Volltext: Braunauer Heimatkalender 1931 (1931)

Markt litten dorf im TTIattigtal. 
Der fromme Sinn unserer Dorfahren 
Wie der einzelne Mensch, der sich von Gott lossagt, ein 
verlorenes Geschöpf ist, erbarmungswürdiger als das unver¬ 
nünftige Tier, so ist auch' ein Volk, das keine Religion mehr hat, 
unrettbar dem Untergänge verfallen. 
Ein furchtbares Beispiel dessen gibt uns' das alte Rom. 
Zu Beginn der Kaiserzeit war es so weit gekommen, daß 
alles die Götter verlachte, deren Standbilder die Stadt 
schmückten und denen man ehedem Opfer dargebracht. Völlige 
Gleichgültigkeit war an die Stelle der altrömischen Frömmig¬ 
keit getreten und rohe Genußsucht und Laster aller Art mach¬ 
ten sich breit. Dem römischen Volke war damit das Urteil 
gesprochen. ^ 
Anders lagen die Dinge bei unsern germanischen Vorfahren. 
Ein Zug tiefster Herzensfrömmigkeit zeichnete sie aus. 
Götteropfer und Feste, -sinnige Gebräuche und Gewohnheiten 
verliehen ihrem Leben von zartester Kindheit an eine besondere 
Weihe und Muen trauten Inhalt. 
Darum wuchs und entfaltete sich auch auf deutschem Boden 
das Senfkörnlein der Lehre Christi zu dem gewaltigen Lebens¬ 
baume, zu einer neuen Welt-Esche, deren Wurzeln tief in der 
Erde verankert bis zur Unterwelt hinabreichen und deren mäch-' 
tige Krone emporragt in des Herrgotts Himmelreich-. 
Wenn die christlichen Glaübensboten unsern Altvordern von 
der Unsterblichkeit der Seele kündeten, verrieten sie ihnen nichts 
Fremdes. Denn die Germanen hatten diese ewige Wahrheit 
als hehres Vermächtnis .aus der einstigen Urheimat treu be¬ 
wahrt.
	        
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