Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Au8 DERKUl TOßGESCHICHTE DES FL)DGZEUGES 
BILDER UND DOCGVMEMSIF 
Sonne erwärme, im den Ather steigen, und Kaspar Schott 
(1608 -1666) schrieb in seiner „Magia naturalis“, ein höl. 
zernes oder erzenes, mit Ather gefülltes Schiff — hier ist 
schon der heliumgefüllte Aluminium-Zeppelin vorausgeahnt — 
würde „im Luffttkreis schwebben und so wie die Schiffe auf 
dem Wasser, mit Hillfe von Rudern und Segelwerk' überall 
fahren können, wohin man immer wolle“. Einen gar seltsa— 
men Vorschlag zur, Beschaffung dieses „Athers“, d. h. der 
leichteren Luft, macht Pere Galieu aus Avignon in einem 
1755 evrschienenen Buch, in dem er allen Ernstes worschlägt, 
die leichte Luft von den höchsten Bergen zu nehmen und fie 
dort oben in Leinwand- oder in Baumwollsäcke zu sperren 
Die Maschine, die er beschreibt, ist riesengroß und hätte nach 
seiner Meinung die ganze Stadt Avignon mit allen Einwoh— 
nern und Waren in die Lüfte heben können 
Einen Schritt weiter kommt sschon — wenigstens theore— 
tisch — der bekannte Maler und Bildhauer Lionardo da Vinei, 
der in seinen Schriften Untersuchungen über den Vogelflug 
anstellt und in ihnen bereits brauchbare Gedanken über den 
Propeller und den Fallschirm niederlegt. Der italienische 
Jessuitenpater Langd (16311687) kehrt wieder zur alten Idee 
des Luft,schiffes“ zuvück,; die Gondel seines Luftschifßffes wird 
von gewaltigen Kugeln aus Glas getragen — „die Glaskuge' 
müßte wohl vier Fuß Durchmesser haben, aber die Glasbläser 
hätten wohl nicht genug Atem, um so große Kugeln zu bla 
fen, da mühßte man es mit kleinen Blasebalgen versuchen ...“ 
Die/fliegende Barke“ P. Lanas (1670) 
den Menschen geträumt und der alte Mythos won Dädalus 
und Ikarus, der den sagenhaften Bau der ersten „Flugzeuge“ 
und den ersten Start zu einer Luftfahrt anschaulich schaldert, 
gibt zugleich Kunde von dem ersten Todesopfer der Fliegerei. 
Von dem sagenhaften Lufthelden Dädalus führt die Geschichte 
der Bezwingung des Luftraumes durch den Menschen über 
Montgolfier und den Schneider von Ulm zu Lilienthal, Zep— 
»elin und Junkers: eine reizvolle Kultur- und ein wenlig auch 
Zuriositätengeschichte. Ein jüngst erschienenes Buch bietet diese 
zulturgeschichte in interessanten, — en Dokumenten 
ind Abbildungen, die wom griechischen Mythos bis zum 
Do X reichen: „Eime Chromikedes Fluggedan— 
kens bis zum Luftverkehr“.*) Wir erzählen un— 
seren Lesern im, folgenden einiges aus der bewegten Ge— 
chichte der Pioniere des Athers, wie sie aus diesen Dokuͤ— 
nenten zu uns sspricht und fügen auch einige der interesssan— 
esten Abbildungen aus dem genannten Buche bei. — 
Die erste historische Persönlichkeit, die eine Art Flug— 
pparat konstruiert haben soll, war der griechische Philosoph 
und Staatsmann Archytas, der vierhundert Jahre vor Chri— 
bus eine künstliche Daube herstellte, die er mit Cuft qüllte und 
zum Aufsteigen brachte. Zweitausend Jahre später steht der 
Fluggedanke auf demsellben Fleck und noch Lauretus Lauro 
(1610- 1658) glaubte, lederne Säcke in Gestalt von Tauben 
wüvden, wenn die Luft, mit der sie gefüllt sind, sich in der 
Eine Montgolfiere wird „Fangeheizt“ ... 
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