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Eine klassische Erinnerungsstätte, die von den Bulgaren erobert wurde: Die Insel Canara, im Altertum Tonn genannt, der
Verbannungsort des römischen Dichters Ovid, wo er seine „Trauerlieder" dichtete.
zaubert er mit unermüdlicher Emsigkeit
und Geduld die üppigsten Gärten
hervor.
Mittels ungeheurer von Ochsen ge¬
triebener Schöpfräder leitet und ver-
teilt er das befruchtende Naß über
weite angebaute Strecken des Landes.
Seine Pflanzungen liefern insbesondere,
unter vielem andern, Tomaten, Pfeffer.
Gurken, Kürbisse, Zwiebeln, Krautsorten
verschiedener Art und eine violettblaue
Frucht, die „Patlidjana" genannt wird.
Stets sind eine Anzahl dieser Ge-
müsegärtner unterwegs, um die abge-
ernteten Gewächse und Früchte sogleich
in die Dörfer und Städte zu ver-
handeln. Der Fruchtwagen des bul-
garischen „Krautgärtners", wie sie im
Lande genannt werden, ist eine unent-
behrliche Erscheinung im Leben der
Dobrudscha-Bewohner und sein Aus-
bleiben würde die Lebensgewohnheiten
dort geradezu auf den Kopf stellen
Das Wohnhaus des Vulgaren
zeichnet' sich dadurch aus, daß im
Innern viel Wert auf die Ausstattung
gelegt wird. Geschmackvolle und ori-
ginelle Vemalungen zieren die Decken
und durchlaufenden Querbalken und
ein mächtiger aber schön geformten
Ofen mit reizvollen Verzierungen in
weiß und schwarz verleiht dem Wohn-
räum ebenso seinen anheimelnden
Charakter wie der guten Stube das
hohe Himmelbett, zu dem ein mehr¬
stufiger Schemel hinaufführt.
Außerordentlich ausgeprägt ist
bei dem Vulgaren der Begriff der
Gastfreundschaft. Nicht selten kommt
es vor, daß der Bulgare dem Fremden
das einzige Schlasgemach zur Verfügung
stellt, während er sich selbst vor der
Tür auf die Erde bettet. Auch in der
Bewirtung läßt er es an nichts fehlen,
und betrachtet es als Beleidigung,
wenn man ihm Bezahlung anbietet.
Diese edle Eigenschaft rundet das
Bild des hervorragenden Volkes ab,
dessen Tapferkeit im Kriege die Be-
wunderung der ganzen Welt erregt hat.
Die Weinprobe eines bulgarischen Winzers.
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Bulgarischer Zwiebelverkaufer.
Bulgarischer Gärtner beim Mandolmenspiel.