Volltext: Braunauer Heimatkalender 1926 (1926)

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und turnen, was sie freilich ausgezeichnet verstand, sondern auch arbeiten 
und sich einschmeicheln. 
einschmeicheln durch ihre Schönheit und ihr Getcbau, das jedem 
Burschen durch und durch ging. Sie arbeitete lo viel, daß sie keinen 
Cadel davontrug, mehr gerade nicht. — Der alte Bauer wurde mit den 
Jahren mühseliger und trug «erlangen nach Ruhe. Mo übergab er. €s 
war der JTeltette, dem er das Unwesen gab. Natürlich mußte der heiraten, 
sonst konnte er nicht übernehmen, aber natürlich war dann auch unter 
Baus überflüssig und die Lore mit. „(tias tult Du?“ sagte der Uater zum 
Bans, „Du haft a Geld von der Mutter, a Muttergut, und wanns a nit 
viel ist, i’ bin a no da!“ Gr meinte natürlich damit, Bans tolle auf ein 
Bauerngut heiraten; es wären schon solche dagewesen. Bus die Antwort, 
die er kriegte, war der Ulte nicht gefaßt: „Ich heirat’ d’ fori!" 
111. 
Jetzt hieß er der „Jllloanige.“ Der Uater hatte getagt: „Bua, das 
kannst tuan, aber von mir darfst da nix hoffen| to lang i’ leb, kriegst 
nix und danach a nit!“ Bans hatte gesucht und das Unwesen gefunden, 
das die Leute das „Jllloanige“ hießen. Er hatte ausbezahlt und noch 
blieb ihm ein kleines Uermögen, das heißt ein paar hundert Gulden. 6r 
hätte ein größeres Gütl haben können, doch wollte er keine Schulden, 
ohne die es nicht gegangen wäre; denn er hatte ein Gefühl, — ja ein 
Gefühl war’s, gesagt hat es niemand und gemerkt hatte er auch noch 
nichts, — als wenn feine fori doch am 6nde so der richtige, spar- und 
arbeitstame Bausgeift nicht wäre. Jllto ein kleines Gütl, das ja auch 
fleißige Leute nährt, hatte er und tollte das Unglück arg hereinbrechen, 
to kann man zusetzen. Zwei Kühe, eine Ziege, einige Joch Grund, das 
hölzerne, nette, freundliche Bäuferl, alles nebem dem Bofgut arrondiert, 
früher batte es zum Bofergute gehört, aber der Jlehnl dort war ein 
Mannsbild, das g’rappelt haben muß, denn er itt alleweil „alloanigs“ 
gewesen und hat vor feinem Code feinen Kindern zum Crotze das JTu$= 
zugsgütel noch verkauft, dann itt er g’ttorben. 
Der Bofer bätt’s schon lang wieder gern g’habt, aber kriegt hat 
er’s nimmer. Mit der sieb’, hat der Bans geglaubt, daß das Glück auch 
in das Bäuferl zieht. Jlber er hat sich 'täuscht. Die fori ist bald kränk¬ 
lich word’n und hat keine Jreud’ zur Arbeit g’habt. Gr hat sich g'schun¬ 
den und g'rackert, aber allein itt halt allein. Die Lori hat g'jammert, 
daß es to langweilig itt, und als einmal Kunstreiter in das Dörfl kamen, 
da hat es kein Balten für sie gegeben. Jeden tag, d. h. des Abends, 
war sie bei der Vorstellung Bans kannte sie nicht mehr, to- aufgeregt 
war sie, und eines Morgens, als Bans ausstand, war ihr Bett leer und 
auch alles Geld dahin. Bald erfuhr er, daß der Kunftreitergetelltcbaft in 
selbiger Nacht ein Künstler davon fei, der sich schon öfter mit feiner Lori 
zu schaffen gemacht habe. — Bans batte vier Monate glücklicher Ghe 
hinter sich. 
IU. 
Zweiundzwanzig Jahre find ins Land gegangen und unter Bans 
war ein ganz anderer geworden. Batte das Baus „das Jllloanige“ ge=
	        
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