Volltext: Braunauer Heimatkalender 1920 (1920)

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sRWHhS?ei„^<sn^iCVSi9C,itt wandte sich im „tollen Jahr« mit folgender 
Phülpplka au dre deutschen Frauen: „Die erste Pflicht einer deutschen Frau ist in 
dieser ernsten Zeit von sich abzutun alles Eitle und sich gleichzustellen mit den 
Armen des Volkes, welches sich nicht in ausländische Stoffe kleidet und in fran¬ 
zösischen, englischen und holländischen Werkstätten ihre Bedürfnisse einbandelt son- 
dern bei dem armen Weber und dem Fabrikanten des Landes!... Seht -eine' Frau 
der Reicheren in ihrem Putze. Vom Kopf bis zu den Füßen kein Faden vom 
eigenen Boden, höchstens daß die Schuhe und Strümpfe die arme Hand eines Ein¬ 
geborenen fabrizierte. Aber der Stoff! Der Stoff — ist von der Sohle bis mm 
ShW £ ? ln inländisch! Was will es heißen, wenn ihr reiche, mit- 
letbtge Frauen hundert arme Kinder kleidet und in Anstalten unterbrinat indes ibr 
immer mehr die Väter unb Mütter solcher verhungern laßt Wievie« die Frau 
— rslf3 ,fai?beI Md Gewerbe rat eigenen Vaterlande wieder blühen!" 
f ® K Aufruf hatte deu Erfolg, daß Zirkulare unter ben Frauen in Umlauf qe- 
Lff/sfiSi Jnrh'T htC ^Urschriften aller derjenigen einzusammeln, welche sich ver- 
!E> fffs /rhand auf zwei ^ahre nur Ware des eigenen Vaterlandes zu kaufen 
s* cS w solche Stoffe zu kleiden". Eine Dame, die praktisch dachte, schlug vor 
ine Handwerkerrechnungen sofort nach Einlauf zu bezahlen! Wir fragen, sind diese 
Forderungen bet^d^cneit- in sozialpolitischer Hinsicht nicht sehr ntobern? 
_ Merkwürdige Fixigkeit. Es war tm Hungerjahre 1847 als bie deutschen 
infolge ber Hungersnot bi? beutscheu Anarchokommu- 
ntsten von Worten zu Taten übergehen Würden. Tatsächlich gab es in diesem Satire 
l=eÄ^b^?a^e ^ergenng; 'si? Aiknen Ä ta*Z 
JJtonaten j{prtl und Mm epidemisch zu werden. Die Polizei veranstaltete überall 
etn Kesseltreiben auf bte Kommunisten und bemächtigte sich der bekannten Führer. 
Einzelne Berliner Zeitnngskorresponbenten waren in ber Lage, ihren Blättern diese 
Äs!«?1F ai’f5?nbi9en4u können. Darob ein Schütteln des Schopfes bei 
der radikalen Presie m der von Stuttgart aus folgende „Abfuhr" die Runde machte: 
„jn der deutschen Journalistik ist das Merkwürdigste und zugleich Abenteuerlichste 
Korrespondenzenwesens (!!). Der Korrespondent eines ber L 
Wohnlichen politischen Tagesblätter muß um jeden Preis wöchentlich eine Neuigkeit 
Wa?fipm"fick k"" °n atIemSa,mil,,erfrauen und Kammerdieners Türen (!?) horchen. 
ifnaV ffnttlpiSr ml'Z Berlin heraus? Da zeigt es sich aus Veranlassung der 
lungst stattgehabten Verhaftungen sogenannter Kommunisten, baß ein großer Teil 
ber Berliner Berichterstatter, welche in auswärtige Blätter die Feder Sen en 
«h J ?. n9 M befinden. Würbe ja boch jene Verhaftung schon einen 
whr f e^eJ,e stattgefundn, genau so berichtet, wie sie hernach wirklich anae- 
orbn et war Das nennen wir Jnbusirie, wenn bie Polizeiagenten Ztunas- 
korrefponbenten ober bie Zeitnngskorresponbenten Polizeiagenten werben." 
fcpß cP * Hnfegett dev Polrzeiaufsicht, der keineswegs nur in dem Falle 
bes „Hauptmanns von Kopemck" kraß zu Tage Getreten ist — hat wie ein alter 
angesehener Handwerksmeister schreibt, von jeher viel Schaden angerichtet: ,Wenn 
schon mit be^ÄLn1 err?aI emen ®efeIIen in Arbeit genommen hatte, ber 
cm besetzen tn Kollision geraten war, was ja bei einem arbeitslosen 
M-A» z« leicht bet gal! fei« f„„„, kam f*n ,,„ch 
E™6"™ Srt ‘“8«"ae: „ärbeitet bei Ihnen bet mb bet?“ - unb auf® mein" 
,®Ife»®i<, b«6 bet SJiann betraft 
hlsmpfrns^ 1 te^e Frage verneinen, unb nun erfolgte bie Aufführung 
J ,°^er weniger langen „Sündenregisters" bes bei mir in Arbeit Getretenen 
ber sich wteber burch bie Welt schlagen wollte. In ber Regel tourbe banfS so'
	        
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