Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 6 1933 (Nr. 6 / 1933)

Der letzte Weber in Pregarten 
Herr Georg Wolfsegger, Hausbesitzer, Mesner und Glaser— 
meister, zugleich der leßte Webermeister von Pregarten, erhielt 
das Ehrenzeichen für 40jährige treue Dienste 
Aufnahme: Oberlehrer Radler 
ermüdlich seine Truppen vor, bis sich die Eisbrücke 
triumphierend schließt. Unter ihr aber gaustert und 
murmelt das Bächlein vergnügt dahin wie vordem, 
denn die schimmernde Eisdecke ist ihm willkommener 
Schutz vor der Kälte und bewahrt seine Fischlein und 
Pflänzchen vor dem großen Wintersterben. J 
Manchmal baut auch das Eis geheimnisvolle In— 
seln auf den Bächen. „Sie kommen von Japan“ — 
agen die Kinder, „seht ihr die duftigen Sterne der 
Kirschblüten? Seht ihr die winzigen, flachen Häus— 
chen darauf, die silbernen Stege und diamantenen 
Weiden?“ Die Großen lächeln dazu und denken 
daran, daß hier eben eine Wosserschwelle ist, ein 
Wirbel, der mitunter fast geometrisch vollendete Eis— 
scheiben dreht. Uns scheint es seltsam und rührend, da 
das Bächlein unter der Eisdecke schluchzt und wir 
freuen uns, wenn die ersten Frühlingssonnenstrahlen 
der Eisdecke ein Löchlein in den dicken Pelz schmelzen, 
dort einen großen Spalt, bis wir endlich beim Oster— 
paziergang jubeln dürfen: „Vom Eise befreit sind 
Strom und Bäche durch des Frühlings holden bele— 
benden Blick ...“ 
Der große Strom hat sein eigenes Gesetz. Der 
ewig rauschende Wechsel seiner Wasser läßt eine nor— 
Adolf Hitler 
ist deutscher Reichskanzler geworden. Er ist bekanntlich ein 
Oberösterreicher, ist am 20. April 1889 in Braunau am Inn 
geboren und hat in Linz die Realschule besucht 
nale Eisbildung vielfach nicht zu. So bildet sich im 
Strom ganz im Gegensatz zu den stehenden Gewässern 
ind den kleinen Bächen das Grundeis, über dessen 
Entstehung die Gelehrten noch heute nicht einig sind. 
die Strömung reißt die am Grunde des Stromes 
vachsenden Eisschollen an die Oberfläche und dort 
reiben sie dahin, dem Meere zu. Da staut sich Scholle 
im Scholle und wir haben es in dem langen, stren— 
gen Winter vor vier Jahren erlebt, daß die Donau 
on ihrer Mündung bis gegen Grein herauf ein ein— 
iger Eisstoß war. Ein unheimliches, tückisch sich be— 
vegendes Tier kroch durch die Länder dahin, jeden 
Iugenblick bereit, die Fesseln des Ufers zu zerbrechen. 
Noderne Technik weiß, den Gefahren des Eises durch 
este Brücken und Bauten siegreich gegenüberzutreten, 
ius alten Dichtungen aber spricht das Grauen, das 
ie Menschen überkam, wenn der angstvolle Ruf durch 
ie Winternacht gellte: „Der Eisstoß kommt!“ Meine 
Mutter war dabei, als seinerzeit der große bayrische 
Fisstoß gegen die Innbrücke rannte und sie bei 
Braunau auseinanderriß. Riß es den Braunauern 
ein Joch weg, dann jammerten diese, schadenfroh 
grinsten die Simbacher; als aber den Simbachern 
zleich ein ganzes Trumm ihres Brückenteiles davon— 
chwamm, waren die Braunauer trotz allen Unglücks 
die Lacher ...
	        
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