Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 9 1917 (Nr. 9 1917)

Schwerkranke und -verwundete weich zu betten und sie 
auf rollenden Transportmitteln in die Heimat oder ins 
Hinterland zu befördern. Zur Abwehr ansteckender Krank¬ 
heiten sind Desinfektionsstationen nötig, durch welche 
die in die Heimat kehrenden kranken, verwundeten und 
beurlaubten Soldaten aus verseuchten Gegenden wandern 
und in denen Monturen wie Wäsche gründlich gereinigt 
werden. Nicht minder wichtig ist die Trinkwasserfrage, 
weshalb Sterilisatoren die im Trinkwasser enthaltenen 
Keime töten und das Wasser genußfähig machen. Solche 
Vorbereitungen bekunden die gründliche Fürsorge der 
Militärsanität für den Soldaten. Das^/Rote Kreuz be¬ 
werbe!" wollte nicht viel nützen. Es wurde aber doch 
recht — allerdings auf eine andere Weise, als der 
Schuhmacher meinte. 
Der kleine, harmlose Bach des Dorfes war im Hoch¬ 
sommer nach einem heftigen Gewitterregen zu einem 
breiten, hochgehenden Fluß angeschwollen und drängte 
seine Wassermassen weit über das Ufer hinaus. Dies 
seltene Schauspiel hatte eine Menge Kinder angelockt 
— und wo Kinder waren, fand sich natürlich auch der 
närrische Hannes ein. 
Sei es nun, daß eins der Kleinen, vertrauend auf 
die sonstige Ungefährlichkeit des Baches, sich zu weit in 
Sie schlugen aus Die stieDenshanD 
Von 5t. sind. (Nachdr. oerl 
Sie schlugen aus die Friedenshand 
Und auch der letzte Zareifel schwand: 
Sie möchten uns beerben! 
Wir-lachen ihnen ins Gesicht: 
Die sehenden beerbt man nicht, 
Wir wollen noch nicht sterben! 
Sie haben gut lich’s ausgedacht: 
Vernichten soll uns Uebermacht, 
Der Hunger fall uns lähmen. 
Roch find die Heere kampfesfrifch! 
Ihr klugen Herrn am grünen Tisch 
Rlützt eure Gier bezähmen! 
Wir willen wohl: ein Ringen hebt 
Jetzt an, toie’s nie die Welt erlebt, 
Gin Morden und Zerfleischen. 
Und länderauf und länderab 
Wird jedes neue Opfergrab 
Cinft Rechenschaft erheischen! 
FS©’ x. u. k.Kriegsgefangenenlager 
»ARCHTKE NK. 
2 ZWEI KRONEN 
J.AGEROEID 4m 
Lagergeld in Marchtrenk, Höerösterreich. 
das überflutete Wiesengelände hinausgewagt hatte oder 
daß der unterspülte Grund nachgab: genug — es verlor 
das Gleichgewicht, fiel und verschwand mit einem hellen 
Schrei im Wasser, das es sogleich mit fortriß. Vor 
Schrecken standen die Kinder wie gelähmt, nur ein paar 
schrien um Hilfe — Hannes aber, der närrische Hannes, 
sprang geradeswegs mit beiden Füßen zugleich in den 
Bach hinein, dem Kinde nach. 
Es war nicht so leicht, es einzuholen, 
ein paarmal strauchelte auch er, aber er 
hielt sich tapfer. Endlich konnte er das 
schon halb bewußtlose Bübchen am Kleid 
erfassen, und keuchend strebte er mit ihm 
dem Ufer zu. Dort streckten sich ihm 
schon ein Dutzend hilfbereite Hände ent¬ 
gegen, denn auf der Kinder Geschrei *—« _ 
waren von allen Seiten Leute herbeigeeilt. 
Hannes aber verstand die helfenden 
Gebärden falsch; er, der keine Ahnung -WWW» 
von der Gefahr hatte, in der er schwebte, J|:| El 
glaubte nur, man wolle ihm das Kind 
nehmen, und dagegen wehrte er sich mit 
allen Kräften. Schon war er im Begriff HMHD 
umzukehren und in das Wasser zurück- Jpjgl** 
zugehen, als ein starker Mann ihn noch 
ant Rockärmel erwischte und ihn ans 
Land zu ziehen versuchte; andere faßten 
nach dem Kinde, und es gelang ihnen, vjBNflj 
es den umschlingenden Armen zu ent- 
winden. . 
