Volltext: Eckart Nr. 5 1913/14 (Nr 5 / 1913/14)

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zu bleiben. Vorläufig bestimmt er, das; erst einmal die Kästen angefertigt 
werden. Aber die Gestirne gehen leider nicht ins Garn. Doch so etwas ist 
schon größeren Herren passiert. 
„Was sait's Sprichwoat? Zua gescheahne Sache muatz man's Bescht reda!" 
Noch ein Wort über die Charaktere. Es handelt sich, wie man aus 
Obigem wohl ersehen hat, zumeist um Ausgestaltung von Typen; doch 
einmal geschieht dies so drastisch, daß man oft den Eindruck gewinnt, als 
habe man Originale vor sich, dann aber fehlt es hier und da doch auch nicht 
an feineren individuellen Zügen. Schon Adam hat den sehr bezeichnenden 
Trieb, unglückselig viel nachzudenken. Er leidet geradezu an der Erkenntnis 
seiner eigenen Primitivität und — „Rotzigkeit". Es beunruhigt ihn, woher 
er kommt und woraus er besteht. So ist er ein tölpelhafter Bauernfaust. 
Nachdem er sich von Gott hat überzeugen lassen, daß er nicht aus Papier 
sei, sondern 
„Siehschst, do us deam Pfifferling 
Haun i di, eh' du g'schnappat, 
Z'samma kloibat, z'samma pappai" 
erklärt er — als sei das Geschenk des Daseins unter solchen Umständen wirk 
lich nicht viel wert — sich für „schmotzig und rotzig", und Gottvater, der 
ihn darauf in die „Kindarlaihr'" nimmt, indein er ihm eine schöne Arie 
vorsingt, die folgendermaßen schließt: 
„Weil du ussam Voda bischt g'numma 
Deam Leib noah mit Floisch und mit Bluat, 
So denk nu, wenn d' Haufat (Hoffart) will kumnra: 
A Saunapf ischt eaba so guat" 
tut nichts dazu, um sein Selbstbewußtsein zu heben) Allerdings setzt er ihn 
ins Paradies, damit er sich da vergnüge und zufriedener werde; aber Adam 
sieht sofort einen^Ort „do hinna", wo alles noch viel besser ist, und erkundigt 
sich, ob er denn noch im „schwäbischa Krois" sei. Da das nicht der Fall ist, 
schwindet jede Aussicht auf „Hutzelbiera und Doaraschloiha" dahin. Und so 
erwächst aus einer Indolenz eine Art maulige Verneinung des Willens 
zum Dasein, in die bei der „Arbeit" des Namengebens an die Tiere, die alle 
zu Paaren da sind, ein Hoffnungsstrahl fällt. Auch Adam verlangt die Ge 
fährtin. Kaum aber ist sie aus seiner Rippe geschaffen, so hebt sein ver 
zweifeltes Nachdenken, wie das möglich sei, wieder an: 
„Wenn as mier wär g'falla ei', 
Daß so a Wuascht (Wust) sott in mer sei, 
Hält' i mit Fluszrauch mi schau g'räucht 
Oder da Beattel gar mit Pillala 'naus g'jaicht." 
Und dann heben Gezänk und Unfrieden an, und Gottvater wird beschworen, 
das Weib wieder^zu entfernen. Erst bei dem schließlichen Strafgericht scheint
	        
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