Volltext: Kriegsbilder Nr. 8 1917 (Nr. 8 1917)

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Neueste Aufnahme Max Klwgers, 
der in diesen Tagen seinen SO. Geburtstag feierte 
3n seinem schönen Leipziger Heim feierte Max Klinger dieser Tage 
seinen sechzigsten Geburtstag. In der Geschichte der neuzeitlichen 
Kunst nimmt Klinger eine bedeutende Stellung ein. Er ist nicht nur 
„Da» Zelt.' Tiefdruck-Wiedergabe nach det Radierung 
aus dem neuesten Werke Mar KlingerS „Das Zelt.' 
Eine Folge von 4V Radierungen. 
<M«t «enehmigung ide« Verlages »««er » Ruchardt, Berlin- 
Rachdni« verboten.) 
der berühmte Maler, auch als Bildhauer ist sein Können 
von gleicher Genialität, ünd in der Schwarz-Weißkunst, 
der Kunst des Kupferstichs und der Radierung hat er 
Werke von bleibendem Wert geschaffen. Wenn heut« 
mitten in der wilderregten Zeit des großen Weltkriege«, 
bei dem es um das Schicksal ganzer Völker geht, die 
Freunde deutscher Kunst dieses Meisters gedenken, so ge. 
schieht e» in dem Bewußtsein, daß hier ein Künstler gefeiert 
wird, den zu besitzen wir Deutschen stolz sein dürfen 
und der sich — möge auch da» kritische Urteil über einzelne 
seiner Werke schwankend sein — einen Ehre^latz in der 
Kunst aller Zeiten und Völker gesichert hat. Max Klinger 
wurde 1867 in Leipzig geboren, in Karlsruhe und auf 
der Berliner Kunstakademie erhielt er seine künstlerische 
Schulung. 1878 trat der Einundzwanzigjährige zum 
ersten Male an die Oeffentlichkeil. Ein Zyklus von acht 
Radierungen „Zum Thema Christus", den er damals 
ausstellte, erregte beträchtliches Aufsehen und ging später 
in den Besitz der Berliner Nationalgalerie über, lieber 
das Thema Mristus hat er dann noch eine Reihe seiner 
bedeutensten Werke geschaffen, so die wundervolle „Pieta" 
(in der Dresdner Gemäldegalerie) und den „Christus im 
Olymp" (in der^ Wiener Modernen Galerie). ^ Eine» 
die, bis zum AuSbmch ^deS ital'i'enisch^osterreichischen 
Kriege« in Triester Privatbesitz befindlich, jetzt in da» 
Leipziger Museum der bildenden Künste gebracht wurde. 
Als Bildhauer hat Klinger an die Art der alten Griechen 
anaekniipft, die ihre Bildwerke aus einem Gefühl für die 
Schönheit der Farbe heraus bemalten. Ssin bekannteste» 
Werk ist hier der „Beethoven". Aber Klinger bemalte den 
Marmor nicht, sondern er setzte seine Arbeit aus den 
edelsten bunten Marmorsorten zusammen. Wie gewissen- 
hast er hierbei zu Werke ging, beweist die Tatsache, daß er 
weite Reisen machte, um das kleinste Stück Marmor zu 
erhalten, das er für sein Werk gebrauchte. In den Ra» 
dierungen Klingers offenbart sich wohl am besten de» 
Meisters.grüblerische, an genialen Gedaiiken reiche Art. 
Tiefe menschliche Probleme hat er in den Folgen seiner 
radierten Blätter behandelt, u. a. das der Liebe Und des 
Todes. Mit der „BrahmS-Phantasie" hat er dem von 
ihm verehrten Komponisten eines der herrlichsten Denk¬ 
mäler gesetzt. Auch m seinem neuesten Werke „Das Zelt" 
steht er auf der Höhe seiner Schaffenskraft, «rnst Tollt«. 
»I« eigenen Lande." Au» Max Klinger» Werk „Das Zelt." 
Mit Venehintgu«« de« Berlage« Am«ler & Ruthardt, Berlin. — Nachdruck verboten.»
	        
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