Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Dezemberheft 1937 (Heft 12 / 1937)

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Sonne und Mond beherrschen das menschliche 
Dasein. Für den Nomaden, der mit seinen Herden in 
den heißen Steppen die Kühle mondscheinheller 
Nächte zu seinen Wanderungen benützen mußte, war 
der Mond in seinem Wechsel maßgebend, der seßhafte 
Ackerbauer war mehr vom Stand der Sonne abhäng- 
gig, der allein ihm Aufschluß geben konnte, wann er 
die Vorbereitungen zur Bestellung seines Ackers, die 
günstigste Zeit für Saat und Ernte und die mannig¬ 
faltigen Arbeiten seines Berufes treffen sollte. Aus 
diesen praktischen Bedürfnissen entsprang die Beschäf¬ 
tigung mit den Erscheinungen am Himmel. Es ent¬ 
wickelte sich bei den einen Völkern, wie Griechen und 
Ägyptern, ein reiner Mondkalender, bei den Römern 
ein solcher, der sich hauptsächlich auf den Sonnenlauf 
stützte, überall aber war die Ordnung und Verwal¬ 
tung des Zeitmaßes einer bestimmten Klasse, den 
Priestern, zugewiesen, und es ist nur natürlich, daß 
religiöse Momente mit dem Kalender in Verbindung 
traten. 
Der Vater unseres Kalenders ist Julius Cäsar, 
der ein halbes Jahrhundert vor Christi als pontifex 
maximus die arg in Verwirrung geratene Zeitrech¬ 
nung der Römer ordnete, die Zahl der Monatstage 
und den Jahresanfang festlegte und durch Einführung 
des Schalttages in jedem vierten Jahr eine der dama¬ 
ligen Zeit genügende Übereinstimmung mit dem Him¬ 
mel herstellte. 
Die ersten Christen des Mittelmeergebietes rech¬ 
neten selbstverständlich nach diesem julianischen Kalen¬ 
der, doch herrschte unter ihnen noch eine große Ver¬ 
schiedenheit in der Feier des Hauptfestes, des Oster¬ 
tages. Erst nach offenen Feindseligkeiten und lang¬ 
wierigen Verhandlungen gelang dem berühmten Kon¬ 
zil von Nicaea im Jahre 325 die Einführung einer 
allgemeinen Norm; man vereinbarte den Ostertag für 
den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond, das 
heißt dem ersten Vollmond nach dem 21. März. Mit 
dem rein solaren Charakter des römischen Jahres 
vereinigte sich so im nun allgemein angenommenen 
kirchlichen Kalender als wesentlicher Faktor das 
Mondjahr. 
Die Alexandriner und nach ihnen die bedeutend¬ 
sten Kirchenväter hatten für die Mondrechnung das 
System der sogenannten goldenen Zahlen eingeführt, 
das dann bis zur Reformation des alten julianischen 
Kalenders durch Papst Gregor XIII. im Jahre 1583 
in Geltung blieb. Es beruht auf der schon im Alter¬ 
tum bekannt gewesenen Tatsache, daß nach je neun¬ 
zehn Sonnenjahren zu 365 Tagen, die Neumonde 
wieder auf denselben Tag des julianischen Kalenders 
einfallen. Die Jahre dieses Zyklus bezeichnete man 
mit den „goldenen" Zahlen I bis XIX; wir berechnen 
sie heute einfach, indem wir zur Jahreszahl eins 
hinzufügen und dann durch 19 dividieren, was her¬ 
auskommt, zeigt an, wie viel Zyklen abgelaufen sind, 
der Rest ist die goldene Zahl. Wenn z. B. am 1. Jän¬ 
ner des ersten Jahres eines solchen Zyklus Neumond 
war, so zählte man abwechselnd um 29 und 30 Tage 
weiter und bezeichnete alle diese Daten mit I; so 
kommt man im zweiten Jahr auf den 11. Jänner, 
dieser und alle mit ihm durch Abzählung verbundenen 
Tage erhalten die Bezeichnung II usw., nach 19 Jah¬ 
ren ist man wieder beim 1. Jänner angelangt, ein 
neuer Zyklus beginnt. Man kann also durch passende 
Einsetzung der goldenen Zahlen in den Kalender 
leicht jeden Neumond und deshalb auch den Oster¬ 
sonntag bestimmen. 
Von Dr. R. Klug 
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Kalender um 1100 
in der Linzer Studienbibliothek 
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