Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 8 1915 (Nr. 8 1915)

Reliefkarte vom nordwestlichen Kriegsschauplätze. 
Da der Besitz der Kanalküste für beide Teile von großem Wert ist, bringen wir die Karte hievon, auf der 
die Flußgebiete, Berge und Niederungen besonders gut sichtbar sind. Der Kampf um diese Kanal¬ 
küste ist jedenfalls einer der schwierigsten, da die Wegnahme der einzelnen Schützengräben meist 
zum Handgemenge und Bajonettkampf ausartet. 
fiier und dort 
(Nachdruck verboten.) 
Es stürmt und schneit. Kaum trägt der Baum die Last. 
Kristallner Schnee bis zu den Knien. Ich mache Rast 
bei jenem Bauernhof; und trete ein. 
Hart am Kamin bei schwachem Lampenschein 
sitzt dort der Alte, stopft sich an die Pfeifen' 
und lacht und lacht und kann es nicht begreifen, 
daß ich bei solchem Wetter ging zur Stadt. — 
,,Ja freilich habt ihr's schön da in der stillen Welt, 
ihr lebt den Tag hinein, so wie es euch gefällt 
und draußen wütet Krieg und das Verderben. 
Ihr raucht die Pfeife, während tausend sterben!" — 
Hier unterbricht mich ernsthaft jener Alte 
und eine düstre, tiefgefurchte Falte 
birgt seine Stirn.' „Ihr wißt wohl was vom Krieg, 
erzählt mir doch, wohl gar ein neuer Sieg? 
Wie gut, daß Sie doch unten waren, 
wir da heroben können nichts erfahren." — 
Ich dachte mir: Ihr Glücklichen im Frieden! 
Euch hat des Schicksals Los die Einsamkeit beschieden; 
so still ist es bei euch, so ruhig hier am Land. 
Ihr ahnt doch nichts vom Städtedurcheinand. 
Der wüste Lärm, die aufgeregte Menge 
und vor den Telegrammen dies Gedränge, 
dort Militärmusik und alles rennet mit 
in Zauberfesseln Schritt für Schritt — 
die Straßenwagen läuten, Kutscher schrein — 
hier wieder Kriegerkrüppel mitten drein — 
und drüben ruft ein Herr zu jenen Damen: 
„Was gibt's denn Neues in den Telegrammen?" 
„Ach Gott", erwidern jene, „gar nichts los, 
ein Sturmangriff auf eine Höhe bloß 
zu unserm Vorteil, so wie gestern grad, 
wie langsam geht's doch vorwärts, ach wie fad!" 
Und das erzählt' ich auch dem Alten. — „Wie? 
eine Höh' gestürmt durch unsere Infanterie?! 
Hurra! Bring', Alte, einen Humpen Most! 
Es lebe. Oestreich! Unser Kaiser! Prost!" — 
Und feierlich, als würde Festtag sein, 
schenkt draus der Alte immer wieder ein 
und spricht: „Und jener, die gefallen sind 
bei diesem Sieg, gedenken wir, als wär's ein Kind 
von'tzmir, von euch, und rufen jedemfzn: 
Gott lohn' dir's, Tapfrer, denn ein Held bist du!" — 
So dort, so hier! Ich stand als wie gelähmt 
und hab' für manche mich zu Tod' geschämt. 
Max Lezak. 
Was ein Soldat im Kriege alles 
zu tun hat. 
Das „Neue Pester Journal" teilt eine Feld- 
postkarte mit, die der ehemalige ungarische Han¬ 
delsminister Geheimer Rat Vörös von seinem 
Auföahrimg dreier Leiche» »ott Offizieren in der Sankt 
Wargaretenkapelle in Steyr. 
Phot. Harter, Sleyr. 
Am 20. Februar wurden die Leichen der bei Kottowiee gefallenen 
Offiziere des Feldjägerbataillons Kopal Nr. 10, des Hauptmanns Biebel, 
der Leutnants Haller und Lackner nach Steyr überführt, wo deren An¬ 
gehörige ansässig sind. Kanonikus und Stadtpfarrer Johann Ev. 
