Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

„Süe müssen leicht verzeihen können?“ meinte er. 
„Nein,“ antwortete der Problemjäger ruhig. „Das bann 
ich nicht.“ 
Bald darauf wernahmen beide ein sschwaches, rhylhmäsches 
Heräussch, das so leise klang wie das Ticken einer Uhr durch 
dicken Slofff. Eine Stumde dang nahm das Geväusch mit un— 
erträglicher DCangsamkeit an Stärke zu, aber endilich hörte man 
deutlich, daß es ein Motor war. Wallion setzte sich vittlings 
auf die Spiere und schaute mit den Händen über den Augen 
umher. Plötzlich fing er an, mit den Armen gu winken und zu 
cufen: „Ahoil Motorboot ahoil“ 
GEin breites, gedecktes Fischerboot, dessen Petroleummotor 
blaue Wolken über das Wasser blies, dauchte auf einer Welle 
auf. „Gerettet!“ sagte Wallion aus tiefem Herzen. Aber er 
dachte nicht an die ausgestandene Lebensgefahr, sondern 
daran, daß es nun wieder möglich war, wam der Moon zu 
verfolgen. 
Drei kräftige Kerle zogen sie ins Boot. Der eine war ein 
oerschlagener kleiner Alter, rot wie ein Fuchs, die anderen 
vermutllich seine Söhne. Sie machten nicht viell Aufhebens 
von dem Erlebnis, sondern betrachtelen die Geretteten mit 
einer Mischung von Wohlwollen und Mißtrauen. 
Jetzt erhob sich eine neue Schwierigkeit. Die Leute 
prachen nur finnisch. Wallion versuchte es vergebens mit 
chwedissch, englisch und deutsch. Sie schüttelten nur den Kopf, 
und nachdem sie einen oder den anderen UÜberrest vom Wrack 
aufgefischt hatten, setzte das Boot mit dem Kurs nach, Aland 
seinne Fahrk fort. Wallion zeigte nach Schweden. —EL 
nichts! Er zog einen Hundertkronenschein heraus, der Alte 
ächelte, schüttelte wieder den Kopf und stieß eine unendliche 
Reihe singender Konssonantem aus. —W 
Nach einer wiertelstündigen lebhaften Zeichensprache gab 
Wallion nach und setzte sich meben Urban. Es ging wenägstens 
vorwärts, sie mußten eben von Mariehamn nach Hause fah— 
cen. Als sie aber zwischen die äußersten alländischen Inselm 
amen, wechsselte der Alte ein paar Worte mit seinen Söhnen 
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ind änderte den Kurs. Das Boot legte an einer bleinen In— 
el mit einem verfallenen, leeren Fischerschuppen an. 
„Was nun?“ sagte Wallion. „Aha — Lunchpause?“ Die 
rei Kerle machten im Schutz des Fischerschuppens Feuer, 
ochten Kaffee und boten ihren Gästen von dem Mundvorrat 
in, mit dem sie reichlich versehen waren. Wallion fragte in 
einer Zeichensprache, ob sie Zeit hätten, ühre Kleider zu trock— 
ien. Der Allte nickte grinsennd. Als die beiddem Schäfffbrüchigen 
m Begrisff waren, sich behaglich zu sonnen, fuhr Wallion 
ylötzlich hoch. 
„Zum Teufell, wir sindd angeführt!“ 
Das Motorboot mit den drei Finnen verließ die Insel 
in voller Fahrt. Wallion starrte wütend hinterher. Was denkt 
sich der verwünschte Alte?“ Er rief, bekkam aber keine Ant— 
vort. Das Bot verschwand hinter der nächsten Insel. Da ging 
hmeein Licht auf: „Der Jamaikarum, den sie uns angebolen 
„Jaben! Alkohohschmuggler, so wahr ich lebbe! Die Sache hat ihr 
Hutes: die werden, keine dummen Geschichten herumerzählen, 
wie sie uns gefunden habben“·· 
Mit diesem philosophischen Trost mußten sie sich be— 
gnügen, demn den gamzen lanngen Nachmittag über war vor 
der Insel kein Segel zu sehen und kein Motor zu hören. 
Anm Abend hatte Upban seinen ausführlichen Bericht über 
alles, was er seit der Flucht von Branham erlebt hatte, be— 
endet. Und Wallion wußte, daß sein Material nun gemügte, 
das Wolfsrudel zu vernichten. 
Wallion bebam gleich anfanngs von Urban Bloock den besten 
Eindvuck. Die kultivierte Männlichkeit und das klare Denken 
Urbans entzückten ihm, und er gellobte sich, alles, was in seiner 
Macht ständde, zu ksun, um Urban aus den ungeheuren Schwie— 
rigkeiten zu befreien, in die er sich verwickelt hatte. Aber jetzt 
oder richtiger die lange, sschlafllose Nacht über) war das ganze 
Interesse des Problemjägers darauf gerichtet, wie er Urbans 
Midteilumgen ausnützen und es fertigbringen könne, van der 
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