Volltext: II. Jahrgang 1905 (II. Jahrgang 1905)

der Theologie, Urban Primisser, Vikar des Hochstiftes 
Passau, Wilhelm Trübenbacher, Doktor der Rechte, und 
Bernhard Pichlmayr, Lizentiat der Rechte. 
Das Vorgehen der Kommission war sowohl an eine 
eingehende Instruktion als auch an ein sorgfältig aus¬ 
gearbeitetes Frage Schema gebunden; 24 Fragen be¬ 
zogen sich auf die Lehre (doctrina), 44 auf den Ritus 
(Gottesdienst und Sakramente), je 15 auf die Lebens¬ 
führung der Welt- und Ordenspriester; dazu kamen be¬ 
sondere Fragen (vor allem an die Pfarrer) über die reli¬ 
giösen Zustände im Volke, über Schul- und Lehrerver¬ 
hältnisse u. a.3) 
Die Visitation begann am 13. Oktober 1558 und 
dauerte bis zum 4. Februar des folgenden Jahres. Es 
waren Mahlstätten bestimmt, wohin alle geistlichen 
Personen, Lehrer, Zechpröpste und andere Personen, die 
zu der Kirche und deren Einrichtungen in Beziehungen 
standen, vorgeladen waren. Die Visitation begann in 
der Kirche mit der Anrufung des heiligen Geistes und 
einer Ermahnung, die das Volk über die Vornahme der 
Untersuchung aufklären sollte. 
Das Protokoll, das über diese Visitation in der Pas- 
sauer Diözese aufgenommen wurde,2) bildet die Grund¬ 
lage der nachfolgenden Schilderung der kirchlichen 
Verhältnisse des Innviertels in der Mitte des 16. Jahr¬ 
hunderts. 
Für die Beurteilung dieser Aufzeichnungen ist die 
Intention von Belang, mit der von der weltlichen und 
geistlichen Obrigkeit an die Untersuchung gegangen 
wurde. Sie sollte nämlich, wie man sich auf der Mühldorfer 
Synode (1553) einigte, „mit solchem Maße und sol¬ 
cher Bescheidenheit geschehen, daß nicht durch 
Überstrenge die noch vorhandenen Geistlichen verjagt 
und solche, die sich dem Priesterstande ergeben wollten, 
b Abgedruckt bei Knöpfler, Kelchbewegung 45 — 54. 
-) ,.Relatio visitationis in clioecesi Pataviensi du-- 
catus Bavarici habita die XIII. Octob. anno MDLVIII.“ 
Cgm. 1737 der königl. Hof- und Staatsbibliothek in München, 
353 Blätter umfassend.
	        
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