Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 51 1916 (Nr. 51 1916)

§in österreichischer I^anzerzug. 
Wir zeigen hier einen Panzerzug der österreichisch-ungarischen Armee, dessen Besatzung sich bei den verschiedenen 
Karpathenkämpfen rühmlichst hervorgetan hat. 
seiner Seele, auch ihm war heute Heil Reserl bekäme, da würden die Leute schauen! Wenn sie 
und Friede geworden an der Krippe vom Christkindl eine solche Puppe bekäme, täte ste's im 
des Welterlösers. ganzen Dorf herumtragen und allen Leuten zeigen: „Die 
Als zwanzig Jahre später Doktor hat mir das Christkindl gebracht, weilsich so brav bin." 
Richard Ellinger tief betrauert von Die Posthalter Annie hat die ihre nicht vom Christkindl, 
allen, die ihn kannten, starb, da schrie- sondern die hat ihr der Vater auf dem Jahrmarkt ge¬ 
ben hie Zeitungen: „Das Leben des kauft. Denn der Posthalter ist auch reich, aber nicht so 
berühmten Arztes ist das eines barm- reich wie das Christkindl. Und im Himmel gibt es ge- 
herzigen Samaritaners, sein Tod, der wiß schönere Puppen wie beim Kirchweihkrämer, 
eines Heiligen gewesen." „Liebes Christkindl! Schick'mir einen Kuchen, aber 
einen recht süßen, und so groß, daß ihn die Mutter auch 
versuchen kann, wie gut er ist!" 
i _ Ach, einen Kuchen, wenn das Christkindl schicken 
5Der Wunschzettel. wollte! Im Holzstöffelhäusel gibt es nur schwarzes Brot 
Bon F. Schrönghamer-Ht'imdal 
(Nachdr. Verb.) F~ T 1 ' ' 
Um das Wünschen ist es eine köst- lllllt f 
liehe Sache, besonders wenn man noch 
jung ist und die gewissen Erfahrungen die allerhand ‘31111, JJBB .-, 
Luftschlösser im heiteren Himmel noch nicht weggeblasen 
haben. Wenn man noch nicht weiß, daß ein erfüllter 
Wunsch eine zerstörte Hoffnung ist und daß das sehnende 
Wünschen unseres Lebens eigentliches Glück ausmacht, 
dann ist das Wünschen und Wähnen ein himmelhoch be- 
Im Holzstöffelhäusel sitzt das Reserl am Tisch und 
schreibt ihren ersten Wunschzettel an das Christkindl. Sie 
wünscht nach Herzenslust, was ihr gerade einfällt. Denn 
das Christkindl ist reich und die Holzstöffelmutter ist arm. 
Dem Christkindl gehört die ganze Welt, Himmel und 
Erde, und die Holzstöffelmutter hat nur ein winziges 
Häuslein und zwei Ziegen im Stall. Und der Holzstösiel- 
yater ist draußen im fernen Frankreich; der hat einen 
wilden Bart und in den Karpathen hat er Läuse ge- •' 
habt. O der arme Vater ! Aber das Christkindl hat alles, /. 
was^das Heißbegehrt, und gibt es den braven Kindern, 
„Liebes Christkindl! Schick' mir eine Puppe, eine, 
die die Augen rührt, wie die Posthalter Annie eine hat." * - ; 
— O, eine Puppe mit lebendigen Augen wenn das : : - 
______ Kelch, überreicht dem Kerrn Landeshauptmarrn 
— ■ . ——i ^ Wräkat Käufer 
vg\ von den acht Gemeinden des polit. Bezirkes Urfahr anläßlich 
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' „Liebes Christkindl! Schick' mir auch eine Wurst, 
Mber aus Siebenbürgen: Kronstadt (Arasso). eine recht gute und große, damit ich dem Vater auch 
Kyrerrdipkom für Landeshauptmann Wräkat Käufer- 
welches derselbe von den acht Gemeinden des polit. Bezirkes Urfahr am 
10. Oktober 1916 anläßlich der Ernennung zum Ehrenbürger erhielt. 
Aufnahme von I. Tikal, Gallneukirchen. 
holdselige Antlitz des göttlichen Kindes. Es war ihm, 
als wehe ein warmer Strahl voll Liebe und Gnade vom 
Kripplein in sein eigenes Herz herüber; ein kleines Ge¬ 
betlein aus der Jugendzeit fiel ihm plötzlich ein. Er 
sprach dasselbe leise vor sich hin: „Dem, der mir zu¬ 
liebe ward ein Kindlein klein, will ich aus Gegenliebe 
mein ganzes Herze weihn." 
Allmählich füllten sich die Bänke. Auch der Arzt 
setzte sich, in der Nähe des Krippleins, in eine der leeren 
Bänke. Schwester Johanna schaute zufällig vom Chore 
herunter und traute ihren Augen kaum, als sie ihren 
glaubensarmen Vetter heute so andächtig in der Kirche 
sitzen sah. 
„Das ist mein schönstes Weihnachtsgeschenk", dachte 
sie voll inniger Freude. 
Nun begann der Gottesdienst. Mächtig brauste die 
herrliche Orgel durch die Hallen der Kirche und die 
Klosterfrauen sangen mit glockenhellen, wohltönenden 
Stimmen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den 
Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind!" 
Doktor Ellinger konnte sich nicht mehr halten. Er 
sank auf die Knie, heiße Tränen der Freude und des 
Dankes rollten über seine Wangen. Er fühlte es in
	        
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