Volltext: II. Jahrgang 1905 (II. Jahrgang 1905)

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ans Kloster kam; so viel steht wenigstens fest, daß es im Wil- 
heringer Liber rotularis vom Jahre 1752 [F. 8] nicht ohne Grund 
heißt: Nostro monasterio .... Eberhardus primus episcopus Bam- 
bergensis plurima bona contulit.“ Dr. F. Berger. 
Österreichische Urbare. Herausgegeben von der kais. 
Akademie der Wissenschaften. I. Abt.: Landesfürstliche Urbare. 
1. Bd.: Die landesfürstlichen Urbare Nieder- und Ober¬ 
österreichs aus dem 13. und 14. Jahrh. Im Aufträge der 
kais. Akademie der Wissenschaften unter Mitwirkung von Dr. W. 
Levee herausgegeben von A. Dopsch. Wien und Leipzig, W. Brau¬ 
müller, 1904. CCCLVII u. 432 SS. 
Mit dem vorliegenden Werke hat die kais. Akademie der 
Wissenschaften in Wien eine gewaltige Aufgabe glücklich ein¬ 
geleitet. Es handelt sich um nichts Geringeres, als die so lange 
ungebührlich vernachlässigten österreichischen Urbare in kritischen 
und allseitig kommentierenden Ausgaben der deutschen Wirt¬ 
schaftsgeschichte endlich zu erschließen. 
Die Urbare sind Quellen, welche ein ganz besonderes Maß 
von Vertrautheit mit der Geschichte des Bodens voraussetzen, in 
dem sie wurzeln. Wortkarg, wie sie sind, erheischt ihre Deutung 
nicht selten eine umfassende Sichtung der Urkunden, die jeweils 
in Betracht kommen, und einen umsichtigen Blick für die mannig¬ 
faltigen Erscheinungen des mittelalterlichen Wirtschaftslebens. 
In früherer Zeit hat man sich zumeist mit bloßen Text¬ 
abdrücken begnügt und auch diese waren oft schlecht. Es ist klar, 
daß damit der Wirtschaftsgeschichte nicht gedient ist. Weniger 
klar schien es aber, wie denn eigentlich heute eine Urbarausgabe 
aussehen sollte. 
A. Dopsch hat nunmehr diese Frage in allen ihren Einzeln- 
heiten an einem praktischen Beispiele beantwortet: seine Ausgabe 
der lf. Urbare Ober- und Niederösterreichs ist ein Musterwerk. Ein 
übersichtlicher Abdruck des Textes, kritisch gesichtet und mit allen 
erreichbaren Identifizierungen der Orts- und Personennamen ver¬ 
sehen, unmittelbar für die Forschung verwertbare Tabellen, Karten, 
die auch das Terrain deutlich wiedergeben, und ein höchst dankens¬ 
wertes Glossar sind die rühmenswerten Eigenschaften des Werkes. 
Dazu kommt eine Einleitung, die nicht nur über die Handschriften 
orientiert, sondern auch die positive Summe aus den beobachteten 
einzelnen Erscheinungen und Bemerkungen der Urbare zieht und 
so zum ersten Male für österreichisches Territorium 
eine wirtschaftsgeschichtliche Grundlage gibt, denn 
aus den allgemeinen Werken über Wirtschaftsgeschichte wird man 
im besonderen Falle selten klug. 
Dem Forscher sowohl, dem es um verläßliche Zusammen¬ 
stellungen zu tun ist, als dem, der mit einer ähnlichen Aufgabe, 
wie Dopsch sie gelöst hat, von der kais. Akademie betraut ist, 
leistet das Werk alle Dienste. 
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