Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 4 1915 (Nr. 4 1915)

soll unsere Motor¬ 
batterie (30 5 und 
42 Zentimeter-Ge- 
schütze) eine russische 
schwere Batterie 
vernichtet haben. 
Ein nnseriger Aero- 
plan hatte sie ge¬ 
funden, überbrachte 
die Meldung bei 
der Motorbatterie 
und fuhr dann wie¬ 
der vor, beobachtete, 
und beim dritten 
Schusse hatte die 
Batterie aufgehört 
zu existieren." 
fuiiiDsüiafter- 
Eitt auf leben 
1MÖ @01. 
Zur Durchfüh¬ 
rung einer wich¬ 
tigen Rekognos¬ 
zierung war am 
nördlichen Kriegs¬ 
schauplätze der Rittmeister Bela v. Bnzinkay des 
2. Dragoner-Regimentes bestimmt worden. Nur von 
einer Patrouille unter dem Kommando eines Kor¬ 
porals begleitet, gelangte er am 9. November in die 
Gegend von P wo sich der Gegner in be¬ 
festigter Stellung befand. Rittmeister Buzinkay schlich 
sich mit. seinen wenigen Reitern, die abgesessen waren, 
bis auf dreihundert Schritte nahe an den Feind heran 
und nahm die Beobachtung auf. Eine seitlich vorge¬ 
schobene Abteilung der Russen hatte die Patrouille jedoch 
entdeckt und plötzlich heftiges Feuer auf sie eröffnet. 
Ein feindliches Geschoß traf den Rittmeister, der aber, 
feiner Verwundung nicht achtend, die Dragoner rasch 
zu den Pferden befahl. Doch es war schon zu spät. £ 
Kriegsrüstung in Oesterreich. 
Der Train richtet sich in ben Kasernenhöfen, um mit vollbepackten Wagen zur nächsten Eisen¬ 
bahnstation zu fahren und dort verladen zu werden. Im Vordergründe sehen wir die von 
Zivilpersonen herbeigebrachten und requirierten Pferde. 
„Herr Leutnant. . ., Herr. . ., ich melde mich \‘‘ 
Und harrt in diensttreuer Stellung aus, 
Bis die Seele flog ins himmlische Haus. 
Und alle, die still sein Bett umstanden, 
Des Toten letzte Gebärde verstanden, 
Erwiesen bewegt ihm die letzte Ehr'. — 
Da sprach der Arzt eindringlich-hehr: 
„So laßt uns stets der Pflicht nur leben, 
Auf daß wir einst, von Ruhn: umgeben, 
Am Richterstuhl, im Todesweh'n, 
Wie dieser junge Held hier steh’n 
Und beim Appell ernst-feierlich 
Laut rufen: „Gott, ich melde mich!" 
(Aus „Sonnenlauf".) 
Beim Dritten 8dil ler 
lotorlatterie. 
Leopold Knoll, Bormeifter im 
k. u. k. Feldkanonen-Regiment 42 in 
Steyr, schreibt an die „Steyrer Zei¬ 
tung": „Der schwerste Tag unter 
allen, wie ich sie schon mitmachte, 
war der 20. Dezember. Da war es 
so: Wir schlugen die Russen zurück 
und rückten nach bis zu einer Stadt. 
Ein paar Kilometer vor dieser Stadt 
hatten sich die Russen fest verschanzt. 
Wir fuhren zwischen einem Meterhof 
und Stadeln in gedeckter Stellung 
auf. Hier wurden wir aber derart 
beschossen, daß wir es noch nie so 
wußten. Fünf Meter hinter uns durch¬ 
schlug eine Granate eine Umfassungs¬ 
mauer wie Pappendeckel. Zwei Meter 
hinter der Lafette schlug gleich darauf 
wieder eine ein, daß der Schotter 
haushoch in die Höhe flog. Uns 
wunderte es nur, daß wir keinen 
Volltreffer in der Batterie hatten und 
daß es nicht mehr als drei Verletzte 
an diesem Tage gab. Leider ist auch 
der Hauptmann gefallen. Eine Füll- 
kugel hatte ihm die Lungenspitze zer¬ 
rissen. Er war ein sehr tüchtiger Of¬ 
fizier. Ehre seinem Andenken! An 
diesem Tage durfte sich keiner mehr 
wegrühren von den Geschützen; wer 
weggegangen wäre, wäre des Todes 
gewesen. 
Und die Ursache war: Ein rus¬ 
sischer Offizier war zurückgeblieben in 
einem Versteck, und der war telepho¬ 
nisch mit einer russischen Batterie ver¬ 
bunden. Entdeckt hat diese Gaunerei 
ein Generalstabs-Ofsizier. Dieser stand 
auf der Straße, der slawischen Sprache 
gut mächtig, und hörte Zivilisten über 
die Oesterreicher schimpfen. Das kam 
ihm verdächtig vor und erging ihnen 
nach, bis er das Versteck entdeckte. 
