Volltext: II. Jahrgang 1905 (II. Jahrgang 1905)

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man aus den eigenen Erlebnissen als der Aufzeichnung; 
wert erachtete, reizt zu vergleichender Betrachtung. 
Es ergibt sich dabei ein Typus geistiger Interessen, 
der für die Beurteilung des Klerus gerade der Zeit von 
1450—1550 ganz interessant ist. 
Riezler sagt von den bayrischen Historikern dieser 
Periode:1) Im allgemeinen finden wir Vorliebe für solche 
Ereignisse, welche auf die Einbildungskraft wirken. Zu 
gutem Teile sind die Blätter der Chroniken angefüllt 
mit den Berichten über glänzende Feste, abstoßende 
Grausamkeiten, merkwürdige Naturereignisse. 
Diese Beobachtung läßt sich auch bei den kleineren 
geschichtlichen Eintragungen machen. 
Landes- und Fürstengeschichte spielen gleichfalls 
eine große Rolle, besonders wenn der Schreiber selbst 
einmal in den Diensten irgend eines Großen dieser Welt 
gestanden. 
Die Notizen über Naturvorgänge sind eine wichtige, 
noch zu wenig beachtete Quelle für Klimatologie, und 
Wirtschaftsgeschichte. Wir besitzen für viele Land¬ 
striche noch keinerlei systematische Zusammenstellungen 
dieser Art. 
Regel bleiben die ,seltsamben6 und ,erschröckhlichen‘ 
Sachen. Wenn da und dort verstreut eine Notiz begegnet, 
die auf ein höheres Niveau hindeutet, z. B. ein Vermerk 
über die Erfindung der Buchdruckerkunst, so kann man 
das doch nur als Ausnahme bezeichnen. 
Im folgenden veröffentliche ich einige annalistische 
Aufzeichnungen, die ich z. T. meinem verstorbenen 
Freunde Grillnberger verdanke. 
Wegen der Gleichartigkeit des Inhaltes füge ich 
auch Mitternauers historische Notizen hinzu, obwohl sie 
A. Czerny bereits im Jahre 1874 (Museal-Jahresber.) ver¬ 
öffentlicht hat. Sie reihen sich in unserem Zusammen¬ 
hänge so vortrefflich ein, daß es schade wäre, sie nicht 
samt Czernys Kommentar nochmals abzudrucken. 
Die hier veröffentlichten annalistischen Aufzeich¬ 
nungen umfassen, wenn man von den Eintragungen zu 
0 Gesch. Bayerns III. S. 895.
	        
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