Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 47 1917 (Nr. 47 1917)

Sonntag, 25. Movemßer 
Attest ausgestellt und gegen ein Bumaga (Papier) ist 
man in Rußland machtlos. Bei Omsk wurden unserem 
Train auch Wagen mit 500 Chinesen, mit und ohne 
Zopf. Arbeiter, die in das europäische Rußland gingen, 
angegliedert. Bei Ekaterinaburg — Perm durchquerten 
wir den Ural, und zwar an anderer Stelle als bei der 
Hinfahrt (Tscheljabinsk-Uffa). Vor dem Ural rissen sich 
einmal elf Waggons ab, was unsere Fahrt sehr ver¬ 
zögerte. Bei Glasow wurde unserem Train eine rus¬ 
sische Marschkompagnie eingegliedert. Lauter blutjunge 
Leute mit roten Abzeichen geschmückt, unter Voran¬ 
tragung roter Fahnen und Aufschriften, in Uniform, 
aber ohne Waffen, kamen in einem Zuge in Begleitung 
Ueberall Schnee und Eis, der Ob noch ganz zugefroren 
und Wagenzüge fuhren über die Eisdecke. Auch hatten 
wir einige Zeit das-prächtigste Schneegestöber. Da wir 
aber teils Holz, teils Kohlen faßten, so war es bei uns 
ganz gemütlich und warm. Das Waschen freilich war 
weniger angenehm, aber wir waren es ja schon so ge¬ 
wöhnt. Bei einem Frühaufenthalte aus dem Zuge 
heraus, Hemd herunter, Waschbecken hatten wir — 
und die Waschung konnte beginnen. So fuhren wir 
über Marinsk — Novonikolajewsk — Kainsk — Omsk — 
Tjumen— Ekaterinaburg—Perm —Bolesina —Wjatka— 
Wologda —Jaroslawli nach Moskau. Die Bahnhöfe 
waren überall mit roten Fahnen geschmückt. 
V*iyVly (Nachdruck Verb.) 
Bon August Grohmann. (Fortsetzung.) 
Ein befreiendes Aufatmen stieg aus unserer Brust 
und von jetzt an fuhren wir Tag und Nacht mit bald 
kleineren, bald größeren, aber wenigen Aufenthalten bis 
16. April. Bei Tage gaben uns vier kleine querläng¬ 
liche Schiebefensterchen und die große offene Schiebetür 
Sicht, bei Nacht mußte es eine einzige Kerze in einer Art 
Stallaterne tun. Die Herren auf den unteren Pritschen 
freilich hatten bei Tag und Nacht kein Sicht, dafür 
Uektor Arafat Dr. Aellinger des österr -nngar. Uilgerhanses in 
Jerusalem mit Häken- 
Zur Rechten: Exz. Dschemel Pascha, Oberkommandant der IV. türkischen Armee: zur Linken: der 
Generalstabschef. 
natürlich auch von Geistlichkeit, Kreuz und Kirchenfahnen, Musik und 
hatten wir eine Bevölkerung daher. Nach Ansprachen, Einsegnung und 
harsker Zeit, dann Absingung von Liedern wurden sie einwaggoniert, wor° 
t hatten wir eine auf dann noch lange Mädchen und Frauen mit roten 
hereingebracht, in Hüten oder roten Abzeichen auf diesen und roten Bän- 
k war 2Uhr früh dern singend im geschloffenen Zuge vor den Waggons 
swer lungenkranke auf- und abzogen bis zur Abfahrt, 
eutschtiroler, stark Die Ruhe und das Verhalten der Mannschaften 
der Waggon des- und der Bevölkerung uns gegenüber war geradezu 
al nach Omsk ge- musterhaft. Wieviel von den Leuten freilich wirklich an 
es natürlich aus. die Front kamen, ist sehr zweifelhaft bei den Mafsen- 
:kommen, aber der desertionen, über die die Russen in ihren Zeitungen 
:r ein schriftliches klagten. (Fortsetzung folgt.) 
Einweihung der Sandler Wrücke 
Der Monte Haöriele an der Isonzosront 
Unterstand ans dem südlichen Kriegsschauplatz
	        
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