Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 1 1933 (Nr. 1 / 1933)

werden nichts wissen wollen von einer Papistin, vom 
Reichsein ist sie auch weit entfernt. 
Immer muß er an sie denken. Immer wieder 
zaubert ihm ein Traum ihr süßes, kindliches Gesicht 
vor; er hört ihre helle Stimme das schlichte Lied sin— 
gen. Gerade das Außerordentliche an ihr, ihre selt— 
same Veranlagung zur Musik, gefällt ihm als etwas 
nicht Alltägliches, bisher noch Niegefundenes. 
Soviel es angeht, zieht er sich jetzt in seine stille 
Stube zurück und hält sich den gedankenschweren 
Kopf. So sieht er einmal versonnen in die Wiesen 
der Vorstadt hinunter. UÜber der Welser Stadt blaut 
heute der weite Heidehimmel und die Heidelerchen be— 
ginnen jubelnd zu steigen. 
Da sieht Joachim drei Frauengestalten heran⸗ 
ziehen. Wer ist es? Die Frau Margarete Bolzerin 
von der Vorstadt mit den zwei schönen Jungfräulein, 
der guldenen Anna Dorothea und der zarten Vero— 
nika. Tun sich ein wenig ergehen in der heiteren 
Märzensonne. Das ist eine gute Gelegenheit, die man 
ergreifen muß! 
Joachim See wirft sich eilig seinen Mantel um, 
setzt den Hut auf und gleich ist er unten, hält die 
Frauen an und weiß geschickt und manierlich sich für 
eine Strecke Weges ihnen anzuschließen, vorgebend 
er müsse im Haunoldsecker Schlößl draußen einen Be— 
such machen. 
Frau Margorete ist klug, sie sieht bald, er inter⸗ 
essiert sich für die Veronika. Aber die bleibt kühl, ist 
noch zu kindisch und dumm dagzu, Liebe zu verstehen 
Sie ist sogar ängstlich und zurückhaltend anfangs 
„Geh' recht sittsam und eingezogen auf der Straße, 
besonders wenn du den jungen See siehst“, hat die 
Mutter gesagt. Du lieber Gott, jetzt geht der junge 
See neben ihr und Frau Margaret läßt ihn ruhig 
mitgehen — wie soll sie, Veronika, sich nun jetzt ver— 
halten? Wenn sie das wüßt'! 
Am leis murmelnden Mühlbach gehen sie dahin. 
Schlüsselbbumen stehen am Weg, Märzgpveilchen unter 
den Weiden. So still ist's, so friedlich, als könnt' es 
nimmer anders werden. 
Die Bolzerin hält ihr Mädel ein wenig zurück an 
hrer Seite. Nun geht Joachim sittsam mit Veronika 
Alein vor ihnen. Frau Margarete gibt schon acht, ge⸗ 
schieht alles in Ehren, aber ihr macht's Spaß, da ein 
bissei zuzugucken. Neugierig ist sie — wie die Vroni 
jetzt tun wird. 
Der junge See beginnt: „Liebe Jungfer, Euer 
Lied, das bring' ich nimmer aus dem Sinn. Gleich 
früh, wann sich entzündet der silberweiße Tag —“ 
„Es freut mich, daß es Euch gefallen hat“, sagt 's 
Maidlein. 
„Es ist so schön gesagt: ‚Die Lieb' in meinem Her⸗ 
zen ein Flämmlein stecket an, das brinnt gleich einer 
Kerzen, so niemand löschen kann ... Habt Ihr noch 
nie darüber nachgedacht, vielliebe Jungfrau Vero⸗ 
nika?“ 
„Gewiß hab' ich nachgedacht. Das ist die Lieb' zu 
Gott, zu dem Herrn Jesus.“ 
„Ja, ja, aber es steht auch geschrieben: Liebet ein— 
ander‘ — und die Liebe gehört auch zur Ehe. Und das 
ist alles in Ehren, denn die Ehe segnet Gott ein. 
Möchte die liebe Jungfrau Veronika nicht auch ein⸗ 
mal gern heiraten?“ 
„Dder geht's scharf an“, denkt sich Frau Margarete. 
„Der weiß, was er will!“ 
Veronika ist ziemlich ratlos. Was soll sie denn 
nur gleich sagen? 
„Zum Heiraten bin ich noch viel zu jung, sagt mir 
die Mutter alle Tag'. Und“, sie dämpft ihre Stimme 
fast zum Flüstern, „sie hat geschimpft wegen des 
Ständchens, Herr See. Sie meint, es bringt mich ins 
Gered' und ich bin nichts für Euch, denn wir haben 
zu wenig Geld“ 
Das sagt sie alles so klar, so ruhig, warum sollt's 
sie denn auch nicht? 
Joachim schweigt einige Minuten und überlegt. 
Hat Frau Sabina nicht recht? 
„Eure Mutter ist eine brave Frau“, sagt er dann 
anerkennend. „Sie meint es gut. Aber dennoch, Jung— 
srau, lieb' ich Euch vom Herzen. Ich muß Euch's sagen, 
veil wir jetzt gerad' so Gelegenheit dazu haben. Und 
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