Volltext: Post-Büchel für das Jahr 1913 (1913)

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Ein Bauer kommt zum Doktor und bittet ihn, er 
möcht’ ihn doch was geben für seine Augen, weil er schon 
gar so schlecht sieht. „Ja“, sagt der Doktor, „mein Lieber, 
da gibt’s nur ein Mittel, Ihr müßt das Trinken lassen, sonst 
werd’t Ihr noch ganz blind.“ „Ah“, meint dieser, „g’sehg’n 
hab i mir schon grad gnua, aber g’soffen hab i no net 
z’viel — i sauf weiter!“ 
* 
Ein Prediger hatte die Gewohnheit, punkt 11 Uhr mit 
den Worten: „Dazu verhelfe uns allen der liebe Gott“ zu 
schließen. Einmal hielt er in seiner Predigt gerade bei dem 
Ausruf: „Und was war sein Lohn? — Aufgehängt wurde er!“ 
In diesem Augenblicke schlug es 10 Uhr und er schloß seine 
Predigt, wie üblich: „Und dazu verhelfe uns der liebe Gott.“ 
Amen. 
* 
In einem Konzertsaal findet eine zahlreich besuchte 
Lehrerversammlung statt; sagt ein Witzbold: „Ich habe den 
Saal schon voller, und hab’ ihn auch schon leerer geseh’n, 
aber so voller Lehrer, wie heute, noch nicht!“ 
❖ 
Ein hoffnungsvoller Musiker blies täglich gegen Abend 
zum Entsetzen der Nachbarn stundenlang Übungen auf 
seiner Flöte. Als er endlich merkte, daß die Nachbarschaft 
die Geduld verlor, verlegte er seine Studien in die hintere 
Kammer, deren Fenster in den Hof ging. Man wunderte sich 
jetzt, ihn nicht mehr zu hören, da bemerkte Einer: „Ja, der 
blast jetzt hinten ’naus!“ 
* 
In einem Hause verbietet die Hausordnung nach 9 Uhr 
früh das Teppichklopfen. Eines Tages klopfte eine Partei 
gegen 10 Uhr die Möbel mit solcher Wucht aus, daß es im 
ganzen Hause widerhallt. Die Hausbesorgerin ruft vom 
Haus aus der Partei zu: „Aufhören zu klopfen! Es ist 
9 Uhr vorbei!“ Kurz darauf erheben die zwei Dackel, welche
	        
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