Volltext: I. Jahrgang 1904 (I. Jahrgang 1904)

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schildert auf Grund des Immatrikulations-Kodex und eines 
Kodex über die Vorgänge und Disziplinarfälle an der Uni¬ 
versität die Zustände daselbst in der Mitte des 17. Jahr¬ 
hunderts. Im Professorenkörper waren damals die Oberöster¬ 
reicher nur durch P. Maurus Oberascher aus Mondsee ver¬ 
treten. 1658/59 war er Dekan der juridischen Fakultät. In 
diesem Jahre wurden von ihm 27 zum ßaccalaureate und 
im nächsten Jahre 19 zum Magisterium graduiert. 
Hierauf trat Oberascher an die theologische Fakultät 
über und bekleidete 1660/61 an derselben das Dekanat. 
Später wurde er Pfarrer von St. Wolfgang und dann Abt 
zu Mondsee, wo er 1699 starb. 
Die Durchschnittsziffer der jährlich Immatrikulierten be¬ 
trug 174, der Zuwachs an Österreichern in den drei Jahren 
17, 18, 19. Unter den nobiles waren folgende aus Ober¬ 
österreich: Joh. Max. Sturm und Georg Adam Stelzer aus 
Linz; Joh. Heinrich Gumatinger von Gumating aus Wels; 
Julius und Ignaz Jakob Moll aus Marsbach; Job. Georg Gast- 
göb aus Hallstatt; Max. Karl Blas aus Ischl. 
Von den zwölf immatrikulierten Klerikern aus Ober- 
österreich gehörten drei dem Stifte Kremsmünster an: Fr. 
Gerhard Prandstetter und Fr. Wisinto Wachpauer (1658), 
Fr. Dominik Egendorfer (1659); drei waren aus Lambach: 
P. Otto Haan (1658), Fr. Ildephons und Fr. Agid Pamesberger 
(1659) ; zwei aus Garsten: Fr. Benno Lepocher (1658) und 
Fr. Wolfgang Nenner (1660); aus Formbach: Fr. Korbinian 
Rechner (1658); aus St. Florian: Fr. Adam Mayr (1658); aus 
Schlägl: Joh. Hannaberger (1659); aus Spital: Joh. Kurier 
(1660) . 
Unter den Zeugnissen ist das dem bekannten Dichter 
Simon Rettenbacher am 16. Jänner 1660 „sub optima Forma“ 
ausgestellte enthalten. Die Immatrikulation desselben war 
am 3. Dezember 1658 erfolgt. 
1659 wurde dem Franz Leinberger aus Ried ein Zeugnis 
über Philosophie ausgefertigt. 
Zu den Inkorporationen des 44. Jahrhunderts. 
Die Inkorporationen entwickelten sich aus der Gewohnheit 
frommer Stifter, Gotteshäuser, die ihr Eigenbesitz waren, 
Klöstern oder Stiften zu schenken. 
Dazu holte man — später war dies Pflicht — die Zu¬ 
stimmung der Bischöfe ein. 
Die Klöster strebten im späteren Mittelalter möglichst 
viele Kirchen zu inkorporieren; denn das Recht auf eine Kirche 
auf Grund der Inkorporation war vom wirtschaftlichen Stand¬ 
punkte für sie weit wichtiger als das Patronatsrecht.
	        
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