Strobl in Steyr stellte für die feierliche Aufbahrung die St. Mar¬ 
garetenkapelle bereitwilligst zur Verfügung. Wir bringen hiermit 
ein Bild der stimmungsvollen Aufbahrung, welche eine unzählige 
Menge beschaute. Am 23. Februar fand unter zahlreicher Be¬ 
teiligung der Bevölkerung das Leichenbegängnis statt. In der 
Abteilung der Heldengräber wurden die Särge im gemeinsamen 
Grab beigesetzt, inmitten Hauptmann Biebel. 
Infanteristen Alexander Bedö zugute halten, daß er 
in seinen Gedanken den Rostbraten vor die Exzellenz 
gesetzt hat. Alles zu seiner Zeit! 
Gin.Besuch öeim verwundeten Wapa. 
dem Reservespital Priesterseminar in Linz) 
Phot. Aschenberger, Linz. 
Keiteres: I>ie nene englische Mode: 
Die Furcht vor den deutschen Zeppelin-Luftschiffen hat die Engländer 
so nervös gemacht, daß sie zu dieser Mode greifen wollen. 
Diener, der jetzt als wackerer Soldat im Felde steht, 
erhalten hat. Sie trägt das örtlich etwas unbestimmte 
Datum: Schützengraben, 3. II. 1915, und lautet wie 
folgt: „Exzellenz! Ich bin glücklich, Ew. Exzellenz von 
hier aus, wo ich im Dienste meines Vaterlandes stehe, 
begrüßen zu können. Man 
kann auf der Postkarte nicht 
alle jene traurigen, später 
aber doch wohltuenden Er¬ 
lebnisse mitteilen, welche 
ein Soldat int Kriege durch- 
zumachen hat. Hier muß sich 
der gute Soldat so weit 
als möglich einrichten. Er 
muß kochen, waschen. Manch¬ 
mal überkommt ihn die 
Traurigkeit wie ein Kind; 
aber er tröstet sich bald wieder, 
und kommt es zum Kampf, 
dann ist er ein eiserner 
Mann. Alles zu seiner Zeit. 
Jetzt zum Beispiel bereite ich 
einen Rostbraten zu, und 
im Gedenken an diesen und 
an Ew. Exzellenz verbleibe 
ich Ihr sehr ergebener Diener 
Alexander Bedö." — Man 
darf es wohl dem wackeren 
Unsere Küche ?ur Kriegs^eit. 
Eine Wiener Hausfrau empfiehlt: 
Einbrennsuppe. In 8 Deka heißes Schmalz 
rührt man 6 Deka Gerstenmehl und macht eine schöne 
braune Einbrenn. Hierauf rührt man der heißen Ein¬ 
brenn eine Messerspitze Kümmelkörnchen zu, läßt über¬ 
prellen und gießt mit einem Liter heißen Wassers auf. 
Salzen und gut auskochen lassen. Vor dem Anrichten 
durchseihen. 
, Heidenmehl-Topfenkrapfen. Man röstet das 
Heidenmehl in einem Geschirr an, gibt es in einen 
Weidling und versieht es mit einer Prise Salz. Hierauf 
mit kochendem Wasser brühen und mit dem Kochlöffel 
gut abschlagen, so daß die Masse zu einem nicht zu 
festen Teig wird. Nun Bereitet man eine Topfenfülle, 
walzt den Teig einen halben Zentimeter dick ans und 
sticht dann mit einem Krapfenstecher aus. Zwischen zwei 
dieser aufgestochenen Blättchen kommt die Topfenfülle, 
worauf man wie bei .Krapfen die zwei Teile fest zu¬ 
sammendrückt. Diese werden dann in Butter ausgebacken. 
Dazu kann saurer Rahm aufgetragen werden. 
Wo«r KriegsschanpkaH im Worden: 
Tote Pferde werden vom Schlachtfelde geschafft. 
Herausgeber der kathol. Preßvereiu. — Verantwortlicher Redakteur: Heinrich Binder. — Akad. Buchdruckerei des kathol. Preßvereines in Liuz (verantro. Leiter K. Commenda),
	        
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