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16. Dezember 1799 durch! große Tapferkeit aus und- wurde aml
1. März 1800 zum Leutnant befördert.
Der junge Offizier wurde unmittelbar darauf in Fassungs¬
angelegenheiten nach Venedig, Mantua und Mailand geschickt und
versäumte es nicht, in Cremvna, wo fein Vater Intendant war.
Halt zu machen.
D'.e Mutter Franziskas begrüßte dieselbe mit kummervollem
Gesichte. Für sie bildete das Schicksal der einzigen Tochter etne'it
Dorn im Herzen. Als sie beim Ankleiden des „Leutnants" bemerkte,
daß dessen Oberkörper durch! das Schnüren voll Flecken sei, die
geeignet schienen, die Gesundheit des weiblichen Offiziers ernstlich
zu gefährden, wußte sie den Gatten zu bestimmen, endlich der Mili¬
tärbehörde das Geheimnis zu verraten. Don Scanagatta vertraute
sich dem General der Kavallerie Freiherrn von Melas an, welcher
Franziska zunächst auf unbestimmte Zeit beurlaubte. Am 10. De¬
zember 1801 erhielt sie ihr Pensionsdekret mit vollen Bezügen.,
Sie müßte Weiberkleider mtzichen und fühlte sich darin, da in ihr,
wenn cCuich ettvlas spät, die wahre Natur erwacht war, ganz
wohl. Ja, sie entbrannte sogar zu einem Leutnant Cölestin Spini
in heftiger Liebe unb heiratete den jungen Mann ant 16. Jänner
1804. Spini starb im Jahre 1832 als Major. ^
Kaiser Franz I., welcher bie Geschichte ber Franziska Scana¬
gatta genau kannte, verfügte, bah sie nicht nur ihre Leutnants-,
sondern auch die Witwenpension nach einem Major erhalte, unb
sicherte biefer merkwürdigen Frau, welche ber österreichischen Armee
bis an ihr Lebensende treu ergeben War, einen sorglosen Abends
Im Jahre 1848 pflegte sie bei ber Räumung Mailands bie Ver¬
wundetem mit bewünderungswürbiger Selbstaufopferung unb ertoarb
sichl dadurch! eine nette kaiserliche Anerkennung.
Im Jänner 1865 starb Franziska Scanagatta zu Mailand
und w>urde mit militärischen Ehren begraben.
mein Wunsch.
Mir wars halt das Liabstö,
Wann i ft erbn rnuaß amal,
Daß f mi eingrab'n in Wald
In an aglögnan Tal.
Als Grabstoan an Tannabam,
Voll Waldbleamal 's Grab,
Mit Waldröserl einzäunt,
Weil i dö so gern hab.
Baden bei Wien.
Ast hätt i noh a Bitt
An enk Vögerl, ös Hoctrt7,
Singt's ntci öfta a Liad'l,
Doh koan trauriges zan Woan.
A lustiges müaßts finget,
Bants am Tannabam a Nöst,
Denn i bi mein Löbtag
Nia für 's Tranrifein gwöst.
Alberl Gigl. v