Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 47 1916 (Nr. 47 1916)

entschwunden. Da drangen, wie ein letzter Abschied noch 
aus der Ferne, von der Landstraße her, die frischen 
Stimmen der beiden Brüder an ihr Ohr: 
Laß das Weinen, laß das Klagen, 
Allerliebstes Mütterlein! 
Weil in diesen Sturmestagen 
Ich muß in den Kampf hinein. 
Mit großem Weh im Herzen schlich die gute Frau 
in ihre Kammer und betete inbrünstig zu Gott, daß er 
doch den Söhnen beistehen möchte, damit sie zurück¬ 
kehrten . . . 
* * 
Kurze Zeit darauf stehen schon Paul und Robert 
im Felde. Manchmal, ja da packt sie doch die Sehn¬ 
sucht zu ihren Lieben daheim. Aber dann denken sie an 
das Abschiedswort der Mutter: 
„In Gefahren und Not wendet euren Blick vertrauend 
nach oben, das hilft.'' 
Und im Gebete finden sie dann wieder Kraft und 
Mut zum Ausharren in der Pflicht. Wie hart das 
Kriegslos auch manchmal wird, wenn aus der Feuer¬ 
linie heraus ein Brieflein zur Heimat geht, immer heißt 
es darin, Mutter solle sich nicht sorgen, es gehe den 
Jungens wohl. 
* _ * 
Nach einem erbitterten Gefecht, als das Regiment 
zusammgerufen wird, da leistet diesem Rufe gar mancher 
nicht Folge, weil er mit durchschossener Brust auf dem 
kalten Felde liegt oder als schwerverwundet fortgeschafft 
wird. Eine kleine Zahl der Streiter fiel auch in die 
Hände der Feinde. 
Auch Roberts Bruder ist nicht zurückgekehrt. Alles 
Suchen und Forschen hilft nichts. Ueber seinen Verbleib 
wußte keiner etwas. 
„Vermißt" heißt es in der Verlustliste des Regiments. 
Als bei den Eltern Pauls die Nachricht eintrifft, 
da bricht der Mutter fast das Herz. 
Ist er in Gefangenschaft? Ist er schwerverwundet, 
daß er nicht schreiben kann? Oder gar tot? 
„Vermißt." Nur wer die Sorge einer lieben Mutter 
um ein braves Kind kennt, weiß zu ermessen, welchen 
" 
Bilder aus Tirol: St. Weit im Wragsertal (1361 rn) gegen Kerrnstein, 
zwölf Apostel und Seekogel. 
Die Rechte umfaßt krampfhaft die des Schwerverwundeten 
Man trägt ihn behutsam auf sein Lager. 
Was mag vorgefallen sein? 
Aas öernßmte Kloster auf dem ILerge Athos öei Saloniki, 
woselbst die feindlichen Truppen starke Befestigungen angelegt haben.
	        
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