Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 33 1916 (Nr. 33 1916)

der Nachbar¬ 
schaft. 
Und oft denkt 
er sich: „Die 
kleinen Buben 
brauchen nicht so 
viel zu wissen." 
Und die Großen 
auch nicht. 
Es kommt 
alles zu seiner 
Seit, wenn man 
den lieben Gott 
walten läßt. 
Kine Kruppe von Hluthenen (Alüchtlinge) in St. Walentin. 
„Weil du mich fragst", sagt er, „muß ich dir's 
schon sagen auch, wie's ist und was ich such'. Die 
Eltern möchten mir übergeben und zum Uebernehmen 
brauch' ich eine Hochzeiterin. Weil ich mir aber auf 
dem Tanzboden um keine umschaun mag, hab' ich mir 
gedacht, gehst zu der Lieben Fcku ins Frauenbrünnl, 
vielleicht weiß die dir eine. Und richtig, heut' bin ich 
's zweite Mal da und find' mir schon eine auch." 
„Da wünsch ich dir halt recht Glück dazu", sagt 
das Weberdirndl und will gehen, 
weil es sich nicht schickt, daß man 
mit einem jungen Mannsbild im 
Walde herumsteht. — 
„Halt!" sagt der Franzl, „wir 
haben ja noch gar nicht ausgeredet. 
Was tätest denn sagen, wenn ich dich 
bitten tät', du sollst meine Hochzeiterin 
werden?" 
„Ich?" sagt das Dirndl. „Ich?" 
„Ja, du, dich mein' ich. Mir ist's 
g'rad, als hätt' uns die Liebe Frau 
da zusammengegeben. Sag', wie ist 
dir?" 
„Ja, wenn du so meinst, ist's 
mir recht und ich sag' nicht nein. 
Redest halt mit meinen Leuten, ob sie 
mich herlassen und mit deinen, ob ich 
ihnen recht bin." 
Es ist allen recht und über Jahr 
und Tag sind die zwei ein glückliches 
Paar. Und die Liebe Frau im Frauen- 
brünnl hat jetzt alleweil Blümlein 
genug und die schönsten im Gülden- 
krönlein. Und an Sonntagen ist's 
ein sehr schöner Spaziergang hinauf 
in den Hochwald und wenn sie zur 
Kapelle hinkommen, fragt der Franzl 
immer: „Weißt es noch?" Freilich 
Sie kann's ja nicht vergessen, schon, 
daran erinnert. 
So ist alles recht und gut und schön geworden 
und der Franzl weiß jetzt auch so viel, wie die anderen, 
hat aber keinen Schaden und keinen Spott, keine Händel 
und Prozesse, keine Feindschaften und Reibereien 
Kanonen, Haubitzen, Granaten, 
Schrapnells. 
Nach dem Fall von Antwerpen, das unsere Gegner 
stets als „uneinnehmbares Bollwerk" hinstellten, hat 
die Technische Hochschule zu Hannover dem siegreichen 
General von Beseler die Würde eines Doktor-Ingenieurs 
ehrenhalber verliehen. In seinem Dankschreiben für diese 
Zum Bombardement von Verdun: Kiue besonders stark vom Hefchüßfeuer mitgenommene 
Straße in der inneren Stadt Werd««. 
weiß fie’s 
weil er sie 
noch. 
immer 
mit 
Ansicht von der Steinwänd vei Kferding 
(Phot. P. Smolik C. Ss. E.) 
Ehrung sagt der neue Doktor-Ingenieur: „Meine Lebens¬ 
arbeit hat mich oft die mächtige Hilfe schätzen gelehrt, 
die Kriegskunst und Kriegswesen in unseren Tagen einer 
gewaltig und bewundernswert aufstrebenden Technik, die 
sich auf den Fundamenten 
deutscher Wissenschaft und deut¬ 
schen Fleißes aufbaut, zu dan¬ 
ken hat." — In den ge¬ 
waltigen Kampfmitteln, die 
in diesem Kriege vielseitige 
Verwendung finden, feiert 
die Technik ihre größten 
Triumphe. Infolge der 
modernen Hilfsmittel hat 
der Krieg ein ganz anderes 
Gesicht bekommen. Der 
scharfe Wettbewerb der 
Waffenindustrie steigerte 
immer mehr die Leistungs¬ 
fähigkeit der Artillerie zu 
Wasser und zu 
Die Vorzüge i 
neu Geschützes bestehen ne¬ 
ben einer erheblichen Stei¬ 
gerung der Feuergeschwin¬ 
digkeit in seiner großen 
Reichweite und in seiner 
Standfestigkeit beim Ab¬ 
feuern der Geschosst. Die 
Hauptwaffe der Artillerie 
war seit jeher die Kanone, 
die man wegen ihrer fla¬ 
chen Geschoßbahn auch 
Flachfeuergeschütz nennt. 
Bei Belagerungen verwen¬ 
dete man auch Mörser, 
deren sehr kurzes Rohr 
außerordentlich steil gestellt 
kann, 
Auch ein Unterstand. 
zontale. Ein Mittelding zwischen beiden ist die „kurze 
Kanone", auch Haubitze genannt. Dieses Steilfeuergeschütz 
wurde früher vorzugsweise bei Belagerungen benutzt und 
von der Fußartillerie bedient. Jetzt hat man leichtere 
Haubitzen auch der Feldartillerie zugeteilt. Sie unter¬ 
scheiden sich nur durch ein kürzeres Rohr und größeres 
Kaliber von den Feldkanonen. Man unterscheidet leichte 
Feldhaubitzen (10 5 Zentimeter), die flach und im hohen 
Bogen schießen können, und schwere 
15-Zentimeter- Feldhaubitzen für die 
Fußartillerie. 
Die Feldkanonen der kriegführen¬ 
den Mächte haben fast alle dasselbe 
Kaliber von 7‘5 bis 7'7 Zentimeter. 
Als Geschosse werden Sprenggranaten 
und Schrapnells verfeuert, und zwar 
schießt man gegen lebende Ziele, also 
Truppen, mit Schrapnells und gegen 
tote Ziele, Befestigungswerke und 
Häuser, mit Granaten. Die Geschosse 
können entweder während ihres Fluges 
in der Luft oder erst bei ihrem Auf¬ 
treffen auf die Erde zum Zerspringen 
gebracht werden. Um die erstere 
Wirkung zu erzielen, muß man Brenn¬ 
zünder anwenden, im letzteren Falle 
wird das Zerplatzen der Geschosse 
durch die Aufschlagzündung erreicht. 
Beim Aufschlagzünder ist in_ einem 
Hohlraume eine Zündnadel fest an¬ 
geordnet und ihr gegenüber, durch 
eine Feder auf kurze Entfernung ge¬ 
halten, eine leicht entzündbare Masse, 
die sogenannte Zündpille. Beim Auf¬ 
schlagen des Geschosses wird die Zünd¬ 
pille gegen die Zündnadel geschleudert 
und die entstehende Flamme durch eine Röhre zur Spreng¬ 
ladung geleitet. Die Wirkungsweise des Brennzünders ist 
etwas schwieriger, die Zündflamme wird erst durch zwei 
gepreßte, langsam brennende Pulversätze geleitet, bis sie 
werden kann, bis zu 
65 Grad gegen die Hori- Deutsche „Uaröaren" verteile« a« arme Kinder Wrot.
	        
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