro 
fessor Thomas von Haselbach 1 ganz geheim mitteilen sollten, 
sonst aber dürften sie weder jetzt noch in Zukunft etwas 
darüber verlauten lassen. Dies mußten sie mit einem Eid 
bekräftigen. So gut wurde das Geheimnis gewahrt, daß wir 
jetzt über die Geldverhältnisse an der Universität im ersten 
Jahrhundert ihres. Bestandes in keiner Weise unterrichtet 
sind. Schließlich kam mit der Universität und den Vertretern 
des Herzogs ein Vertrag zustande, demzufolge die artistische 
Fakultät als alleiniger Bauherr auftrat, sie übernahm alle 
Baumaterialien in ihren Besitz, die Universität leistete nur 
einen Beitrag von 160 Pfund Wiener Pfennige alter Wäh 
rung. Im Erdgeschoß entstanden drei Hörsäle, im ersten 
Stock aber ein großer Raum für allgemeine akademische Ver 
anstaltungen, der für gewöhnlich auch den Artisten Vor 
behalten blieb. Jetzt ging der Bau rasch seiner Vollendung 
entgegen, am Ende seines Dekanats konnte J. v. G. das Haus 
der Universität übergeben, die Urkunden siegeln und mit 
den anderen Fakultäten austauschen. 
In den letzten Monaten, hatte J. v. G. an Stelle des Rek 
tors, der an den Hof reisen mußte, auch dessen Geschäfte zu 
führen, in den Ausschuß für das nächste Jahr trat er als 
1 Thomas Ebendorfer von Haselbach, berühmter Theologe, Pfarrer 
von Perchtoldsdorf bei Wien, gest. 1464. Er schrieb neben theo 
logischen Werken auch ein Chronicon austriacum. Vgl. J. Ascli- 
bach I, S. 493 ff.
	        
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