Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 14 1931 (Nr. 14 / 1931)

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Das Stift St. Florian 
in Reise schilde rungen des beginnenden 19. Jahrhunderts 
Am Beginn des vorigen Jahrhunderts entsteht eine Chorherrn von Florian, des würdigen Pfarrers von Vo 
größere Reiseliteratur, die meist in langatmigen Briefen Land bruck, Freindallers ... Und mancher würdige jüngere 
und Leute zu schildern wersucht. Dabei interessiert man sich ältere Chorherr hält noch ... sfein klassisches Werkdep 
besonders für die geistige Einstellung der Zeit, für Kunst und dieses oder jenes Lieblingsfach im Pulte“. Schultes 
Wissenschaft, aber auch für die sozialen und wirtschaftlichen den Historiker Franz Kurz gemeint zu haben, der da 
Verhältnisse. Fast in keiner Reisebeschreibumg fehlt ein Be 1809) schon im Stifte arbeitete, aber erst 1805 mit den 
uch hei oberbstereichtschen Bauern, manche wilrzen ihre Er räͤgen zur Gefchichte des Vandes vb der Enns“ in die gf 
zählung mit unserm Dialekt und österreichischer Gemütlichkeit ichteit trat. Seither suchte jeder Besucher mit ihm zusam⸗ 
Das Urteil fällt verschieden, je nachdem uns die Reifenden ukommen. Selbst als Greis von 72 Jahren muß er noch 
mit aufgeklärter Humanität, konfession ellen Vorurteilen oder Führer machen. In ĩpäteren Jahren werden auch Klein, 
offenem Herzen entgegentreten. Auch verweigerte Gastfreund. Ohmel, Stülz una. rühmend erwähnt. Schultes war für 
schaft scheint manchen zu einem verärgerten Urteil verführt zu Florian scheinbar deshalb so voll des Lobes, weil er hier 
haben. reisinnige Strömung gefunden zu haben glauble, desglei 
St. Florian wird von allen Reis enden hoch gelobt. Schon dartori. Wie sehr sie sich täuschten, zeigt ein Brief, denb 
eine Sage ziehen sie der Kremsmünsters und Lambachs vor, 812 an Propst Ziegler richtete: „Keuuch hatte ich eine 
nur einem scheint sie „nicht die glücklichste“. Sie bewundern Reisebeschreibung von Oberösterreich authore GSariori zu 
die fruchtbare Gegend, den reichen Wechsel won Wald, Feld urieren, in welcher St: Florian ad nauseam usque wis 
und Wiesen die gepflegten Obstgärten, die ländlichen Siedlum. SFteh) gelobet wird. Der avme Wicht schrieb größten dy 
gen und sind begeistert über den wunderbaren Abschluß den den. Schultes sammt allen Unrichtigkeiten ab“. Wahre 
das Bild in den „riefenhaften hundertfältigen Formen“ der noösität. ist eben auch aber nicht bloß auf die „Vervollkom 
Alpenkette und in den luftigen Höhen des Mühlviertels fin. aung des Menschen“ berechnet, wahre Nächstenliebe ze 
den. In solcher Umgebung finden sie nun das Stift mit eine eben auch „ächte Humanität“, und wahres Christentum mu 
Zrachtvonen Fassade, seinem fürstlichen Treppengebäude unt die Menschen auch zu brauchbaren Erdenbürgerne, cb. 
der marmornen (2) Treppe“ wunderbar. Haben sie sich von erster Linie zu s eligen Himmelsbürgern. Ein weltlicher 6 
der ersten Bewunderung erholt, beginnen hie gleich Geschichte sieht nicht bis zu den letzten Zielen und Ursachen. 
zu erzählen. Dabei kommt es auf einige kleinere und größere Mach solchen und ähnlichen Betrachtungen beginnen 
Fehler nicht an. Dafür üben sie ihren kritischen Geist an den Besucher die Sehenswürdigkeiten des Stiftes zu beschreihe 
Wundern, die die Legende um die historische Person des hl Am liebsten verweilen sie bei der Bibliothek, die damals! 
Florian geschlungen hat. Die protestantischen Reis enden neh Bibltograph Carl Eduard Klein verwaltete. Nun zeigt 
men hier die Gelegenheit wahr, ihre Leser über das Kloster jeder seine Gelehrsamkeit, indem er die ihm bemerkensdershantasie 
Eben aufzutlären . Man wiürde sehr Unrecht thun, wenn mman Vilcher —del Sarlori sechs Seulen auzahn gu beherhen 
sd ein gedes gloster simpel weg als eine Verpflegungsanstatee Driften und Dinieturen fehlt tieferes Venndaigu 
träger Mönche denken wollte, die weiter nichts kälen ale Lukanus und das Psaltérium trilinque erscheint ihn desen 
beten und essen. Nein, so ist es nicht“ „In St. Florian z. B nennenswert. Dafür loben sie den Reichtum an modern wachen 
wohnten mur Al von den 92 Geistlichen / welche Witglieder des auslandischer und lloffisher Lncratetn inne ne 
Stistes waren Die Abrigen sind sast beständig auf verschte Ind sheblogischen Werten Monshe Uwecuetnee 
denen Misstonen und Amtern, die das Kloster beseten muß, land wird in spekulaliver Philosophie und theologischer Lise hohen 
abwesend, einige — wohl die Mehrzahl! — als Pfarrer auf den datur das nicht besitzen/ was St. Florian in f einer Bibliohehn Gavor 
Pfarren, andere aufzuweisen ¶huhteh 
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Schulen, *7 wieder den loben zushe F 
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