Volltext: III. Jahrgang 1906 (III. Jahrgang 1906)

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graphieren ließen und je ein Exemplar dem Diözesan- 
archiv einsendeten? Es wäre das eine schöne und außer¬ 
ordentlich wichtige Sache. 
Manches ließe sich auch aus nachweisbar in Ober¬ 
österreich entstandenen Miniaturen gewinnen, die 
nicht selten Priester der Heimat darstellen. 
Auf solchem Wege erstünde also ein gut Teil 
mittelalterlicher Persönlichkeit vor unseren Augen, die 
wesentlichsten Züge vermöchten wir festzuhalten. 
Was die spätere Zeit anlangt, fließt das Material 
noch reichlicher zu. Es sind da die zahlreichen Votiv¬ 
bilder in Wallfahrtsorten eine wahre Fundgrube für 
Trachtenstudien (Abkommen der Priesterbärte!) und 
auch hier könnte der Klerus durch Einsendung guter 
Photographien der kirchenhistorischen Forschung nam¬ 
hafte Dienste erweisen. 
Auch alte Porträts von Priestern kämen sehr 
wohl in Betracht, natürlich mit Angabe aller erreich¬ 
baren Daten. Selbst untergeordnetes Beiwerk auf derlei 
Bildern kann unter einem gewissen Gesichtspunkte be¬ 
trachtet von Bedeutung werden. 
Das alles sind also Wünsche, die der Erfüllung in 
der Zukunft harren. 
Auf solche systematische Art gewänne unsere 
vaterländische kirchenhistorische Forschung eine ziel¬ 
bewußte Richtung und damit eine verläßliche, aber auch 
unerläßliche Grundlage zur wissenschaftlichen Erfassung 
des kirchlichen Lebens. 
Dann könnte die zusammenfassende Arbeit in 
großem Maßstabe und mit Erfolg einsetzen und die 
sporadische Mitteilung von an sich oft sehr interes¬ 
santen, in ihrer Zersplitterung aber dem Untergang ge¬ 
weihten Einzelheiten unterbliebe zu Gunsten größeren 
Zielen zugewandter literarischer Betätigung. Dazu ist 
freilich noch anderes vonnöten: Außer der Mithilfe 
unserer Stifte die Heranziehung wissenschaftlich 
geschulter, von idealer Begeisterung getragener Kleri¬ 
ker und ein lebhafter Kontakt der Arbeitskräfte, 
etwa durch das Medium eines kirchenhistorischen
	        
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