Volltext: Heimatland Wort und Bild aus OberösterreichNr. 21 1931 (Nr. 21 / 1931)

Die Viedergeburt 
des ewig Gotischen 
Nicht nur die Werke des früheren mensch— 
lichen Schaffens, sondern alle Schöpfungen der 
Kunst und nicht minder der Technik sind in irgend 
einem Sinne bodenständig, mit der Natur und 
ihren Kräften verbunden und verwachsen. Solange 
eben der Mensch mit den Kräften und aus den 
Stoffen der Natur formt und baut, wird er 
auch wirken und gestalten durch sie. 
Alles höhere Gestalten aber ist Gottesfunke im 
Geschöpf abgesplitterte Schöpferkraft könnte man es nennen. In 
sedem bewußten Schaffen werden wir etwas von diesem Götter— 
funken finden können; bald verschämt und unklar, unterdrückt vom 
nackten Lebenskampfe; bald verzerrt und getrübt von der Niedrig— 
keit erdgesonnener Lebensgier; bald aber hell aufleuchtend, him— 
melstrebend, übersinnlich, strahlend vom Lichte des „gotischen“ 
Geistes. 
Zeigt sich dieser nicht immer siegreiche Kampf um den Geist 
der Gotik in den Werken der Vergangenheit, so dürfen wir auch 
über die Gegenwart nicht allzuhart urteilen, wenn bei flüchtigem 
Betrachten fast alles Heutige so irdisch, allzuirdisch, erscheinen mag. 
Bei gerechter Betrachtung der Sachlage wird es uns aber nicht 
schwer fallen, im Schaffen und Bauen der Jetztzeit jenen übersinn— 
lich wirkenden Zug zu erkennen, der nie ganz zu unterdrücken ist 
und den man mit Fug und Recht schon wiederholt den „Schrei nach 
Gotik“ genannt hat. * IJ V 
Wo wir noch zu keiner bewußt „gotischen“ Wirkung gelangt 
iind, so haben doch die stofflichen Bedingtheiten der modernen Ma— 
terialien eine Art „niederer Gotik“ in Erscheinung treten lassen. 
Dem Eisen und dem Stahl gelingt diese Ausdrucksweise besonders 
leicht und die se „niedere Gotik“ schmiegt sich, wenigstens fürs 
Auge, den Formen der alten Gotik an. Die Ansicht der Stadt Köln 
auf unserem ersten Bilde mit den alten Kirchen und der modernen 
Stahlbrücke mag als ein Beweis für unsere Behauptung gelten. 
Gotik in Stahl und Stein: Aus dem Kölner Stadtbild 
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Lissitzti: Turmbibliothek, Vortragssaal in Kugehson 
Wodellentwurf — 
Lissitzkt: Modellentwurf zu einem Moskauer Institut 
Vom „Heiligen Köllen“ ins bolschewistische Nu 
kau ist ein weiter und gewagter Sprung; wollen w 
hn wagen! Bild 2 und 3 zeigen Bauentwürfe ausd 
Sowjethauptstadt, die in ihrer Paarung von Reel 
mus und Phantastik unstreitig einen Beitrag zu? 
Kapitel „Schrei nach Gotik“ liefern. Gotik bei den 
stürzlern; klingt das nicht allzu gewagt? Wissen ib 
gens die Rufsen, wie sehr sie nicht nur in de 
Bauentwürfen, sondern auch in ihren staatserneuer 
den Ideen dem Geiste alter Gotik nachwandeln? Au 
sie, wie sehr schon das vielverlästerte finstere Mittelal 
in Manchem einen christlichen Kommunismus verli 
pext hat, der auch den Mut zum Radikalismus bes 
der auch Überwältigendes dadurch leistete, daß ein 
meinsamer Wille den Einzelnen seiner Perssnlich did Vu 
entkleidete — hier aber im Geiste des christlichen —46 
meinsinnes. 
Und der Barock tat ein Gleiches: Aus einem b 
heitswillen, der hier schon viel weniger Volkswille en 
entstanden Kirchen, Paläste, ganze Städte. Auch dee 
Zeitalter war die Tradition nur das, was sie J 
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