Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 4 1933 (Nr. 4 / 1933)

nommen, denn so einen jungen, kräftigen und anstel— 
ligen Burschen kann man im Feld gut brauchen; auch 
zu Schreiberdiensten ist er gelegentlich recht. Also her 
mit ihm! Tun muß er, was man ihm schafft, ob's 
ihm gefällt oder nicht! 
Am 30. Mai setzt Fadinger seinen Zug nach Steyr 
fort. Die alte, gut bewehrte Eisenstadt fällt ohne 
Schwertstreich in die Hände der Bauern, gibt sich 
ihnen gern. 
Von Steyr weg rücken die Bauern auf Linz an, 
denn Linz wollen sie haben und den Grafen Herber— 
storf dazu, an ihm wollen sie Rache nehmen: 
„Zu lauter Riemen wölln wir ihn schneiden, 
Damit er Peyn genug muß leiden“ 
singts Fadinger-Lied. 
Am 28. Mai hat ein Teil der Bauernscharen 
Vöcklabruck, Gmunden und Ebensee besetzt. Ein Hau— 
fen ist ins „Statthalter-Landl“, in die Herrschaft Ort 
gezogen. Das Seeschloß, das Besitztum Herberstorfs, 
wurde geplündert und in Brand gesteckt und nur ein 
ausbrechendes Unwetter verhütete die gänzliche Ver— 
wüstung. 
Mit schier unwiderstehlicher Urkraft geht's weiter. 
Der Bauer unterwirft sich fast das ganze Land. Sie 
liegen vor Freistadt, dessen Fall ihnen gewiß ist. Nur 
Linz und Enns sind noch unbezwungen. 
“⸗ 
I— 
In Wels hat sich der Sturm vorläufig wieder ein 
bissel gelegt. Sabina Kirchhammerin getraut sich wie— 
der, ihr Gewölberl aufzusperren. Sie wird nicht lang 
mehr Kirchhammerin sein, in drei Wochen ist sie Dan— 
nerederin. Der Meister hat Gott sei Dank nicht mit 
den Bauern müssen. J 
Von der Bolzer-Familie haben sie Anna Doro— 
theas Vater mitgenommen. Sie weint und ihre Mut- 
er mit ihr und der alte Bolzer schimpft: „Wär' nit 
iotwendig gewesen, hätt' unterbleiben können! Ist 
iberhaupt die ganze Unruh ein Teufelswerk! — Der 
Friede sei mit euch, sagt Christus und: Liebet einan— 
der! Was is denn dann das jetzt für eine Raserei?!“ 
Ihm ist vieles nimmer recht auf der jetzigen Welt. 
Die alten Leut' sind halt einmal so, sie greinen gern. 
Seltsam, in dem Gewölberl der Kirchhammerin 
kehren schier alle Bauern der Besatzung zu, sogar ein— 
mal der Maringer kommt selbst. Alle kaufen was, eine 
Jausen, eine Bäckersemmel oder einen Wecken, einen 
Speck, den sie doch alle von daheim kriegen, oder auch 
ein buntes Band oder Tüchel „für die Meinige“. Kei— 
aer tut was Böses in dem Geschäftl, trotzdem es einer 
Katholischen gehört, aber alle gucken nach der Tochter, 
der Veronika, und sie legen dabei ein ganz ehrfürch— 
tiges Benehmen an den Tag. Was ist denn das? 
Sabina vermag's nicht zu deuten und hat's auch 
nie erfahren. Aber der junge Joachim See ist insge— 
heim beim Maringer gewesen und hat ihm was ver— 
ehrt und hat mit ihm geredet, daß seinem katholischen 
Schätzel nichts geschieht! Natürlich werden die Bauern 
zie Jungfrau nicht anrühren, die Liebste vom Herrn 
See! Aber ansehen müssen sie sich das Maidl doch, das 
versteht sich! 
In drei Wochen traut der „kaiserliche“ katholische 
Pfarrer Doktor Stentius ganz in der Stille Frau 
Sabina und Meister Dannereder. Es ist eine ganz 
stille Hochzeit und die Nandl ist auch dabei und kann 
auch ruhig dabei sein. Sie hat zuerst nicht wollen 
„wegen dem Vatern“, der im Krieg ist, aber dann 
geht sie doch dazu und niemand kann ihr's übel, neh— 
men. 
Es ist eine ernste kleine Feier, daheim in Sabi— 
nas Haus. Wie könnt' es anders sein, bei dieser Zeit. 
ffentlich dürfte sich eine katholische Heirat gar nicht 
—2 
GG6. O0O Mitglieder, 3800 dterbetalle, S 78385. 000 · — ausgerahites 
Sterbegeld verzeichnet mit 31. Juli 1932 die 
22 p ⸗ 
(aritas⸗Sterbevorsorge Linz 
Nach solahen prächtigen Erfolgen gibt es nur eins: 
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Auskunft bei den PsParrvertretern, bei den hochw. kath. Pfarramtern 
und bei der Caritas-Sterbevorsorge Linz. Klammatr. 1. Telephon 7579 
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Linz, Herrenstrase 12 
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Die oberõsterreichische Landeregierung 
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