Mit dem russischen Offizier wurden 
noch sechs Zivilisten und zwei Mädchen 
verhaftet. Hoffentlich hat sie alle die 
verdiente Strafe schon erreicht. Gestern 
Schneesturm in Wußland. 
Gefallene Oberösterreicher: Wilhelm Aothaft 
Mitglied der lkath. Studentenverbindung „Carolina", Graz, 
starb am 26." Oktober 1914 den Heldentod auf dem nörd¬ 
lichen Kriegsschauplatz. Er ist gebürtig aus Steyr und ein 
Bruder des hochw. P. Nothaft 8. J. am Freinberg. 
Zwar gelang es dem Rittmeister und seinen Leuten, 
die Pferde noch zu besteigen, aber bereits war zwischen 
den Dragonern und ihrem Offizier eilte Lücke entstanden, 
die der Gegner benützte, um die Patrouille abzutreiben. 
Der isolierte Rittmeister war eben int Begriffe, sich auch 
in Galopp zu fetzen, als er, sich umblickend, bemerkte, 
daß der Korporal ebenfalls allein und noch nicht im 
Sattel war, sondern sich verzweifelt bemühte, des 
Pferdes, das infolge des Feuerlärmes und des Ge¬ 
schreies der heranstürmenden Russen erschreckt sich wild 
aufbäumte, Herr zu werden. Der verwundete Rittmeister 
sprengt zum Korporal und bringt ihn glücklich zum Auf¬ 
sitzen, während die Russen mit neuent heftigen Feuer sie 
angreifen. Rittmeister und Korporal erreichen das Weite 
und setzen nun, auf sich allein angewiesen, ihre Aufgabe 
fort. Sie sehen sich jedoch alsbald von Kosaken verfolgt, 
doch gelingt es ihnen, zu entrinnen. Da verlegt ihnen 
eine starke feindliche Patrouille den Weg. Rittmeister 
Buzinkay besinnt sich nicht lange. Die Patrouille mit 
seinem Korporal allein attak- 
kieren und zersprengen, war das 
Werk eines Augenblickes. Mit schwei߬ 
triefenden Pferden langten der ver¬ 
wundete Rittmeister und fein Begleiter 
beim vorgesetzten Kommando an und 
erstatteten dort wichtige Meldungen. 
Das schneidige, tapfere Verhalten des 
Rittmeisters Buzinkay wurde durch 
eine Allerhöchste Belobung anerkannt. 
Unsere üiiöie nie tmwlt. 
Einige empfehlenswerte Suppen¬ 
rezepte. 
Wurzelfuppe mit Reis. Man 
schneidet verschiedene Gemüse und 
Erdäpfel in Würfel und dünstet sie 
in etwas Fett. Wenn sie schon ziem¬ 
lich weich sind, gibt man Reis hinzu, 
wobei man für jede Person eine 
schwache Handvoll rechnet, gießt das 
Ganze mit der entsprechenden Quan¬ 
tität Wasser auf und läßt es eine halbe 
Stunde kochen. Man kann die ge¬ 
dünsteten Wurzeln vorher auch etwas 
stauben, wodurch die Suppe dichter 
und ausgiebiger wird. 
Reissuppe mit Paradies¬ 
äpfel. Man dünstet die Paradies¬ 
äpfel mit etwas Zwiebel und passiert 
sie, wenn der Saft eingegangen ist. 
Dann gibt man den Brei mit rohem 
Reis in heiße Butter. Sobald der 
Reis schön rot geworden ist, gießt 
man Wasser hinzu und läßt ihn eine 
Viertelstunde lochen. Beide Reissup¬ 
pen werden schmackhafter, wenn man 
etwas Parmesankäse dazu mengt. 
Gestoßene Reissuppe. Man 
stoßt ben Reis zu Mehl und gibt ihn 
in heißes Fett, wobei man ihn wie 
bei einer Einbrenn verrührt. Nach¬ 
dem man ihn aufgegossen, läßt man 
ihn eine Stunde kochen. 
-» » G-O »-« » « -G-G-G-O »t • -# I »-« trtl-H-H »ft 
ftätsel. 
Mit S erkämpft es der Soldat, 
Mit W manch' kleines Kind es hat, 
Mit R es jeder Turner kennt, 
Mit Z. ein nützlich Tier es nennt. 
Auflösung in nächster Nummer. 
Herausgeber der kathol. Preßverein. — Verantwortlicher Redakteur: Heinrich Binder. — Akad. Buchdruckerei des kathol. Preßvereines in Linz (verantw. Leiter K. (£ontmeiiba\
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.