Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Erst Bischof Sigismund von Hohenwart regte 1825 
abermals die Errichtung von Pfarrbibliotheken an1) und 
verlangte Triennalausweise über den Stand derselben. 
So mancher „praktische“ Pfarrer rümpfte darob 
die Nase und der Pfarrer Mich. Holzschuh in Gunskirchen 
schrieb an seinen Dechant in Wels: 
In Hinsicht der gewünschten Pfarr- oder Dekanats- 
Bibliotheken erkläret der Unterzeichnete, daß er, so un¬ 
günstig auch zur Ausführung dieses Vorschlages die gegen¬ 
wärtigen Zeitumstände seyn und st> viel Zeit auch der 
Seelsorger darauf zu verwenden haben dürfte, um nach der 
Theorie der Schule das große Buch der Erfahrung durch¬ 
zustudieren, dennoch bereit sey, zur Errichtung obiger Bi¬ 
bliotheken das Seine nach Möglichkeit beyzutragen und 
unter andern auch das im hiesigen Pfarrhofe vom seel. Herrn 
Pfarrer Baron v. Bereitem wohl eingerichtete Bibliothek- 
Zimmer zur beliebigen Disposition zu überlassen. 
Im Jahre 1842 gab die k. k. Fondsbuchhaltung ein 
eigenes Formular für die Triennal-Ausweise heraus, das 
der Bischof Gregorins Thomas mit Kurrende vom 17. Nov. 
intimierte. 
Größere Pfarrbibliotheken mit alten Beständen gab 
es und gibt es noch in Enns, Geinberg, Gries¬ 
kirchen, Pergkirchen, um nur ein paar Beispiele 
anzuführen. 
Ihre systematische Durchforschung würde einen 
interessanten Einblick in den wechselnden Interessen¬ 
kreis des Klerus gewähren. 
In manchen Orten bestehen Pfarrbibliotheken, die 
der Stiftung eines Geistlichen in alter Zeit ihre Ent¬ 
stehung und Dotation verdanken, wie z. B. die in Sankt 
Martin bei Ried und in Ohlstorf2), von der freilich 
nicht viel mehr übrig sein dürfte. 
Bischof Ziegler war bis zur Aufhebung des 
Benediktinerstiftes Wiblingen in Schwaben Bibliothekar 
daselbst gewesen und es ist rührend, mit welcher Liebe 
er die verstreuten Reste des ihm einst anvertraut ge- 
Ü M. Hiptmair, Gesell, des Bistums Linz. Linz 1885, S. 178. 
2) Ein Katalog dieser Bibliothek aus dem Jahre 1759 be¬ 
findet sich im Diözesanarchiv.