Volltext: Braunauer Heimatkalender 1926 (1926)

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Unsere Lichtspender. 
allgemeine Bemerkungen über Sonnen- und Mond¬ 
finsternisse. 
Der Mond wirb nicht ungleich wie bie Sonne, sonbern aller Orten auf 
dem Erbboben, wo er nur gesehen wird, in gleicher Größe verfinstert, weil 
an ihm wirklich eine Finsternis oder ein Mangel des Lichtes vorhanden ist, 
welches er sonst, wenn es ber Erdboden nicht verhindert, von der Sonne 
bekommen würbe. Bei ben Sonnenfinsternissen hingegen ist an ber Sonne kein 
Mangel bes Lichtes, sondern der Mond steht nur vor derselben; daher werden 
sie an jeglichem Orte in einer besonderen Größe gesehen. 
Wenn eine Sonnen- oder Monbessinsternis über unserem Himmel erscheint, 
oder wenn bie Sonne ober Monb bei einer Finsternis sich über den Himmel 
befinden und die Sonnen- oder Mondesfinsternis in bie Augen fallt, so heißt sie 
sichtbar, wenn auch gleich der Himmel nicht so heiter sein sollte, beiß Wir sie sehen 
tonnten; unsichtbar hingegen, wenn die Sonne ober ber Mond sich mittlerweile 
unter unserem Himmel befinden, obschon sie an mtberen Orten sichtbar ist. Eine 
Sonnenfinsternis kann für uns auch am Tage unsichtbar sein. 
Eine Sonnenfinsternis ist demnach nns sichtbar bei Tag, Weitn die Sonne 
übet unserem Himmel ist und ber Monb so vor berselben steht, baß sein Schatten 
nns treffen kaun. Bei Nacht hingegen, da bie Sonne unter unserem Himmel 
ist, unb bei Tag, wenn ber Monbschatten uns nicht trifft, sondern aus einen 
anberen Fleck ber Erbe Mt, ist sie uns unsichtbar ^ mx , ,lf_ 
Eine Monbesfinsternis ist uns sichtbar bet Nacht, wenn der Monb über 
unserem Himmel ist; bei Tag hingegen, wenn ber Monb unter betn Himmel ist, 
unsichtlm\ ^ Sonnenfinsternisse Nacht ttttb bie Mondesfinsternisse bei Tag 
uns unsichtbar sittb, gibt bie gesunbe Vernunft, Weil wir in dem ersten Falle die 
Sonne ttnb im zweiten den Mond nicht sehen können. Denn weder die Sonne, 
noch der Mond kann aus einmal den ganzen Erdboden bescheinen, weil er eine 
kugelförmige Gestalt hat. Daß aber auch bei Tag eine Sonnenfinsternis unsicht¬ 
bar ein kann, da sie doch wirklich da ist und die Sonne eint Himmel steht, 
kommt daher, weil der Mond viel kleiner ist als die Erde, und auch so ent¬ 
fernt ist, daß er die eine Hälfte der Erbkugel, welche ihn sieht, nicht über¬ 
schatten kann. Daher fällt ber Schatten nur über einige gewisse Orte ober Teile 
der Erde, und anderwärts bleibt die Sonne hell und frei von der Finsternis. 
Deswegen ist eine Mondfinsternis viel weiter zu sehen als eine Sonnenfinsternis, 
denn jene erstreckt sich wenigstens Über die halbe Erde: diese aber, wenn sie ganz 
auf die Erde fällt, nicht Über den vierten Teil der Erde. 
Die Länge des Erdschattens erstreckt sich fast viermal so weit als der 
Mond von uns entfernt ist ; er beträgt 150.000 Meilen. • , 
Die Schatten des Mondes und der Erde lausen hinter steh spitzig fort. 
Bei totalen Mondfinsternissen erscheint der Mond in hell- oder dunkel- 
roter Farbe. Die Ursache davon ist der Dunstkreis der Erde. Denn in dem¬ 
selben werden die Lichtstrahlen der Sonne gebrochen, die auf verschiedene Weise 
den Erdschatten durchkreuzen und dadurch dem Monde noch einiges Licht geben. 
Zuweilen verschwindet er gänzlich, sodass man ihn mit den Besten Fernrohren 
nicht entdecken kann. . . 
Daß nicht in jedem Neumonde ©onnenfinfternisie und nicht in jedem 
Vollmonde Mondesfinsterniffe vorfallen, kommt daher, weil die drei Körper 
Sonne, Mond und Erde nur selten genau in einer geraden Linie zu stehen 
kommen, welches zur Erzeugung der Finsternis erforderlich ist. , , 
Die Anzahl der Finsternisse kennt in einem Jahr höchstens sieben jetn, 
alsdann treffen sie im Immer, Juli ttnb Dezember ein. Und wenigstens müssen 
sich Jahre zwei Sonnenfinsternisse erretgnen. 
Nach eifier Periode von 19 Jahren kommen die Finsternisse tu eben der 
Ordnung wieder. x
	        
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