Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 11 1915 (Nr. 11 1915)

oeh! Die Weisungen bleiben ohne Antwort, 
en die Schießleitung nicht; die Drähte sind 
entzwei geschossen. Und doch muß das mör¬ 
derische Feuer zum 
Schweigen gebracht wer¬ 
den, und die Feldartil¬ 
lerie ist dagegen ohn¬ 
mächtig, sie kann den 
Feind nicht erreichen. Also 
müssen die Mörser ans 
Werk. 
P. Wladimir LedochowsKi, 
der neue General der Gesellschaft Jesu 
Erinnerung an Wischof Mudolph: 30jähriges Watnra-Invilänm 
der Abiturienten vom Jahre 1877—1907. 
Obere Reihe: 1. P. Thassilo Reimann, Forst-Direktor in Admont; 2. P. Aemilian Mayer, 
Pfarrer in Weißkirchen; 3. Pros. Martin Einsalt in Linz; 4. Remigius Friedl, Pfarrer in 
Bromberg (N.-Oe.); 5. Dr. Bruno Fleischauderl, Professor in Wien; 6. Anton Aichberger, Pfarrer 
in Niederwaldkirchen; 7. Dr. Alois Oßberger, Notar in Wien (f); 8. Dr. Anton Hittmair, 
Universitäts-Bibliothekar in Innsbruck (f); 9. Arnold Hatfchek in Linz; 10. Dr. Otto Fischbach, 
Domäneu-Direktor in Bistritz (Bijhmen). Untere Reihe: 1. Dr. Hermann Mayr R. D. Linegg, 
Ministerialrat und Finanz-Prokurator in Wien; 2. P. Marian Fischbäck, Pfarrer in Steinhaus 
bei Wels (f); 3. Dr. Klaudius R. v. Kißling, Advokat in Frankenmarkt; 4. Prof. Jak. Parzer (f); 
5. Dr. Rudolph Hittmair, Professor und Regens; 6. Dr. Rudolf v. Scala, damals Kector rnaguit. 
in Innsbruck. 
Heer der Belagerer! Da draußen ihrer Zehntausend, und 
drinnen? Da waren zunächst achtundsechzig Mönche, die 
für die Zeit der Belagerung ihr Brevier mit dem Schwerte 
vertauscht hatten, ferner eine Truppe von einhundertsechzig 
Soldaten, die Peter Czarnicki befehligte, und endlich noch 
fünfzig Edelleute, die unter der bewährten Führung des 
Grafen Zamoiski standen. Also im ganzen nicht einmal 
dreihundert Mann. (Forts, folgt) 
str MnsmAk una Her Weg. 
„Im Tiroler Anzeiger" lesen wir: 
Vorweg zum besseren Verständnis die Bemerkung, 
daß ich den Posten des Fernsprech-Unteroffiziers be¬ 
kleide und so auch die Aufgabe habe, die Kabelverbin¬ 
dung zwischen der Batterie und unserer meist weit vor¬ 
geschobenen Beobachtungsstelle zu schaffen und betriebs¬ 
fähig zu erhalten. Der Fernsprecher ist ein großer Faktor 
in diesem Feldzuge. 
... Wir erkundeten für uns eine schöne Stellung, 
merkten aber schon bald, daß wir von der feindlichen 
Artillerie nicht höflich begrüßt wurden. Donnerwetter, 
das Fernrohr zeigt die ganzen Höhen jenseits mit Bat¬ 
terien besetzt, zum Teil mit schweren, eine neben der 
anderen. Die müssen da oben weg! 
Die Batterie fährt hinter einer Höhe am Waldes¬ 
rand auf. Die Beobachtung kommt drei Kilometer weiter 
vor auf einen Bergesgipfel, nur den Himmel als Schutz 
über sich. Ich ahne schon allerlei, aber nichts Gutes. 
Schnell lege ich mit meinen Leuten die Leitung den 
kahlen Berg hinauf. Unbehelligt komme ich noch oben 
an und schalte meinen Apparat ein, da — sie haben 
uns entdeckt und die ganze Hölle bricht los! Es kracht 
und blitzt und knattert: Schrapnell auf Schrapnell, 
Granate auf Granate kommt herüber. Ein Höllenlärm, 
uitd Erdschollen und Steine sausen uns um die Ohren! 
Darin liegen wir, wie gesagt, frei, ohne Deckung. Aber 
— es ist ein Wunder — kein Geschoß trifft uns. 
Nun soll die Batterie das Feuer dagegen aufnehmen, 
aber, o weh! Die 
sie erreichen die 
Also 
ans 
unser Major schreit 
seinem Loch heraus: 
„Waijum feuert die 
T-Batterie nicht?" 
Antwort: „Leitung 
versagt, kaput!" 
Major: „Sie sollen 
feuern, müssen feuern! 
Verbindung nmß herge¬ 
stellt werden!" 
