Volltext: III. Jahrgang 1906 (III. Jahrgang 1906)

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Georg Hofbauer erklärte sich bereit, der Verpflichtung 
der Heu- und Stroh-Abgabe nachzukommen. Von anderen 
Leistungen (Nägel und Eisen) enthalte der Brief, der ihm 
über den Hof gegeben worden, nichts. Diese Angabe wurde 
auch durch Einsichtnahme in das Urbar- und Lehenbuch 
zu Wolfsberg bestätigt. 
Der eben erwähnte Sensenschmied brachte dann eine 
Klage gegen Thomas Fleischhacker wegen 68 //. ^ an, die 
er ihm als Gewaltträger der Erben des Hans Wagner auf 
ein Haus und einen Garten bei Kirchdorf geliehen habe. 
Er forderte nicht allein diese geliehene Summe, sondern 
auch die bisher erlaufenen Prozeßkosten, im Ganzen eine 
Summe von 139 €1. ^ zurück. Beim Gerichte zu Kirchdorf 
hatte er bisher nicht Recht erlangen können. 
Denn das Gut war nicht allein dem Georg Hofbauer, 
sondern auch zwei anderen verpfändet. Ferner habe es 
einen viel höheren Wert, als die von Hofbauer geliehene 
Summe betrage. Er könne daher nicht den ganzen Hof 
beanspruchen. Der Bischof vertagte die Entscheidung bis 
zu seiner Ankunft in Wolfsberg, um sich dort genauer zu 
unterrichten. 
Bezüglich einer zweiten Klage wegen der Erhöhung 
der Steuer auf 3 iL 6 und des Verlangens, in die 
Steuerrechnung Einsicht nehmen zu können, wurde Georg 
Hofbauer abgewiesen, da die Steuer allgemein erhöht Worden 
und es weder gebräuchlich noch nötig sei, einen jeden zur 
Steuerrechnung beizuziehen. 
Als nach zweitägigem Aufenthalte die Anbringen der 
Kirchdörfer, soweit es möglich war, erledigt waren, ritt 
der Bischof am Sonntag den 18. August nach Spital am 
Pyhrn, wo er im Chorherrnstifte, das sein Vorfahre auf 
dem Bamberger Bischofsstuhl, Otto II., im Jahre 1190 als 
Hospital gegründet hatte, Nachtquartier nahm und auch 
am Montag den 19. verweilte. Dechant und Chorherrn 
empfingen ihn mit gebührender Ehrerbietung und boten für 
die Bewirtung alles auf, was Keller, Küche und Kasten 
barg; die Aufzeichnung rühmt besonders den „guten, über¬ 
aus kalten Wein“. Der Bischof gab ihnen dafür 20 fl. zu 
dem Bau, den sie eben führten, und außerdem noch 6 fl., 
„darum sie Sr. Gnaden und des Stiftes Wappen in einen 
Stein hauen und aufrichten lassen sollen“ mit Angabe des 
Tages und Jahres der Anwesenheit des Bischofs. 
Nach Spital war Wolf Püchler von Hausmaning 
(bei Kirchdorf) berufen worden, um den Brief vorzuzeigen, 
der ihm das Recht gebe, sein Haus so vorzubauen, daß er 
seinen Nachbarf Hans Maxander an der Einfahrt hindere 
und benachteilige. Da dieser nicht erschien, wurde ihm
	        
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