OBeröüerreldt in den oerldiledenen
Kriegszeiten.
Von Michael Kaltenbrunner, Kooperator.
(Rachdr. berB.) (Fortsetzung.)
Nun hatte das Bauernheer eine Stärke von 70.000
Mann; die konnten nicht beisammen bleiben. Ein Teil
zog ins Salzkammergut, ein zweiter Teil stand im
"""" und Machlandviertel, ein dritter ging nach
„St. Gyligen ze
„daz gnetel im Mülpach,
da der Fridel der Mül-
lner aufsitzt",
jährlich 82 Pfund, zehn
Metzen Hafer, zwei Metzen
Korn, ein Lamm, acht
Hühner, vier Käse und
60 Eier abzuliefern ver¬
pflichtet war. Daß im Tal
auch später Wohlstand
herrschte, bezeugt das so¬
genannte Schellhammer-
haus aus 1630 mit schönen
Sgraffiti. Funde aus prä¬
historischer Zeit besagen,
daß der Mühlbachgraben
Bilder von der tirol.-itäl. Grenze:
Landro mit Monte Kristalls (links), Schkuderöach (rechts).
schon in frühester Zeit bevölkert war und emsige Arbeiter
aufwies. Seinen bekanntesten Ruf trägt er einzig durch
die romantisch gelegene Wallerkapelle, welche der Besitzer
des Wallergutes aus dem Anfang des vorigen Jahr-
Eferding, zerstörte Pupping und zog dann gegen Linz,
der vierte (stärkste) Teil unter Stephan Fadinger mar¬
schierte nach Wels. Dort trennte sich dieses Heer wieder:
ein Teil zog nach Lambach, Schwanenstadt, Vöcklabruck,
Hunderts, Georg Eizenberger, erbauen wollte^ Dieser fand Gmunden; der andere Teil (die Hauptarmee unter Fa-
in der Freising, unterhalb des Psarrortes St. Ulrich bei
Steyr, ein eisenbeschlagenes Kästchen mit französischem
Geld, welches die Feinde bei der letzten Invasion zurück¬
gelassen hatten. Er plante eine Kapelle zu erbauen, doch
sein Projekt kam nicht zur Ausführung. Erst einer seiner
Nachfolger im Besitze des Wallergutes, Leopold Braud-
ecker, begann anfangs der fünfziger Jahre des ver¬
flossenen Jahrhunderts an einer wildromantischen Stelle,
am Anfangspunkt der sogenannten Wallermauer, mit
dem Bau. Brandecker schaffte selbst den größten Teil
des Baumaterials zur Höhe, zu welcher 230 Stufen
führen. 1854 ward die Kapelle vollendet und dieselbe
zu Ehren der Gottesmutter geweiht. Den zur felsigen
Höhe anstrebenden Kreuzweg neben der Stiege erbaute
Brandecker fünf Jahre später. Infolge ihrer romantischen
Lage erfreut sich die Kapelle, deren Bild wir nachstehend
bringen, ständig wachsenden Besuches.
Walkerkapeile im W«t)köachgralien. ®ot. Hart-r-Hart, StM
dinger) gegen Kremsmünster und Steyr. Von dort
wandte sich ein kleinerer Teil nach Enns, um diese Stadt
zu belagern, der größere Teil (40.000 Mann, 20
nonen) unter Fadinger über St. Floriau gegen Linz,
um diese Stadt einzuschließen (6. Juni). Ueberall, wo
die Bauern hinkamen, wurde geplündert, gesengt und
gebrannt, manche, die nicht mittun wollten, aufgeknüpft,
katholische Priester verjagt oder ermordet. Im Haupt¬
lager vor Linz war es nun eine Zeit ruhiger, da die
Stände gern Unterhandlungen beginnen wollten und
außerdem viele Bauern zur Arbeit nach Hause gehen
mußten. Dafür waren die Bauern des Mühlviertels um
so ungestümer. Dort vereinigten sich zahlreiche Bauern
ans allen Pfarren des oberen Mühlviertels, besetzten
Rohrbach (26. Mai), Schlägl (3000 Bauern eroberten
das Stift), Aigen, Haslach; im unteren Mühlviertel
wurde alles erobert bis auf Freistadt, das seit 28. Mai
von 5000 Bauern belagert wurde. Auch im Mühl¬
viertel plünderte man überall, wo man hinkam,
die Pfarrhöfe und verwüstete die Bauernhäuser
jener, welche sich nicht der Bewegung anschlossen.
