Volltext: II. Jahrgang 1905 (II. Jahrgang 1905)

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Rei ch er sbffr g verfaßte der Chorherr Joh. Simon (1606 
bis 83) ein Verzeichnis der Urkunden seines Stiftes.1) 
In Garsten machte sich besonders der hoch¬ 
gebildete Prior P. Seraphin Kirchmayr (1595—1660) 
in dieser Hinsicht verdient. Er ordnete das ganze Stifts¬ 
archiv und schrieb ein Repertorium darüber.2) Seine 
Signaturen blieben, wie sein Mitbruder P. Ernst Koch 
im Jahre 1803 bezeugt3), bis zur Aufhebung des Stiftes 
in Kraft. Die gleiche Tätigkeit wandte er den Archiven 
der inkorporierten Pfarren zu.4) 
Unermüdlich war er tätig, Material zu seinen haus- 
geschichtlichen Forschungen zu gewinnen, verlorene 
Dokumente, die sein Stift betrafen, ausfindig zu machen. 
Er stand mit anderen Historiographen seiner Zeit in 
Verkehr, stellte ihnen die ihm anvertrauten Schätze mit 
größter Liberalität zur Verfügung und hat gewiß auf 
seine Mitbrüder und die jüngere Generation anregend 
gewirkt.5) 
Man sollte meinen, die vielen Visitationsprotokolle 
des 16. Jahrhunderts müßten auch Aufschluß über den 
Zustand der Archive geben, allein sie enthalten nichts 
darüber, höchstens die Bibliotheken der Stifte finden 
Erwähnung. 
Dafür sind zahlreiche Inventare, die uns seit dem 
16. Jahrh. neben den Kopialblichern6) und Repertorien 
begegnen, eine reiche Quelle auch für die Archivgeschichte. 
Diese von den Behörden bei Todesfällen für die Verlassen- 
9 Im Jahre 1624 war clas Stiftsarchiv durch einen verheeren¬ 
den Brand zugrundegegangen. Meindl, Catalogus, 103. 
2) Handschrift im bischöfl. Archiv in Linz. Sie trägt die Auf¬ 
schrift: Anno 1631 ist das Archiv registriert, beschriben und der 
Privilegien Inhalt und Contentum extrahiert und in dises Puch 
also zusamben getragen worden durch P. Seraphin Khirchmayr, 
Conventualen in Garsten. 
3) In seiner Garstener Chronik. Hs. in Seitenstetten. 
4) Regesten über das Archiv der Stadtpfarre Steyr von seiner 
Hand verwahrt das bischöfliche Archiv in Linz. 
5) Vgl. meinen Aufsatz über ihn im „Linzer Volksblattu vom 
9. Nov. 1901.: 
6) Ich erwähne beispielsweise das Kopialbuch des Minoriten- 
klosters in Wels, das Abschriften von 1323—1610 umfaßt.
	        
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