Volltext: Johannes von Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf deutschem Boden

Joh. v. Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf dtsch. Boden. 21 
soll er 1420/21 Pfarrer zu Gföhl und Kaplan des Hl.-Drei- 
königs-Altars im Karner auf dem Stefansfriedhof zu Tulln 
bei Wien gewesen sein. Von seiner theologischen Tätigkeit 
gibt Zeugnis die Hs. Wien 4218, die eine Predigt enthält: 
Sermo de resurrectione Domini, pronunciatus äo. 1418 in 
aula universitatis per Iohannem de Gmunden, mit den An 
fangsworten: Gloria domini apparuit in nube. In den Acta 
fac. theol. wird ferner erwähnt, daß er im Dezember 1420 
auf der Kanzel stand, als der Magister Symon eine Predigt 
widerrufen mußte, in der er gesagt hatte, der hl. Paulus 
habe nicht gesündigt, als er vor seiner Bekehrung die christ 
liche Kirche verfolgte. Ende April 1425 wurde J. v. G. als 
Domherr von St. Stephan installiert und schied damit aus 
dem collegium ducale aus, zehn Jahre später erhielt er die 
reich begüterte Pfarre von Laa, die jährlich 140 Pfund Pfen 
nige oder ebensoviel Goldgulden einbrachte. 
Aus dem Verzeichnis der Vorlesungen erfahren wir, daß 
J. v. G. nach 1417 nur mathematische und astronomische 
Themen behandelte, so daß Cantor ihn mit Recht als den 
ersten Fachprofessor und Begründer der 
älteren mathematischen Schule in Wien, die 
Universität aber als die ,mathematischeste 4 von Europa be 
zeichnen konnte, wo mehr Mathematik betrieben wurde als 
in irgendeinem anderen Lande. In diese Zeit fällt auch die 
Bearbeitung der astronomischen Tafeln, die 1419 so weit 
gediehen war, daß er bei der Fakultät um die licentia pro- 
nunciandi ansuchen konnte, d. h. die Genehmigung zur Ver 
öffentlichung eines Werkes. Manche Baccalaurei hatten es 
sich zum Beruf gemacht, Handschriften anzufertigen, ihnen 
mußte man das Werk diktieren. Die Fakultät entschied, 
,daß J. v. G. diese Ermächtigung erhielte, um seinerzeit 
leichter und bequemer seine Tafeln erklären zu können, er 
müsse sie aber selbst diktieren und die Fehler verbessernd 1423 
bekommt er sie neuerdings für die tabulae in astronomia, 
quarum voluit esse autor und in den späteren Jahren wieder 
holt für seine Kalender. Neben dieser wissenschaftlichen 
Tätigkeit liefen die Geschäfte der Universität. Nach dem 
Dekanat war er Rezeptor der Fakultät geworden, von der
	        
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