Volltext: Post-Büchel für das Jahr 1913 (1913)

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Der Pfiffinger Karl wettet einmal mit seinen Kame¬ 
raden im Wirtshaus, daß er ein lebendiges Kalb bei der 
Linie durchbringt, ohne daß er es versteuern muß. Nachdem 
ein Preis von zehn Litern besten Weines für den Gewinner 
festgesetzt ist, leiht sich der Pfiffinger vom Wirt den Hund 
aus, steckt ihn in einen Sack, ladet ihn auf den Kalbelwagen 
und fahrt in die Stadt. Bei der Linie angekommen und ge¬ 
fragt, was er in dem Sack habe, sagt er ganz unschuldig: 
„An bissigen Hund führ’ i ins Tierspital.“ „Das können’s der 
Frau Blaschke erzähl’n“, sagt der Finanzer, „aufmachenl“ 
„I mach’ schon auf“, sagt der Pfiffinger, „aber auf Ihre Ver¬ 
antwortung. Wenn der Hund davonlauft, laufen Sie ihm 
nach.“ „Unsinn! Machen’s ka G’schichten und öffnen’s 
den Sack.“ Der Pfiffinger tut’s und der Hund springt mit 
einem Satz aus dem Sack heraus und auf und davon. Der 
Finanzer steht verdutzt da und der Pfiffinger schimpft, was. 
das Zeug halt und fahrt wütend davon und zurück ins Wirts¬ 
haus. Dort steckt er nun statt des Hundes das Kalb in den 
Sack und fahrt wieder zur Stadt, Wie er zur Linie kommt, 
ruft der Pfiffinger schon von weitem: „Gott sei Dank, daß 
ich’n wieder derwischt hab’, das hätt’ leicht können a Un¬ 
glück geben!“ und fahrt keck am Finanzer vorüber, der froh 
war, daß die G’schicht so gut abgelaufen ist und noch mehr 
haben sich die Freunderin g’freut, wie der Pfiffinger zurück’ 
kommen is, denn aus den zehn Litern sind fast zwanzig ge¬ 
worden.“ 
*) Vom bekannten Wiener Humoristen NIKOLAUS JEKEL*
	        
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