Hauptnlaun: „Ja¬ 
wohl, Herr Major! Un¬ 
teroffizier R. ..!" 
„Hier!" Ich springe 
auf (der Dreck fliegt mir 
um den Kopf, eine Gra¬ 
nate ist wenige Meter 
von uns entfernt einge¬ 
schlagen) — einen mäch¬ 
tigen Sprung weiter 
und hingeworfen zum Hauptmann auf die Erde. Der 
hat bald aufgeschrieben, was die Batterie wissen muß, 
damit sie erfolgsicher feuern kann. 
„Hier, diese Befehle müssen zur Batterie att Leut¬ 
nant F., und die Leitung muß funktionieren!" 
m |uut», der Schweiß rinnt mir vom Kopfe. Die 
Franzosen überschütteten das ganze Gelände mit 
Granaten und Schrapnells. Ich befinde mich buch¬ 
stäblich im tollsten Kugelregen, da — paff! — reißt mir 
ein Ausbläser den Helm tiont Kopf herunter. Tausend 
noch mal, das ist aber arg! (Den so unsanft mitgenom¬ 
menen „Hut des Königs" habe ich sorgsam zum An¬ 
denken aufbewahrt.) Immer weiter, ich springe bald 
hierhin, bald dorthin, stets das verflixte F.. . ü. . . 
in der Luft und das Krachen und Niederprasseln der 
Schrapnellkugeln umher. Endlich ist die Batterie er¬ 
reicht. Fünfzehnmal war die Leitung wieder zusammen¬ 
geflickt worden. Alles staunt, mich lebend und Heil wieder 
zu sehen. 
Ich gebe meinen Zettel mit Befehlen ab und will 
etwas ausruhen. Da, nach konnt fünf Minuten heißt's: 
„Die Leitung versagt!" O jemineh! Ich muß denselben 
Weg zurück machen in demselben ununterbrochenen 
Feuer und muß flicken. 
Und das ist nochmals glücklich vollbracht. Ich bin 
heil oben wieder angekommen, aber einfach zusammen¬ 
gebrochen, ich konnte keine Luft mehr schöpfen. 
Eine Viertelstunde habe ich hinter einem kleinen 
Hügel gelegen und Ruhe gehabt — o Schreck! Wieder 
der Ruf: „Leitung kaput!" 
Nochmals dieselbe Aufgabe für mich, hin und auch 
wieder zurück, und nochmals wider alles Erwarten — 
eine glückliche Lösung, die dann zu bem ersehnten Re¬ 
sultate führte. 
Nachts 1 Uhr war vollbracht, was uns befohlen: 
die feindlichen Batterien sind vernichtet und der Weg 
für die Feldartillerie und Infanterie ist freigemacht. Das 
Eiserne Kreuz war verdient. 
Pie Waffenbrüderschaft-Wedaille. 
Aus die Waffenbrüderschaft zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungaru ist eine Medaille in 
Talergröße geprägt worden. Die Hauptbildseite trägt die Brustbilduisse Kaiser Franz Josefs I. 
und Äaiser Wilhelms H. in Gegenüberstellung. Die Kehrseite zeigt einen mit Waffen und Lorbeer 
geschmückten Schild, darüber steht: Weltkrieg im Jahre 1914. 
„Jawohl, Herr Hauptmann!" Ich wußte genug und 
sah den Weg durch drei Kilometer durch das dichteste 
Strichfeuer vor mir. Keine angenehme Sache. 
Also Kabelflickzeug und Befehl in die Tasche, dann 
los mit Gott! .. . Indessen, komme ich überhaupt bis 
zur Batterie? 
„Herr Hauptmamt!" 
%i?" 
in drei Viertelstunden mich 
Leitung melde, so bin ich 
blieben unb 
Uoluische Legionäre ans dem Marsche zum Mevungsplahe. 
nicht von 
babei ge- 
es muß 
ein anberer los!" 
„Ja... nun wol¬ 
len mal sehen." 
Ich trete den Weg 
an, eine läugereStrecke 
zunächst aus allen 
Vieren und flicke da 
und dort. Erheben 
darf ich mich nicht, 
sonst hat der Feind 
sicheres Ziel. Ein paar 
Lagen hat er mir 
schon nachgesandt. 
Das. lange Kabel — 
es sind nur noch kür¬ 
zere ober längere En- 
ben unb oft weit fort- 
geschleudert. Das Flik- 
ken ist eine Reiben- 
arbeit. Währenb 
einer kleinen Feuer¬ 
pause eile ich, so 
schnell es geht, weiter. 
Immer wieber muß 
Herausgeber der kathvl. Preßvereiu. — Verantwortlicher Redakteur: Heinrich Binder. — Wad. Buchdruckerei des kathol. Prehvereiues in Liuz (verautw. Leiter K. Commeuda).
	        
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