Am 7. Juni kam Fadinger von Ebelsberg her
gegen Linz und schloß am 8. Juni einen Waffen¬
stillstand zu Unterhandlungen. Am 9. Juni schon
rückten die Bauern des Mühlviertels zur Belagerung
von Linz gegen Urfahr heran; auch sie hielten über
Aufforderung Fadingers Waffenstillstand.
In einem halben Monat hatten die Bauern
fast ganz Oberösterreich unterworfen, soweit es da¬
mals zu Oesterreich gehörte; die drei noch nicht
eroberten Städte (Linz, Enns und
Freistadt) wurden von großen
Scharen eingeschlossen. (Freistadt
siel am 1. Juli.)
Die nächsten Wochen wurden
durch nutzlose Unterhandlungen
ausgefüllt, wobei auf beiden Seiten
Uebergriffe geschahen, besonders
aber die Bauern, ermutigt durch
ihre bisherigen Erfolge, einen gro߬
sprecherischen Ton anschlugen und
alle ihre Forderungen erfüllt sehen
wollten. Da die Verhandlungen zu
keinem Ende führten, entschloß sich
Fadinger am 24. Juni zur Be¬
lagerung von Linz. Schon am
28. Juni wurde Fadinger bei einem
Jnspizierungsritt vor dem Sand-
hause in Linz schwer verwundet
und starb ant 5. Juli in
Ebelsberg. An ihm verloren
die Bauern ihren begabtesten
und angesehensten Führer,
dem sie blind vertranten;
mit seinem Tod wich all¬
mählich auch der Stern des
Glückes von der Sache der
Bauern. Sein Nachfolger
wurde Achaz Millinger, der
beiweitem nicht das An¬
sehen Fadingers und dessen
Macht über die Bauern
besaß.
Linz wurde während¬
dem ordentlich belagert
und mehrere Teile der
Stadt in Brand ge¬
schossen. Die Stände such¬
ten die Bauern noch
immer durch Patente zu
beruhigen. Aber damit
richteten sie nichts aus.
Die Bauern brandschatzten
weiter diejenigen im Lande,
die nicht mithalten wollten
und errichteten starke
Lager, von denen das
größte in der Weiberau bei Weibern im Hausruck¬
viertel war. Die Belagerung von Linz ging mit wech¬
selndem Erfolg weiter; einmal gelang es sogar 340
bayerischen Soldaten auf sechs Schiffen nach Linz zu
kommen; öftere Stürme der Bauern wurden ab¬
geschlagen, besonders am 21. Juli, wo allem bei
500 Bauern fielen. Immer wieder boten die Auf¬
ständischen unter Androhung von Mord und Brand
alle Einwohner des Landes auf.
Als nun keine Aussicht auf einen kommenden
Frieden war, erhielt der kaiserliche Feldherr Oberst
Löbel am 22. Jnli den Befehl, aus Niederösterreich
ins Land einzumarschieren und Gewalt anzuwenden.
Er kam mit 1500 Mann. Zuerst befreite er das belagerte
Enns. 12.000 Baueru lagen vor der Stadt, sie wurden
zersprengt und 500 blieben tot. Von dort rückte er über
St. Florian und Ebelsberg gegen die Stadt Linz vor.
(Fortsetzung folgt.)
SchützenHauptmann
in Wrol (Wnlschgau).
Das <Lin;ertor in Areistadt.
Zum Artikel: Oberösterreich in den verschiedenen Kriegszeiten.
Wmlito Biege übet Italien.
In seinem ergreifenden Aufruf an seine Völker an¬
glich der Kriegserklärung Italiens beschwört Kaiser
Franz Joses die großen Erinnerungen seiner Jugend
herauf, die sich an die Namen Novara, Mortara, En-
stozza und Lissa knüpfen. Es ist die unerbittliche Wahr¬
heit der Vergangenheit, daß die Fürsten und Völker
Aus Tirol: Musikkapelle aus dem Hrödnertak.