Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 23 1925 (Nr. 23 / 1925)

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'Ar. 23 
Linz, 7. Juni 
1925. 
Bauerngüter und Landsitze um 
Linz einst und jetzt. 
(Fortsetzung.) 
Begeben wir uns nun in die innere Stadt zurück auf die 
Landstraße. Außerhalb des Schmidtors war die Gegend noch 
in der Mitte des 15. Jahrhunderts ziemlich unverbaut. Außer 
halb des Stadtgrabens stand das Bürgerspital, einige Privat 
häuser und Stadeln. Das Bürgerspital, heute Landstraße 
Haus-Nr. 13, 15 und 15s, war wahrscheinlich ursprünglich 
ein großer Gutsbesitz (Edle von Thann?), dessen Gründe sich 
um die Stadt ausbreiteten. Heute erinnert mir — 
Straßenbezeichnung „Spittel 
wiese" an die noch im 18. 
Jahrhundert hier liegenden 
landwirtschaftlichen Gründe. 
Hinter dem Bürgerspital, am 
heutigen Graben,- war ein ei 
gener, zum Spital gehöriger 
Bauernhof, der Spital 
bauer, welcher gegen Na 
turalienleistungen ans Spital 
verpachtet wurde. Später 
trifft man auch den Namen 
Männerhof. Auf den Grün 
den dieses Hofes wurde 1869 
die Marienstraße eröffnet. 
In Finks Geschichte 
Stadt Linz findet sich die je 
denfalls von Pillwein über 
nommene Nachricht, beim 
evangelischen Pfärrhause an 
der Landstraße sei einst der 
Mößbachhof gestanden, er 
baut (1681?) von den Herren von Meßbach, Mößbach, 
auch Messenbach. Handel-Mazzetti sagt hingegen in seinem 
Aufsätze „Straßfelden außerhalb Linz", daß der Möß 
bachhof seinen Namen von den Linzer Handelsleuten und 
Bürgern Johann und Ignaz Mößbach (1676 und 1686) hat 
und mit den Herren von Messenbach nichts zu tun hat. Der 
Hof lag unmittelbar gegenüber dem Spitals-Gottesacker an 
der Ebelsberger Straße und sein Garten grenzte südlich an den 
Edelsitz Straßfelden. 
Die Lage des Edelsitzes Straßfelden ist an der Stelle 
zu suchen, wo heute das Kaufmännische Vereinshaus steht. 
Bauernhäuser und Landsitze um Linz einst 
Frideligut. 
1579 erhob Kaiser Rudolf II. „den Hof außer unser Stadt 
Lyncz gelegen, Straßfelden genannt, zu einen freien Edel 
manns-Sitz". Als Besitzer erscheint „Doctor der Erczney 
Martin Stopius". Um den Hof entstanden bald kleine Häus 
chen; 1622 werden bereits 21 genannt. Als 1602 in dieser 
Gegend das neue Siechenhaus erbaut wurde, erhielt auch 
dieses wie die Häuschen die Bezeichnung Straßfelden. 1694 
wurde für diese Gruppe von Häuseln der Name „Neuhäusel" 
erstmalig gebraucht und in der Folgezeit blieb der Name 
Straßfelden nur mehr dem Siechenhaus. Von Stopius 
kaufte den Hof Hans Berchtold, Pfleger der kaiserlichen Herr 
schaft Ebersdorf, der ihn aber schon 1587 an Hans von 
Oedt zu Lichtenau (Stammsitz Götzendorf bei Rohrbach) ver 
kaufte. 1622 vertauschte das 
Geschlecht den Edelsitz gegen 
drei Bauerngüter an den 
Stadtschreiber von Linz Wolf 
Mayrhoffer, welcher aber 
(1. Jänner 1624) den Sitz 
an die Stadt Linz weiter 
verkaufte. Straßfelden scheint 
der ständige Wohnort land 
schaftlicher „Potenmeister" ge 
wesen zu sein. Im Besitze 
der Stadt wurde Straßfelden 
später ein Gasthaus und wegen 
seiner großen Stallungen 
und Wagenremisen ein be 
liebtes Einkehrhaus besonders 
für die bäuerliche Bewohner 
schaft der nächsten Umgebung 
der Stadt. Es hieß Herren 
haus und ging 1713 in 
Privatbesitz über. 1771 fin 
den wir das Herrenhaus 
als Herrenwirtshaus „zum goldenen Ochsen" im Besitze 
des Fleischhauers Gottfried Dietscher. 1896 wurde das Herren 
haus niedergerissen, um dem Neubau des Kaufmännischen 
Vereinshauses Platz zu machen. Die bei Pillwein „Linz einst 
und jetzt", Seite 55, sich findende Mitteilung „Zum Siechen 
haus in Straßfelden gehörte ein eigener Mayerhof (Vorsicht 
der Alten), worauf in der Folge das Herrenhaus gebaut wurde", 
stellt sich durch den oben erwähnten Artikel Handel-Mazzettis 
als unrichtig heraus. 
Zwischen Straßfelden und der Blumauerstraße, ungefähr 
dort, wo jetzt die Kaiser-Franz-Josef-Jubiläums-Bürgerschule
	        
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