Neben der soldatischen Körperausbildung und dem Felddienst geht
das Spielen. Fußball ist sehr beliebt. Dann aber gibt es auch aller-
Hand althergebrachte, oft recht derbe Spiele.
Ein Scherz besonderer Art ist das „Tonnetjesteken", das unter
anderm bei Gelegenheit
eines Studentenfestes im
vorigen Jahr in Utrecht
m fiir Koldaten veranstaltet
wurde. Gelingt es dem
Lanzenstecher auf seiner
HBraV* Fahrt nicht, das kleine
, Loch in dem an dem
Wasserbehälter befestigten
Brett zu treffen und die
Stange rechtzeitig loszu-
lassen, so können er und
sein Partner sich auf ein
gehöriges Sturzbad ge-
faßt machen.
Soloohl für das
Heer wie für die Ma-
rine hat die Königin
ein lebhaftes Interesse,
ohne doch dabei ihre im
allgemeinen zurückgezo-
gene und stille Art zu
verleugnen. Sie arbeitet
an ihrem Lande, sie sieht
nach dem Rechten, sie
entzieht sich auch nicht
einen Augenblick lang
ihren Herrscherpflichten.
Wer sie bei solchen oder
ähnlichen Anlässen ken-
nen gelernt hat oder zu
beobachten Gelegenheit
hatte, weiß, daß dies
eine mutige, stolze und
doch auch wieder un-
endlich pflichttreue und
einfache Frau ist: eine
Holländerin im aller¬
besten Sinn. So hat
sie es sich nicht neh-
men lassen, eins der
neuen holländischen
Tauchboote eingehend
zu besichtigen.
Ist sie im allgemeinen von ausgesuchter Schlichtheit, so verzichtet
sie doch keineswegs auf den höfischen Prunk, wenn es die Tradition
erfordert. Die Eröffnung der Kammer ist eine Art Märchenspiel, das
allen Kindern im Haag unvergeßlich bleiben wird. Goldene, engel-
bekrönte Kutsche, Würdenträger im betreßten Staat, Reiter vorn und
der Presse ballt sich der zähe und fast nicht zu entwirrende Stoff der
Kriegsberichterstattung.
Viel Nachteiliges bringt diesen Abseitigen die Kampfesnot der
andern, aber nimmt man alles in allem, so können sie sich glücklich
fzreisen mit ihrem Zu-
tand. Und hat man auch
in Holland die Brotkarte -
eingeführt und ist das $
Leben auch übermäßig ^
teuer geworden, es ist "
doch immer noch das WM
schöne, reiche Land der v üfw > V
endlosen grünen Weide- -
gründe, aus denen Frie-
den lagert, das Land der
reichen Handelsherren,
der arbeitssamen, geruh-
saniert und fröhlichen
Lebensart. Seit Ausbruch
des Krieges ist die hol-
ländische Heeresleitung ,
unermüdlich tätig, das BH
Heer in einen schlagferti-
gen Zustand zu versetzen.
Immer ■ neue Jahrgänge «MWAW
werden ausgebildet und , f
in allen Fertigkeiten des ' HHHH1'''!:} |0|v«Bi
feldmäßigen Soldaten- fl 'fl ■ jMllUWWWW
Handwerks unterwiesen.
Im Haag hat inan nicht ..
.selten Gelegenheit, das M
glänzende Material und '
die hervorragende Aus- .. - .f
rüstung dieser Truppe zu W m Mm
bewundern, so z.B. wenn W'?
Grenadiere, Jäger oder n|fc' ' • - MW
Artillerie mit Musik von / ' '
ihren Uebungen nach der
Kaserne zurückkehren.
Feldgrau wie bei uns und
— wie bei uns -> vom
mitziehenden Publikum
gänzlich eingehüllt. Na¬
türlich werden die Mann-
schasten in allen Hand-
griffen unterrichtet, die
der moderne Feld- und
Stellungskrieg mit sich
bringt. Es werden Schützengräben angelegt, Handgranaten geworfen
und die Uebungen werden — mehr noch als bei uns — auf das Wasser
übertragen. Man weiß, welche Rolle die sogenannte „Wasserlinie" bei
der Verteidigung Hollands zu spielen bestimmt ist. Hollands Abwehr
ist zum großen Teil eine Art Wasserkunst.
Ihre Majestät die Königin von Holland bei einer Truppendestchtigung
Militärische Spitlfeste in Holland: Tas Ring- oder Tonnenstechen.