Da packte den Hannes eine grimme --L 
Wut, und mit einer Kraft, die ihm nie¬ 
mand zugetraut hätte, riß er sich los. 
Durch die Gewalt der Anstrengung kam 
er ins Wanken und fiel, ehe jemand 
helfend zugreifen konnte. Noch zwei-, drei¬ 
mal tauchte er auf und schrie jedesmal, zuerst laut und 
zornig, dann halberstickt und gurgelnd: „Dr Hannes 
tuet nimme!" dann blieb er in den Fluten verschwunden. 
Der ganze Vorgang hatte sich so rasch abgespielt, 
daß alles schon vorüber war, ehe den bestürzten Helfern 
der Gedanke an Rettung kam. 
Eine halbe Stunde später fand man den armen, 
närrischen Hannes unweit der Mühle am Wehr; mit 
seinen erstarrten Armen hielt er krampfhaft ein rundes 
Holzscheit umschlungen. Wollte er aus seiner grausigen 
Wasserfahrt sich rettend daran festklammern oder glaubte 
er, das ihm entrissene Kindlein im Arme zu halten? — 
Fast sollte man dies meinen, denn auf seinem stillen 
Totengesicht lag ein so glücklicher Ausdruck, wie er ihn 
im Leben nur gehabt hatte, wenn er inmitten seiner 
Kindergemeinde zur Mutter sagte: „Dr Hannes hot 
Freud'!" 
Lagergeld in Kreistadt, Höerösterreich 
Doch nicht von uns! Der Feinde Drohn 
Sprach unserm Friedenswillen Hohn, 
6s gilt jetzt, uns zu wehren! 
Das Schwert, das scharfe, reicht noch weit! 
So mög’ es denn in naher Zeit 
Zunr Frieden sie bekehren. 
schenkt jeden mit einem Verbandpäckchen, welches zum 
Selbstverbinden leichter Wunden dient. 
So wurde sanitär der Soldat von der Assentierung, 
Ausbildung, Pflege und Ausrüstung zu jener Stätte 
geleitet, wo ihm die Macht über Blut und Leben ge¬ 
geben ist, das Feld des eigentlichen Soldatenberufes, 
wo er verpflichtet ist, Thron und Altar, das Vaterland 
geradeso als das Heim jedes einzelnen 
zu schützen. Für die Militärsanität ist das 
Schlachtfeld die Stätte ihres segensreichen 
Wirkens, wo sich diese zur höchsten Blüte 
entfaltet und ihr die vollendete Weihe ge¬ 
geben ist, denn dort beginnt und endet 
der eigentliche Zweck ihrer erhabenen 
Sendung. Das Sanitätspersonal der 
Truppe stellt deswegen die ersten gefechts- 
iÄ, v M sanitären Zentralstellen — die Hilfsplätze 
— auf. Für deren Leitung ist die richtige 
. _..x> ) Ortswahl von außerordentlicher Wichtig- 
: ' feit, weshalb der Hilfsplatzkommandant 
- verpflichtet ist, den Platz derart zu ge- 
DMF > stalten, daß rasches Handeln der zahl¬ 
reichen Funktionen, wie Uebernahme, Ver- 
binden Schwer- und Leichtverwundeter 
|rgetrennt! erfolgt und schnell abgewickelt 
wird. Er ist für rasches und rechtzeitiges 
a Entsenden der Steffi eiten träger, für ihre 
Zahl und Formation verantwortlich, so 
daß der umfangreiche Betrieb schnell und 
in bester Weise vor sich geht. Besonders 
Augenmerk hat er auf Vormarsch o8Ä- 
^ , A . Rückzug seiner Truppe zu richten und 
Seeschtoß Hrt bei Gmunden. diese zum richtigen Zeitpunkt und mit 
geschicktem Ortswechsel vorzunehmen. In 
weiteren Anordnungen unterstützt ihn die 
Gestorbenen, welche den Todeskeim im Samariterdienst zuständige Feldsanitätsanstalt, 
auf dem Schlachtfelde oder in verseuchten Spitälern sich Bekanntlich hat jede Jnfanterie-Truppendivision 
holten. Generalstabsarzt Dr. Philipp Beck, Chef des eine Jnfanterie-Divisionssanitätsanstalt, welche „Hilfs- 
