Volltext: III. Jahrgang 1906 (III. Jahrgang 1906)

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5. Endlich beschwerten sie sich über das Verhalten 
eines Teiles der Bauernschaft („die im Ampt außn“), 
der nicht mit ihnen „gedulden“ wollte in Steuern und 
andern Sachen. Durch diese Weigerung würden sie in un¬ 
billiger Weise in Unkosten und Zehrung gestürzt. Der 
Vizedom erhielt den Auftrag, mit den Bauern zu verschaffen, 
daß sie fernerhin die Steuern mit den Kirchdörfern ein¬ 
brächten und nicht mehr für sich allein. 
Ferner überreichten dem Bischöfe die schuldlos Ab¬ 
gebrannten („Abprentter“) zu Hausmaning (n. Kirch¬ 
dorf) eine Bittschrift, in der sie für sieben Lehen um die 
Aufhebung der Dienstleistungen auf 3 Jahre ersuchen, 
nachdem sie bereits vom Vizedom 1 Jahr Nachlaß erhalten 
hatten. Der Bischof versprach ihnen günstige Erledigung: 
es solle unterdessen mit der Einforderung der Dienste gegen 
sie stillgestanden werden und ihnen ein ziemlicher Nach¬ 
laß geschehen. 
Zwischen Wolfgang Helmperger und Thomas 
Fleischhacker, beide zu Kirchdorf, war ein Streit aus¬ 
gebrochen bezüglich des von Hans Wagner den Kindern 
Helmpergers testierten 32 ^ und eines „Pettgewants“, 
das der verstorbene Andreas Baumgartner, Chorherr zu 
Spital („Spittellein ‘), den erwähnten Kindern geschenkt hatte. 
Nach längerer Vermittlung überließen sie die Sache der Ent¬ 
scheidung durch die bischöflichen Räte und gelobten dem 
Dr. Johann Volck, dieser Entscheidung Folge zu leisten. 
Demnach wurden die 32 €L dem Thomas Fleischhacker 
bis zur Vogtbarkeit der Kinder Helmpergers überlassen, 
ohne daß er Interessen zu zahlen hatte; er mußte jedoch 
„mit Bürgen und auf Unterpfand hier zu Kirchdorf vor 
Richter und Rat eine genügsame Versicherung tun \ Das 
Bettgewand wurde zwischen Helmperger und Fleischhacker 
gleichmäßig geteilt und jeder verpflichtet, für eventuellen 
Schaden an demselben aufzukommen. Darüber wurden zwei 
Urkunden ausgestellt, datiert 1521 August 17. 
Eine andere Angelegenheit betraf die Leistungen 
des Gutes Bauhof zu Kirchdorf, das damals der Sensen¬ 
schmied Georg (Hofbauer) innehatte, für den Fall, daß 
der Bischof von Bamberg nach Kirchdorf komme. Der je¬ 
weilige Inhaber des Gutes war nach der Meinung der 
Kirchdörfer verpflichtet, Heu und Stroh sowie Nägel und 
Eisen zu dienen; dafür sei er von jeder anderen Abgabe 
frei. Nach altem Herkommen sei er ferner schuldig, 1 Ochsen 
und 1 Eber für die Gemeinde Kirchdorf zu halten. Der 
jetzige Inhaber des Bauhofes aber verlange von jedem 
Benützer dieser Tiere, daß er ihm in der Ernte- und 
Schnittzeit einen Fröner stelle.
	        
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