Volltext: Braunauer Heimatkalender 1930 (1930)

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so geschah es, daß Franz und Klara plötzlich, von ihrer Garde 
verlassen, allein im Hausflur standen, sich bei der Hand hielten 
und die kleine ihr schluchzendes Köpfchen an seiner Brust barg. 
Der Mondschein, der den beiden zum Heimweg leuchtete, tat 
das seine, um der Tante gutgemeintes Werk zu Ende zu führen. 
Die gute Tante Eulalia freute sich aber noch lange ihrer Tat, 
denn zu Zeiten des Biedermeier waren die Ehen wie die Möbel 
noch solid und dauerhaft und wurden nicht nach der jetzt 
herrschenden Mode ausgewechselt. 
m 
Meine Muttersprache. 
Ich habe dir ins Plug’ geschaut 
So tief, bis auf den klaren Grund: 
Ich habe selig jeden saut 
Gelauscht von deinem süßen Mund. 
Ich ging an deiner Hand den Pfad, 
Und leuchtend kam das Glück mit dir: 
Aus deinen Worten sproß die Saat 
Des Glaubens in der Seele mir. 
Hoch ahnt ich kaum, wie reich und schön. 
Doch, o wie lieb du warst, wie lieb! 
Und deiner Liebe Goldgetön 
Zum Einklang weckte Trieb um Trieb. 
vertraut wie in der Kinderzeit 
Sprichst du noch immer Trost mir zu: 
Dein Sehnen mein, und dein mein seid, 
G Seele meiner Seele du! 
Und wenn ich bete, bebt dein saut, 
Und wenn ich finge, fingt dein Mund, 
Und wenn ich sinn und träume, schaut 
Mein Herz in deins bis auf den Grund. 
Und stockt dereinst das müde Blut, 
So drückst du mir die klugen zu, 
G Mutter, Mutter, lieb und gut, 
Mein Stolz und Glück, mein Eigen du! 
Johannes Nöthen st einer, Pfarrer in 5t. souis, Amerika 
(ein gebürtiger Bager).
	        
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