Volltext: V. Jahrgang 1908 (V. Jahrgang 1908)

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Sie knüpften nicht unmittelbar an die spätgotische 
Bildnerei ihrer Gegend an, sondern worden, wie Halm 
zunächst an Stephan Rottaler gezeigt hat, durch den 
Holzschnitt und Kupferstich der fränkischen Meister be¬ 
einflußt, vor allem -durch Albrecht Dürer. Neben Erhard 
Schön, Hans Schäufelin, Albrecht Altdorfer und Lukas 
Cranach war dann besonders der Hortulus animae von 
1518 mit Springinklees Architektur-Umrahmungen „eine 
frisch sprudelnde Quelle für die altbayrischen Früh¬ 
renaissancekünstler, Maler wie Bildhauer“. 
Während im 15. Jahrh. in der Grabsteinbildnerei 
Burghausen mit Meister Franz Sickinger und 
Braunau, „ein bisher unterschätztes, aber hochbedeu¬ 
tendes Zentrum der Steinplastik“, überwogen — beide 
Städte lieferten Arbeiten selbst für die damalige Haupt¬ 
stadt des niederbayrischen Gebietes, Landshut —, wird 
in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrh. durch Stephan 
Rottaler, Hans Leinberger1) und Jörg Gärtner der Schwer¬ 
punkt künstlerischer Leistungsfähigkeit einerseits nach 
Landshut, andererseits nach Passau verlegt. 
Ersterer Name war uns bisher unbekannt. Halm 
ist es nun gelungen, den Monogrammisten S. R., von dem 
4 signierte Werke aus der Zeit zwischen 1513 1522 
existieren,2) mit Stephan Rottaler, wahrscheinlich dem 
Sprößling einer weitverzweigten Baumeisterfamilie aus 
Ingolstadt, der seine Werkstätte in Landshut aufschlug 
und daselbst 1533 starb, gleichzusetzen und ihm aus 
stilistischen Gründen weitere 9 Steinskulpturen3) im Ge- 
9 Über diesen Landshuter Hofbildhauer Ludwigs X vgl. H a- 
bich im Münchener Jahrbuch der bildenden Kunst I (1906) 113 
bis 135 mit 12 Abb. u. 1 Tf. Seine Heimat ist in der Nähe der 
Inngegend zu suchen. Die Familie könnte ursprünglich, wie der 
Name andeutet, von Leinberg, G. Neuhofen, B. Ried, stammen. 
2) Der Altar des Kanonikus M a r o 11 in Freising; das Grab¬ 
mal des Peter von Altenhaus in der St. Jodokskirche in Lands¬ 
hut; die Grabplatte des Kanonikus Peter Kalbsor in Freising; 
der Stein der Dorothea und Elisabeth Esterreicher in an 
der ehemaligen Minoritenkirche in Ingolstadt. 
3) Darunter 3 von Geistlichen, des Chorherrn Wolfg. Wirsing, 
Kanonikus Peter Schaffmannsperger und Kanonikus Paul Lang von
	        
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