Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 3 1918 (Nr. 3 1918)

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Sonntag. 20. Aänner 
aus weißen Kalksteinen allerhand Verzierungen zu¬ 
sammengestellt hatte. Hier, von weißer Einfassung um¬ 
rahmt: ein Herz, dort die Jahreszahl des Todestages, 
dort ein Eisernes Kreuz, eine Krone, ein Anker, das 
Zeichen des Herrn I H S (Jesus). Aus einem Franzosen¬ 
grab lag auf jeder Ecke ein französischer Stahlhelm. 
Und trotzdem unsere Leute solche Helme als Kriegs¬ 
erinnerungen eifrig sammelten, diese Helme lagen seit 
Monaten unberührt. —- So achtet der Soldat die letzte 
Ruhestätte auch des Feindes. An den Grabkreuzen sieht 
man nicht selten verdorrte Kränze aus Feldblumen und 
Zweigen, und auf der Mitte des Hügels eine lebende 
Blume: einen Himmelsschlüssel, ein Veilchen, ein Ver- 
Rechis: 
Kaiser Kais I. als 
Hüerbefevlsbaöer der 
verbündete» Druppen 
gegen Platten. 
Lm ks: 
Feldwache auf einem 
Warnne. 
Anstellen vei einer Favaktrafill in Linz- Wiener Weichsstr. 
Zirka 600 Männer angestellt. Um 3 Uhr früh beginnt das Anstellen, um 
6 Uhr wird aufgemacht. 
(Phot. Schwarz. Linz.) 
Zur Einnahme Jerusalems durch die Engländer: Htsamlanstcht von Jerusalem 
gißmeinnicht, wie es der Zufall eben in die Hand gab. 
— Wenn ein Truppenteil längere Zeit am gleichen Ort 
liegt, wird er versuchen, seine Toten in einem Sammel¬ 
friedhof gemeinsam zu beerdigen. Ein solcher gemeinsamer 
Friedhof hat den Vorteil, daß die Gräber nach dem 
Kriege von den Angehörigen leichter aufgefunden werden. 
(Leider hat die Frühjahrsoffensive 1917 einen großen Teil 
von Einzelgräbern und von Sammelfriedhöfen zerstört.) 
Häufig werden auf diesen Sammelfriedhöfen alle Grab¬ 
kreuze nach derselben Schablone angefertigt. Dadurch 
kommt eine gewisse Einförmigkeit in dieselben, welche 
durch die Regelmäßigkeit der Grundrißeinteilung noch 
Wort zu verlieren. Wenn unsere Feinde auch sonst über treue Freundschaft es versteht, den Grabhügel des ge- 
deutsche Verhältnisse in gleich gründlicher Weise unter- sattelten Kampfgenossen auch mit den einfachsten Mitteln 
richtet sind, so können wir damit nur einverstanden sein, zu schmücken. An einer Stelle, wo sieben Ulanen fielen, 
Unterschätzung und Verkennung des Gegners ist noch stecken um den gemeinsamen Grabstein sieben Ulanen- 
nie die Grundlage zu Erfolgen ihm gegenüber gewesen, tanzen, tief in die Erde gepflanzt. Ein schlichtes Holz- 
Jeder Soldat, der draußen kämpft, weiß, daß uns kreuz, ein roh behauener Kalkstein, ein Seitengewehr 
die Leiche eines gefallenen Soldaten heilig ist. Wissen in die frische Erde gesteckt, ein Helm darüber gestülpt, 
wir doch, daß für jeden, der draußen kämpft und blutet, als Grabeinfasfung leere, halb in den Boden eingelassene 
zu Hause ein Herz in banger Sorge schlägt, daß zarte Schrapnellhülfen, das sind die Zierate, die wir immer 
Kinderhändchen für ihn sich falten in heißem, inbrün- wieder und in allen möglichen Zusammenstellungen auf 
stigem Gebet. „Wie ist er gefallen? Wer war an seiner unseren Soldatengräbern finden. In der Champagne 
Seite? Wo ist sein Grab?" So lauten die bangen, sah ich Gräber, aus denen eine besonders geschickte Hand
	        
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