Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 4 1931 (Nr. 4 / 1931)

onnte einer einzelnen Taube nicht wiele Depeschen anver— 
rauen. Daher kam man auf folgendes System: alle aus der 
Provinz abgesandten Telegramme wurden in Tours gesam— 
nelt und dann in der großen Mameschen Buchdruckerei mit 
Buchdrucklettern in Gestalt einer gewöhnlichen Zeitungsseite 
zesetzt. Der Abzug davon wurde dann auf photographischem 
WVege verkleinert und diese 
Photographien durch Brief—⸗ 
auben an die Zentral—- 
hyostbehönde gesandt, welche 
den Auftrag hatte, den 
Inhalt, photographisch ver— 
größert, an die betreffen— 
den Ansschriften im Paris 
zu versenden. Das System 
purde am 8. November 
1370 eingeführtt und am 
. Nowember erhielt die 
zentralpostbehördde in Pa— 
ris das erste Tellegramm, 
velches nur mit einer star— 
ken Lupe lesbar ist und 
auf einer Quadratfläche 
»on 12 Zentimetern 226 
Depeschen aus allen Gegen⸗ 
den Frankreichs und des 
Auslandes enthielt, welsche 
segen den Tarif von einen 
alben Frank per Wort 
efördert wurden. Diese 
Anordnung bewährte sich 
ehr, denn eine einzige 
daube konnte drei bis wier 
solcher Blättchen bequem 
efördern und das Publi— 
um lernte bald diese Ein— 
richtung auszunützen. Es 
chlossen sich immer mehr 
Familien zusammen, so 
daß bald 250 Telegramme, 
mn Wirklichkeit Nachrichten 
von mehr als 1000 Fami— 
lien brachten. Die photo— 
zraphische Reduktion hat 
die Gestalt eines bleinen, 
ast quadratischen Papier— 
hlättchens von 30 auf 40 
Millimeter und das Aus— 
ehen eines Journals mit 
ier Spalten. Die linke 
Sseite, erste Spalte, enthält 
iie Worte: Dienst der 
Brieftaubenpost Steenacker 
General⸗Post⸗ und Tele⸗ 
raphen⸗Direktion) an Mer⸗ 
handier; 103 Rue de Gre⸗ 
noble; die übrigen Spalten 
enthalten den Worktlout 
er Depeschen ohne Zwi⸗— 
henräume oder Zwischen⸗ 
inie. 
enden Brieftaube gebunden. Die Brieftaubben von Paris leg— 
en den Rückweg nach Tours durchschnittlich in fünf Stunden 
zurück und die Depeschen kamen meist sicher an, da man jede 
Nachricht zwei bis dreimal durch verschiedene Tauben ver— 
andte. Eine Depesche von der Wiedereinnahme von Orleans, 
welche am 25. November, nachmittags 4 Uhr, von Tours aus 
Auf der Rückseite ist 
iur die vorderste Spalte 
leer, die übrigen enthalten 
ehenfalls Depeschen. Das 
oder die Blättchen w erden 
nittells Seidenfäden der 
nge nach, um eine 
Schwanzfelder der betref— 
Die Flugkontrolle der Brieftauben bei Wettflügen 
wird durch eigene Kontrolluhren durchgeführt. Die von den Tauben mitgeführten Nachrichtenhülsen, die 
die Signatur der Taube enthalten, werden nach dem Eintreffen der Taube im Schlag fofort in eine von 
der Flugkommission versiegelte Uhr eingeführt, die bei jeder Kapsel die genaue Zeit der Einbringung 
auf einen Papierstreifen aufzeichnet. Nach Beendigung des Wettfluges wird die Uhr von der Kommission 
zeöffnet. Auf diese Weise kann die genaue Flugdauer und damit auch die Fluggeschwindigkeit der einzelnen 
Tauben festgestellt werden. Unsere Bilder zeigen eine solche Kontrolluhr und eine Flugdepesche
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.