Volltext: I. Jahrgang 1904 (I. Jahrgang 1904)

III. 
Das Wallseer Spital zu Ottensheim. 
Ein Beitrag zur Geschichte der Wiederherstellung des katholischen 
Bekenntnisses in Österreich ob der Enns unter Kaiser Rudolf II. 
Von Dr. Otto Grillnberger. 
1. 
Als die Herren von Wallsee 1331 ihre Stammgüter in 
Schwaben den Herzogen Albreclit II. und Otto veräußerten, 
erhielten sie statt des Kaufschillings eine nicht unbeträcht¬ 
liche Anzahl von Gütern in Österreich.1) Den Brüdern^ Hein¬ 
rich II., Reinprecht I. und Friedrich II. von der Ennser 
Linie wurde am 7. Februar des genannten Jahres unter 
anderem die Burg und der zur Herrschaft Wachsenberg 
gehörige Teil des Marktes Ottensheim übergeben.* 2) Rein¬ 
precht I. verblieb mit Heinrich II. und Friedrich II. bis zu 
deren Hinscheiden, mit den Söhnen des letzteren, Friedrich VI., 
Wolfgang III. und Heinrich VI., bis zum 4. Juli 1356 in 
dem ungeteilten Besitze dieser Pfandschaft.3) Von 1356 
bis 1363, seinem Todesjahre, war er deren alleiniger Inhaber. 
Nun gelangte sie an seine Söhne, Rudolf I., Reinprecht II. 
und Friedrich V.4) 
Einer von diesen Wallseern ist wohl als Gründer der 
Spitalkirche zu betrachten, die sich in der östlichen Hälfte 
des Marktes Ottensheim ganz nahe der Donau erhebt. Wie 
nämlich Kunstkenner behaupten, entstammt sie der Wende 
des 14. und 15. Jahrhunderts. Nun konnte man aber vor 
dem Brande des Jahres 1899 auf einem Schlußsteine des 
x) Vgl. J. Chmel, Geschichtsforscher II 211 f. 
2) Vgl. UoE (= Urkundenbuch des Landes * oh der Enns) VI 1, Nr. 1: 
Domino Hainrico, Reymperto et Friderico. fratribus de Waise de 
Anaso filiis quondam Hainrici deWalse . . . obligatasunt castra, 
videlicet Wechsenberch et Ottensheim cartrum et forum . . . pro 
2916 marcis cum dimidia argenti ponderati. Der Ausdruck: forum ist 
ungenau; denn wie in meinem Aufsatze über die Anfänge des Stiftes Wilhering 
(Studien und Mitteilungen aus dem Benediktiner- und dem Zisterzienser-Orden 
XXIV [1903], S.654f.) gezeigt ist, gehörte die Hälfte des Marktes diesem Kloster. 
3) Vgl. U o E VII 462, Nr. 457. 
4) Vgl. A. Frh. von Starkenfels, Der Öberösterreichische Adel (= J. Sieb¬ 
machers großes und allgemeines Wappenbuch IV, Nürnberg 1885 ff.) S. 597 f.
	        
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