militärischen Offizierskorps, und der Linzer Bischof platzwagen" zur besseren Materialausstattung an die 
Dr. Rudolf Hittmair sind durch den Samariterdienst Hilfsplätze abgibt, für Leichtverwundete eigene „Seicht» 
Opfer des Flecktyphus geworden. Nur mit abgewogener verwundetenstationen" aufstellt und Schwerverwundete 
Sorgfalt und List kann den meuchlerischen Krankheiten zum Verbandplatz führen oder tragen läßt. Kavallerie- 
Truppendivisionen und selbständig operierende Brigaden 
besitzen kleine, einfache Sanitätsanstalten. Für Dienstun¬ 
taugliche sind Feld- und bewegliche Reservespitäler vor¬ 
gesehen. Jedes faßt zweihundert Mann und besitzt eine 
eigene Feldapotheke mit einigen Blessiertenwagen. Das 
wichtigste Transportmittel sind in allen Füllen des 
Krieges die Blessiertenträger. Planmäßig in Abteilungen 
geteilt, sind sie befehligt, gehunfähige Verwundete und 
Kranke zum nächsten Hilfsplatz zu schaffen, wo ihnen 
erste ärztliche Hilfe, wenn auch in einfacher Weise, zu¬ 
teil wird. Falls rollende Transportmittel das Fort¬ 
schaffen ermöglichen, werden die notdürftig Verbundenen 
entweder auf ortsüblichen Fuhrwerken, Blessiertenwagen 
oder Sauitätsautos gebettet. Jeder Hilfsbedürftige er¬ 
hält zur raschen Orientierung der Sanitätsorgane das 
Diagnosentäfelcheu und Leichtverwundete werden bei 
nächster Gelegenheit zur Leichtverwundetenstation geschafft, 
entgegengetreten werden und weitgehende Vorbereitungen Schwerverwundete auf den nächstgelegenen Verbandplatz 
und Vorsichtsmaßregeln müssen angewandt werden. In befördert, welcher in Wirklichkeit eine dem Gefecht nach» 
den Magazinen sind deswegen komplette Bekleidungs- eilende Divisionssanitätsanstalt ist, in welche die um» 
garnituren für Sommer- und Winterfeldzüge, solche für liegenden Hilfsplätze ihre Schwerverwundeten entsenden, 
den Gebirgskrieg, große Mengen transportabler Baracken Ausgabe des Verbandplatzes ist, den Schwerverwundeten 
und sogenannter „fliegender" Krankenzelte, Tausende von solange Unterstand zu bieten und sie zu pflegen, bis sie 
Feldtragen und feldmäßigen Betten vorhanden, um tn* Hinterland gesandt werden können. (Forts, folgt) 
oooooooooooooooooooooooooooooooooooooocooooooooooooooo 
ooo vor» 
I Vermißter aus Oberösterreich, s 
I Aran^ Schavetsverger « 
| Beim k. u. k. Infanterieregimente Nr 14, § 
o 3. Kompagnie, ^ o 
o Kameraden, die irgendwelche Aus- 3 
o kunft zu erteilen vermögen, werden 3 
0 gebeten, solche den Eltern unter nach- 3 
1 Schabetsberger, St. Agatha bei 3 
o Waizenkirchen, Dunzing Nr. 9. | 
ooo ooo 
OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOooooooooooooooooooooooooooo 
ooo ooo 
Oelzweig und Lorbeer. 
(Militärsanität.) 
Bon Harter-Hart, Steyr. (Nachdr. Verb.) 
Wie viele Sanitätler hat die Kugel getroffen, wie 
viele sind durch Geschosse unbeabsichtigt ins Reich der 
Ewigkeit berufen worden und wer bürgt für ihre Sicher¬ 
heit auf den Hilfsplätzen und in Seuchenspitälern? 
Niemand! Bekannt sind die Gefahren solcher Pflege 
selbst im Hinterland. Liest man die Verlustliste und man 
staunt über die erschreckende Zahl der in der Heimat
	        
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