Volltext: Kriegsbilder Nr. 16 1917 (Nr. 16 1917)

einem Gehäuse aus Metallblech, dessen Rückwand durch einen großen 
Hohlspiegel gebildet wird. Im Brennpunkt dieses Hohlspiegels befindet 
sich eine starke elektrische Flamme, deren Licht zunächst auf den Spiegel 
fällt und von hier aus 
in Form eines Bündels 
paralleler Lichtstrahlen 
auf große Entfernungen 
in die Nacht hinausge- 
blendet, wird Es han- 
delt sich bei der Ein- 
richtung der Scheinwerfer 
also lediglich darum, 
das Licht,' das für ge- 
wohnlich nach allen 
Richtungen hin in die 
Dunkelheit hinaus- 
strahlen würde, zu sam- 
meln und seine Strahlen 
zu einem Bündel zu ver- 
einigen. Ganz parallel 
sind die Strahlen dieses 
Bündels freilich nicht 
und wenn man den 
Lichtschein betrachtet, so 
bemerkt man, daß er 
sich mit zunehmender 
Entfernung allmählich 
immer mehr verbreitert. 
Dies kommt daher, daß 
die Luft Wasserdampf 
und Staub enthält. 
In den Tröpfchen des 
Wasserdampfs und an den Kanten des Staubes bricht sich das Licht, 
das dadurch allmählich wieder zerstreut nHrd. So kommt es, daß 
das Lichtstrahlenbündel doch allmählich iüuner breiter und daß das 
Licht mit wachsender Entfernung 
schwächer wird. Als Lichtquelle 
verwendete man früher Petroleum- 
licht, das auch heute noch auf 
Leuchttürmen häufig gebraucht 
wird, da seine gelben Strahlen den 
Nebel besser durchdringen als die 
weißen des elektrischen Lichtes.' Aber 
abgesehen von diesen Leuchttürmen 
kommt fast durchweg elektrisches 
Licht zur Verwendung. Um die 
Flamme gut beobachten zu können, 
sind in der Seitenwand des Ge- 
häuses kleine Fenster von blauem 
Glase angebracht, durch die man 
den Blick' ruhig auf die starke 
Flamme richten kann, ohne daß 
inan eine Blendung der Augen be- 
fürchten muß. Die Vorderwand 
des Gehäuses besteht aus einer 
einfachen Glasscheibe, die jedoch in 
parallele Streifen zerschnitten ist, 
zwischen denen die Luft hindurch- 
streichen kann. Dadurch wird ver- 
hindert, daß sich der Jnnenraum 
des Gebäudes zu sehr erhitzt und 
daß sich die Scheibe beschlägt. Die 
Scheinwerfer auf dem Flugplatz 
Weimar in Tätigkeit. 
Scheinwerfer für Flugplatze. 
Scheinwerfer beim Kohlen- 
bunkern. 
Gehäuse der Scheinwerfer sind 
durchweg so ausgestellt und derart 
drchbar angeordnet, daß man den 
Lichtstrahl nach allen Richtungen 
hin senden kann. Er läßt sich durch 
besondere Einrichtungen auch ver- 
breitern. was z. B. dann geschieht, 
wenn eine größere Fläche erleuchtet 
werden soll. Soll das Licht jedoch 
nur einen bestimmten eng umgrenzten 
Nauru beleuchten, so verwendet man 
das parallele Strahlenbündel. Der 
verbreiterte Lichtstrahl wird häufig 
auch in der Mitte abgeblendet, so 
daß vcm Scheinwerfer aus zwei 
seitwärts gerichtete Strahlenbündel 
ausgehen. Von dieser Einrichtung 
macht man insbesondere dann Ge- 
brauch, wenn Schiffe durch Kanäle 
hin durchfahren. Dann handelt es 
sich darum, die beiden Ufer zu be- 
leuchten, während die Mitte dunkel 
bleiben soll,damit entgegenkommende 
Fahrzeuge nicht geblendet werden, 
Die Verwendungsarten der Schein- 
werfer sind nun außerordentlich weit/ 
gehende und mannigfache. Eine be- 
sondere Nolle spielen sie vor allem auf den Leuchttürmen^ bei denen unge¬ 
heure Lichtstärken zur Verwendung kommen. Das Licht einzelner Leucht- 
türme besitzt eine Stärke von mehr als hundert Millionen Kerzen. Man 
kann es dann bei klarer 
Luft aber auch auf Ent¬ 
fernungen bis zu fünf- 
zehn Kilometer und dar- 
über deutlich erkennen. 
Nicht weniger häufig ist 
die Verwendung des 
Scheinwerfers auf der 
Bühne. In neuerer 
Zeit werden auch die 
Lokomotiven mit Schein- 
werfern ausgestattet, 
dessen ausgedehntestes 
Anwendungsgebiet aber 
die Schiffahrt darstellt. 
Sie dienen dazu, die Ein- 
fahrt in den Hafen zu 
suchen, Seezeichen auf- 
zufinden, die Küste zum 
Zwecke der Orientierung 
zu beleuchten und endlich 
auch mit anderen Schiffen 
Nachrichten auszu- 
tauschen, was durch 
längere oder kürzere Licht- 
blitze geschieht. Eine be- 
sonders wichtige Rolle 
spielt der Scheinwerfer 
im Kriege, wo er sowohl 
auf Kriegsschiffen Verwendung findet, wie auch in Festungen und beim 
Landheer, das Scheinwerferzüge mit sich führt, die die Aufgabe haben, 
bei Kämpfen die feindlichen Stellungen sowie das Kampffeld zu erleuchten.
	        
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