Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 3 1933 (Nr. 3 / 1933)

Die Linie der Türme 
Ein Linzer Donaubild 
Aufnahme: Schwarz 
lang werden sie begrüßt — unablässig klingen Glok— 
ken und Glöcklein durch die Hallen und schweben um 
die marmornen Pfeiler. In weiter Ferne, durch das 
Fhor von dem Kirchenschiff getrennt, erstrahlt der 
Zochaltar. Die ewige Lampe verliert sich in den strah— 
enden Lichtern des Raumes. 
Feierliche Gesänge strömen von der Empore, feier— 
iche Gebete liest die Menge. Das Auge des Allmäch— 
igen, hoch über dem Altare schaut geheimnisvoll her— 
aieder. „Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es 
vernommen“, so lauten die Textesworte zu der stum— 
nen Ansprache, die die hohen Spitzbogen halten. 
Du, kleiner Mensch, nahst dich dem Allmächtigen? 
Schüttle ab den Staub von deinen Füßen — preise, 
bete an deinen Herrn! Vergiß deine kleinen Anliegen, 
laß einmal das Bitten — juble, jauchze empor zu 
hm! Ahnst du nicht Engelsschwingen, hörst du nicht 
den Sphärengesang himmlischer Geister? Stimme ein 
in ihre Chöre — das Hienieden liegt weit hinter dir 
— vergiß dich selbst — — — Gloria in excelsis Deo! 
— J — J 
Kaiser Franz J. auf Schnepfenjagden zu Losensteinleithen 
Von Eduard Reisner, Vogelsang-Steyr 
Es ist etwas ganz Eigenartiges um die Landschaft, 
in der das Schloß Losensteinleithen liegt. — 
Wenn über die ernteschweren Felder sengende 
Sonnenstrahlen liegen und über der Landstraße un— 
endliches Weiß eine zitternde gewitterschwangere Luft 
dahingeht; wenn über die groben Erdschollen ein rau— 
ser Herbstwind streicht und das welke Laub in den 
Gräben sammelt, indessen oben graue Wolkenfetzen 
dahinjagen; und wenn dann im Winter diese selben 
Erdschollen, von kalten Winterstürmen der schützenden 
Schneedecke entblößt, hart und lichthungrig in den kri— 
ttallenen Winterhimmel starren: da verspürt man so 
etwas von der Härte dieses Stückes Heimatboden. 
Diese herbe Schönheit mag auch die Menschen schon 
vor vielen Jahren angezogen haben. Und inmitten all 
der Strenge dieser Landschaft baute man das Schloß 
Losensteinleithen; genau so wie die Landschaft selber: 
schlicht und herb, für den an Gotik oder gar Varock 
zewohnten Menschen fast öde anmutend. 
In der Geschichte des Auerspergischen Hauses und 
Stammes lesen wir: „Diese Herrschaft ist vor vielen 
Seculis von denen Herren von Pergern und Puch— 
hainb innengehabt, und zu selben Zeiten Leithen 
»enannt worden. Darunter aber, wo es eine recht an— 
genehme Höhe und ebene Gegend sistuiert, wo viele 
gemütsergötzende Wildbahnen und 
Reißgejagtsleithen anzutreffen sind, welche 
Regalien in einem sehr weiten Distrikt anzutreffen 
ind, und gleich dem Landgerichte die Confinen mit der 
Herrschaft Steyer, Tillispurg, Weißenberg und
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.