Volltext: Kriegsbilder Nr. 25 1917 (Nr. 25 1917)

Neben der soldatischen Körperausbildung und dem Felddienst geht 
das Spielen. Fußball ist sehr beliebt. Dann aber gibt es auch aller- 
Hand althergebrachte, oft recht derbe Spiele. 
Ein Scherz besonderer Art ist das „Tonnetjesteken", das unter 
anderm bei Gelegenheit 
eines Studentenfestes im 
vorigen Jahr in Utrecht 
m fiir Koldaten veranstaltet 
wurde. Gelingt es dem 
Lanzenstecher auf seiner 
HBraV* Fahrt nicht, das kleine 
, Loch in dem an dem 
Wasserbehälter befestigten 
Brett zu treffen und die 
Stange rechtzeitig loszu- 
lassen, so können er und 
sein Partner sich auf ein 
gehöriges Sturzbad ge- 
faßt machen. 
Soloohl für das 
Heer wie für die Ma- 
rine hat die Königin 
ein lebhaftes Interesse, 
ohne doch dabei ihre im 
allgemeinen zurückgezo- 
gene und stille Art zu 
verleugnen. Sie arbeitet 
an ihrem Lande, sie sieht 
nach dem Rechten, sie 
entzieht sich auch nicht 
einen Augenblick lang 
ihren Herrscherpflichten. 
Wer sie bei solchen oder 
ähnlichen Anlässen ken- 
nen gelernt hat oder zu 
beobachten Gelegenheit 
hatte, weiß, daß dies 
eine mutige, stolze und 
doch auch wieder un- 
endlich pflichttreue und 
einfache Frau ist: eine 
Holländerin im aller¬ 
besten Sinn. So hat 
sie es sich nicht neh- 
men lassen, eins der 
neuen holländischen 
Tauchboote eingehend 
zu besichtigen. 
Ist sie im allgemeinen von ausgesuchter Schlichtheit, so verzichtet 
sie doch keineswegs auf den höfischen Prunk, wenn es die Tradition 
erfordert. Die Eröffnung der Kammer ist eine Art Märchenspiel, das 
allen Kindern im Haag unvergeßlich bleiben wird. Goldene, engel- 
bekrönte Kutsche, Würdenträger im betreßten Staat, Reiter vorn und 
der Presse ballt sich der zähe und fast nicht zu entwirrende Stoff der 
Kriegsberichterstattung. 
Viel Nachteiliges bringt diesen Abseitigen die Kampfesnot der 
andern, aber nimmt man alles in allem, so können sie sich glücklich 
fzreisen mit ihrem Zu- 
tand. Und hat man auch 
in Holland die Brotkarte - 
eingeführt und ist das $ 
Leben auch übermäßig ^ 
teuer geworden, es ist " 
doch immer noch das WM 
schöne, reiche Land der v üfw > V 
endlosen grünen Weide- - 
gründe, aus denen Frie- 
den lagert, das Land der 
reichen Handelsherren, 
der arbeitssamen, geruh- 
saniert und fröhlichen 
Lebensart. Seit Ausbruch 
des Krieges ist die hol- 
ländische Heeresleitung , 
unermüdlich tätig, das BH 
Heer in einen schlagferti- 
gen Zustand zu versetzen. 
Immer ■ neue Jahrgänge «MWAW 
werden ausgebildet und , f 
in allen Fertigkeiten des ' HHHH1'''!:} |0|v«Bi 
feldmäßigen Soldaten- fl 'fl ■ jMllUWWWW 
Handwerks unterwiesen. 
Im Haag hat inan nicht .. 
.selten Gelegenheit, das M 
glänzende Material und ' 
die hervorragende Aus- .. - .f 
rüstung dieser Truppe zu W m Mm 
bewundern, so z.B. wenn W'? 
Grenadiere, Jäger oder n|fc' ' • - MW 
Artillerie mit Musik von / ' ' 
ihren Uebungen nach der 
Kaserne zurückkehren. 
Feldgrau wie bei uns und 
— wie bei uns -> vom 
mitziehenden Publikum 
gänzlich eingehüllt. Na¬ 
türlich werden die Mann- 
schasten in allen Hand- 
griffen unterrichtet, die 
der moderne Feld- und 
Stellungskrieg mit sich 
bringt. Es werden Schützengräben angelegt, Handgranaten geworfen 
und die Uebungen werden — mehr noch als bei uns — auf das Wasser 
übertragen. Man weiß, welche Rolle die sogenannte „Wasserlinie" bei 
der Verteidigung Hollands zu spielen bestimmt ist. Hollands Abwehr 
ist zum großen Teil eine Art Wasserkunst. 
Ihre Majestät die Königin von Holland bei einer Truppendestchtigung 
Militärische Spitlfeste in Holland: Tas Ring- oder Tonnenstechen.
	        
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